Armutswelle in Deutschland: Alte und neue Probleme
Alter und Lebensort – diese zwei Kriterien entscheiden maßgeblich darüber, wer in Deutschland unter Armut leidet. Unter den aktuellen Krisen verschärfen sich diese Probleme maßgeblich.
Berlin. – Das Statistische Bundesamt veröffentlichte am Donnerstag Zahlen, laut denen mehr als 4,9 Millionen Rentner von Armut betroffen sind. Im Jahr 2021 hatte damit jeder vierte Rentner weniger als 1.000 Euro pro Monat zum Leben. Dabei beziehen immer mehr Menschen Rentengeld, 2021 waren es 17,6 Millionen, zehn Jahre früher waren es noch 16,6 Millionen. Viele Rentenempfänger arbeiten auch in ihrem Lebensabend, 41 Prozent der Ruheständler finanzieren ihren Alltag maßgeblich durch Lohnarbeit. Währenddessen steigt der Anteil der Rentner gemessen an der Bevölkerungszahl, die Generation Ü65 liegt bei 22,1 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Mitteldeutschland gleich Armutsland?
Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung kam laut einer aktuellen Studie zu dem Schluss, dass Beschäftigte in Mitteldeutschland weiterhin weniger verdienen. Im Vergleich zu den „alten Bundesländern“ betrug der Gehaltsunterschied 13,7 Prozent. Dies stellt jedoch eine Verbesserung zu 2019 dar, zu diesem Zeitpunkt war der Unterschied noch bei 16,9 Prozent. Die größten Unterschiede gab es bei Ingenieuren und Callcenter-Mitarbeitern, dagegen verdienten die Menschen im Einzelhandel beinahe gleich viel. Die Hans-Böckler-Stiftung führt dies auf die geringe Dichte an Tarifverträgen bei Betrieben in Mitteldeutschland zurück.