BKA: Mehr Strafverfahren gegen kriminelle Banden
Die organisierte Kriminalität in Deutschland nimmt zu. Gleichzeitig verzeichnet das Bundeskriminalamt einen hohen Anstieg der Ermittlungsverfahren.
Berlin. – Die Zahl der Ermittlungsverfahren gegen organisierte Kriminalität hat stark zugenommen. Aus dem Lagebild des Bundeskriminalamtes ging 2021 ein Anstieg von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hervor. Insgesamt erfasste die Polizei 696 Verfahren, die mehrheitlich aufgrund geknackter digitaler Kommunikation aufgenommen werden konnten. Der mittlerweile eingestellte Messenger-Dienst „Encrochat“ konnte von französischen und deutschen Behörden gehackt werden und führte zu zahlreichen Verurteilungen von Drogenhändlern.
Hohe Anpassungsfähigkeit
Trotz der erhöhten Aktivität der Kriminalbehörden im digitalen Bereich nahmen die Delikte weiter zu. Besonders die Zahl der Betrugsdelikte ist laut dem Lagebild deutlich gestiegen. Die Corona-Pandemie lieferte neue Möglichkeiten für kriminelle Banden, Verfahren mit einem Bezug zu dieser hatten sich 2021 an der Zahl verdreifacht. In hohem Maße auffällig waren Delikte, die auf die unrechtmäßige Beantragung und Nutzung von Corona-Soforthilfen zurückzuführen waren. Die Bundesregierung hatte zu Beginn der Pandemie versäumt, einheitliche Richtlinien zur Beantragung der Soforthilfen aufzustellen. Das Bundeskriminalamt wies auf die hohe Schadenssumme des vergangenen Kalenderjahres hin. Lag der Betrag 2020 noch bei 837 Millionen Euro, betrug er im Folgejahr über 2,2 Milliarden Euro. Das Innenministerium veröffentlichte zum aktuellen Zeitpunkt noch kein Programm zur Bekämpfung der angestiegenen Kriminalität.