Bundesparteitag in Hannover: CDU stimmt für Frauenquote
Ab nächsten Jahr müssen mindestens 30 Prozent der Vorstandsämter mit Frauen besetzt werden. Kritik kam von konservativen Christdemokraten und der AfD.
Hannover. – Auf ihrem Bundesparteitag in Hannover hat die CDU die Einführung einer abgestuften Frauenquote bei der Vergabe von Parteiämtern beschlossen. Ab dem nächsten Jahr muss ein Drittel der Vorstandsposten ab der Kreisebene von Frauen besetzt sein, im Jahr darauf steigt der Anteil auf 40 Prozent und ab Mitte 2025 auf 50 Prozent. Eine Mehrheit von knapp 58 Prozent der Delegierten votierte für das Modell einer abgestuften Frauenquote, für das sich unter anderem Parteichef Friedrich Merz ausgesprochen hatte. Er sprach von einem „Signal nach draußen“, mit dem die Union zeigen würde, dass sie Gleichberechtigung ernst nehme. „Trauen wir uns einen so kleinen Sprung nach vorn nicht mehr zu?“, fragte er die Delegierten.
„Signal nach draußen“
Die dem konservativen Unionslager zuzurechnende ehemalige Bundesfamilienministerin Kristina Schröder kritisierte den Beschluss auf Twitter: „Wenn 50 Prozent der Positionen 26 Prozent der Mitglieder vorbehalten sind, sind die Anforderungen an Männer dreimal so hoch wie an Frauen. Ich bleibe dabei: Damit tun insbesondere wir Frauen uns keinen Gefallen.“
Kritik am Parteitagsbeschluss der CDU gab es auch aus den Reihen der AfD: Mariana Harder-Kühnel, stellvertretende Bundessprecherin der AfD, ging mit Friedrich Merz und seiner Partei hart ins Gericht. Der TAGESSTIMME sagte sie: „Ausgerechnet unter Friedrich Merz führt die CDU nun also die Frauenquote ein. Das beweist: Merz ist eine konservative Blendgranate und zeitgeistaffine Feigheit symptomatisch für die CDU. Quoten führen immer zum Aufstieg der Unfähigen und nivellieren nach unten zum Schaden aller, auch wenn diesbezüglich bei der CDU nicht mehr viel Luft nach unten sein dürfte. Wer immer noch dachte, dass mit der Union eine konservative Erneuerung unseres Landes möglich ist, dürfte sich erneut getäuscht sehen.“