Ehemaliger CDU-Generalsekretär Polenz fordert stärkere Rolle der Kirche in Migrationsdebatte

Ruprecht Polenz sieht in der Migrationsdebatte eine zentrale Rolle für die katholische Kirche und fordert sie auf, ihre Glaubwürdigkeit durch praktizierte Nächstenliebe und gesellschaftliches Engagement zu stärken.

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Ehemaliger CDU-Generalsekretär Polenz fordert stärkere Rolle der Kirche in Migrationsdebatte

Polenz fordert die Kirche auf, zum aktiven Engagement in der Gesellschaft aufzurufen.

© IMAGO / Funke Foto Services

Münster. – In der hitzigen Debatte über Flucht und Migration in Deutschland sieht der frühere CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz eine zentrale Rolle für die katholische Kirche. Ihre Stimme sollte stärker gehört werden, betont er in einem Interview mit dem katholischen Online-Magazin Kirche und Leben, zumal die Kirche klare Maßstäbe aus dem christlichen Glauben habe. „Je glaubwürdiger sie die vertritt, desto hilfreicher wäre es“, so Polenz.

Kirche soll zu gesellschaftlichem Engagement aufrufen

In dem Interview fordert er die Kirche auch auf, ihre Glaubwürdigkeit durch den Hinweis auf praktizierte Nächstenliebe zu stärken. Die Gemeinden könnten hier Vorbild sein, indem sie sich fragen, ob ihre eigene Praxis dem christlichen Anspruch gerecht wird. Er betonte, dass die Kirche aus ihrer Überzeugung heraus auch darauf hinweisen müsse, dass „niemand mehr tun muss, als er kann“.

Trotz der schwierigen Debattenlage rät Polenz zu Ausdauer und beharrlicher Differenzierung. „Demokratie ist kein Zuschauersport“. Er fordert die Kirche auf, nicht nur die Nächstenliebe zu betonen, sondern auch zum aktiven Engagement in der Gesellschaft aufzurufen.

Keine Abschiebungen nach Afghanistan

Polenz betonte, die Kirche müsse die Bedeutung der Menschenwürde immer wieder konkret auf politische Fragen beziehen. Ein Beispiel sei die Diskussion um Abschiebungen nach Afghanistan, wo auch Kriminelle Menschenwürde hätten. „Wenn wir nicht ausschließen können, dass Straftäter in Afghanistan gefoltert werden, dürfen wir dorthin nicht abschieben“, so Polenz. Stattdessen sollten sie ihre Strafe in Deutschland verbüßen.

Kritik an CDU-Grundsatzprogramm

Wichtig findet Polenz auch die kirchliche Kritik am neuen Grundsatzprogramm der CDU. So hatte Flüchtlingsbischof Stefan Heße kritisiert, die Migrationspolitik der CDU breche mit dem christlichen Menschenbild. Solche Äußerungen hätten zwar ein Echo ausgelöst, Polenz forderte aber, dass die Kirche konkretere Vorschläge zur Steuerung der Migration machen müsse, die zugleich humanitären Standards entsprächen.

Zum Kirchenasyl sagte Polenz, es sei keine Lösung, sondern nur ein „Notbehelf für wenige Menschen“. Es sei ein Protest gegen staatliche Maßnahmen und zeige, dass es aus kirchlicher Sicht nicht in allen Fällen vernünftige Regelungen gebe. Trotz seiner geringen Reichweite sei das Kirchenasyl ein wichtiger Teil der allgemeinen Migrationsdebatte.

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