Umfrage: Mehrheit der Deutschen für schärfere Grenzkontrollen und mehr Abschiebungen
Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt: 71 Prozent der Deutschen befürworten direkte Zurückweisungen an der Grenze. Vor allem Ältere befürworten schärfere Abschiebungen.
Berlin. – Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur befürwortet eine deutliche Mehrheit der Deutschen schärfere Grenzkontrollen und Zurückweisungen an der Grenze – trotz bestehender europarechtlicher Vorgaben.
In der Umfrage, die vom 6. bis 10. September durchgeführt wurde, sprachen sich 71 Prozent der 2.126 Befragten für direkte Zurückweisungen an den deutschen Grenzen aus. Derzeit werden bereits visumspflichtige Ausländer, die bei der Einreise keinen Asylantrag stellen, und Personen mit Einreisesperre zurückgewiesen.
Alter beeinflusst Einstellung zu Abschiebungen
Besonders ausgeprägt ist die Zustimmung zu schärferen Regeln bei älteren Deutschen: Mehr als 95 Prozent der Befragten ab 60 Jahren befürworten strengere Abschiebungen von Menschen ohne Bleiberecht. Zum Vergleich: Bei den 18- bis 39-Jährigen liegt die Zustimmung bei 68 Prozent. Hier zeigt sich ein deutlicher Altersunterschied in der Einstellung zu Migrationsfragen.
Die Meinungen zu Grenzkontrollen und möglichen Grenzschließungen sind geteilt. 45 Prozent der Befragten unterstützen diese Maßnahmen voll und ganz, während 28 Prozent sie eher positiv bewerten. Dagegen lehnen 20 Prozent der Befragten Grenzkontrollen und Grenzschließungen ab.
Hohe Zustimmung zu Abschiebungen
Die Umfrage zeigt auch eine hohe Zustimmung zu verstärkten Abschiebungen von Personen ohne Bleiberecht: 82 Prozent der Befragten befürworten diese Maßnahme, während elf Prozent dagegen sind und sieben Prozent keine Meinung dazu haben.
Seit Oktober 2023 hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) stationäre Grenzkontrollen an den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz eingeführt. An der deutsch-österreichischen Grenze gibt es solche Kontrollen bereits seit September 2015. Ab Montag wird auch an den Landgrenzen zu Frankreich, Dänemark, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg kontrolliert. Seit Oktober 2023 wurden nach Angaben des Bundesinnenministeriums mehr als 30.000 Menschen zurückgewiesen.