„Vasall der USA“: Lafontaine rechnet mit deutscher Regierung ab
Der ehemalige Linken-Frontmann Oskar Lafontaine fordert eine unabhängige Sicherheitspolitik für Europa, abseits von den Vereinigten Staaten und Russland.
In einem Essay in der Berliner Zeitung holt der ehemalige Spitzenpolitiker und Fraktionsvorsitzende der Linken im Saarland, Oskar Lafontaine, zum Rundumschlag aus. Er macht in den Vereinigten Staaten von Amerika den eigentlich Kriegsverursacher des aktuellen Ukrainekrieges aus. Dies hänge mit dem Selbstverständnis der USA zusammen, welches fordere, die „einzige Weltmacht zu sein und zu bleiben“. Ein Bündnis mit den Vereinigten Staaten sei laut Lafontaine kein weiteres Problem für Deutschland, wenn diese an einer friedlichen Geopolitik interessiert wären. Mit aggressiver Rhetorik und Provokation gegenüber aufstrebenden globalen Mächten gefährde die USA jedoch nicht nur, sondern auch ihre Bündnispartner wie Deutschland.
„Vorposten an der Grenze Russlands“
Eine Schlüsselrolle für die Weltmacht USA nimmt dabei laut Lafontaine auch die Ukraine ein. Die US-Präsidenten Clinton, Busch, Obama, Trump und Biden hätten NATO-Osterweiterung und Aufrüstung an den Grenzen Russlands gefördert, während Russland stets betont habe, es werde keine amerikanischen Waffen an seiner ukrainischen Grenze dulden. Mit der Farbrevolution 2014 und der anschließenden stärkeren Einbindung von ukrainischen Truppen in die NATO hätten die USA genau das getan, was sie den Sowjets in der Kuba-Krise 1962 untersagten. Abschließend fordert Lafontaine: „Europa muss sich von den Vereinigten Staaten abkoppeln und eine vermittelnde Funktion zwischen den rivalisierenden Weltmächten einnehmen. Deutschland und Frankreich zusammen haben das Potenzial, eine eigenständige europäische Außen- und Sicherheitspolitik aufzubauen.“