Volkslehrer Özdemir will Deutschland erziehen

In seinem Kommentar für FREILICH kritisiert Julian Marius Plutz den grünen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir für seine Haltung rund um die Silvester-Randalierer und seine Pläne zur Steigerung des Tierwohls, die zwangsläufig zu noch höheren Lebensmittelpreisen führen wird.

Kommentar von
26.1.2023
/
3 Minuten Lesezeit
Volkslehrer Özdemir will Deutschland erziehen

Julian Marius Plutz

Mangelnden Ehrgeiz kann man Cem Özdemir nicht vorwerfen. Der Sohn von Einwanderern kämpfte sich nach oben. Vom Erzieher zum Diplom-Sozialpädagogen, zum Parteichef und schließlich zum Bundesminister. Ernährung und Landwirtschaft sind Kernthemen der Grünen, also ein Kernthema von Cem. Ob er sich, der über Jahre als Erzieher gearbeitet hat, über die Kollegen wundert, die keinerlei berufliche Erfahrungen aufweisen können, ist nicht bekannt. Ich kann es mir jedoch vorstellen.

Doch Cem ist auch ein Mann der Einfältigkeit. Als die CDU in Berlin Anfang des Jahres forderte, die Vornamen der deutschen Täter in der Silvesternacht offenzulegen, twittert der Fan des VFB Stuttgarts: „Mein #Vorname ist Cem. Und jetzt?“ Statt sich der Tatsache zu stellen, dass sich unter den Passdeutschen auch viele Migranten befinden und dies offenzulegen, negiert der Minister die offenkundige Kausalität. Warum die Herkunft des Täters wichtig ist, hat genau zwei Gründe, die auch bei den Grünen ankommen sollten.

Putin hat Schuld, die EZB dagegen nicht

Zum einen ist es kriminologisch relevant. Da es Ziel von Pädagogik, Politik, aber auch der Justiz ist, Straftaten von Jugendlichen zu verhindern, ist es elementar zu wissen, in welchen Milieus man ansetzen muss. Wo kommen die Jungs her? Wo findet man sie? Was treibt sie an? Wo kann man gegebenenfalls gegensteuern? All dies sind eigentlich Argumente für die Linke, die jedes Problem in zu wenigen Sozialarbeitern begründet sehen. Doch wie können diese arbeiten, ohne dass sie wissen, wo die potentiellen Straftäter zu finden sind?

Zum anderen ist es für die Strafverfolgung und Kriminalistik unabdingbar zu erfassen, woher die Täter kommen. Wie kann die Polizei überhaupt ermitteln, wenn die Beamten nicht einmal wissen, wo sich die Straftäter aufhalten könnten? Je genauer das Täterbild beschrieben ist und je enger man das Milieu eingrenzen kann, desto höher ist die Chance, die Jugendlichen zu schnappen.

Doch all das sind für Özdemir keine Argumente. Mehr als dieser eine Tweet ist von dem Spitzenpolitiker zu diesem Thema nicht zu finden. Seine Schwerpunkte liegen woanders. Bei den Preisen zum Beispiel: „Vergessen wir eines nicht: Die Inflation hat einen Namen: Wladimir Putin“, ließ er in der ARD verlauten. Kein Wort von einer lockeren Geldpolitik, die von der EZB seit zehn Jahren massiv forciert wurde. Spannend. Je höher in einer Ökonomik die Geldmenge ist, desto höher wird die Inflation ausfallen. Ein massiver Ankauf von Anleihen, die immer mehr Euros frei machte, ist auch ein Grund dafür, dass die Preise so massiv steigen. „Money matters“, wie dies Milton Friedman beschrieb.

Özdemir befiehlt Moderator das Gendern

Aber auch Özdemir selbst will dafür sorgen, dass die Inflation weiter steigt. In einem Interview für den Deutschlandfunk vom 19.01.2022 stellte er seine Pläne für die Steigerung des Tierwohls vor. Damit nimmt der Minister kein Blatt vor den Mund: „Höhere Haltungsformen werden ihren Preis haben.“ Dies in einer Zeit zu postulieren, in der Lebensmittelpreise teilweise um 40 Prozent und mehr gestiegen sind, zeigt einmal mehr, in welchen Sphären die Grünen längst angekommen sind. Mit der FDP sind sie längst zur Partei der Gutverdiener geworden. In den Stunden der Dekadenz, die an die letzten Stunden der Titanic erinnert, sind die Prioritäten schlicht andere.

Gendern zum Beispiel. Im selben Interview mit dem Deutschlandfunk verbesserte der Volkserzieher Cem Özdemir den Moderator. Dieser konfrontierte ihn mit der naheliegenden Frage bezüglich seiner Vorhaben zum Thema Tierwohl: „Was Sie auch brauchen sind Verbraucher, die teureres Fleisch kaufen“.

Noch bevor der Journalist den Satz zu Ende gesprochen hat, grätscht Özdemir in den Satz: „Auch Verbraucherinnen“, pampte der Grünenpolitiker ins Mikrofon.

Özdemir wird für höhere Preise verantwortlich sein

Ja, das haben wir uns redlich verdient: Während sich viele in der Bevölkerung gewisse Lebensmittel nicht mehr leisten können, fordert der Landwirtschaftsminister nicht nur offen höhere Preise, sondern auch das Einhalten einer kernverblödeten Kunstsprache. Und wenn ich Ihnen dann noch mitteile, dass Cem Özdemir der taz allen Ernstes sagte, dass er bei Nutztieren gendert, können Sie mit Recht fragen, ob der Politiker noch alle Latten am Zaun hat. Vielleicht meint er ja auch mit „Nutztiere“ die nützlichen Idioten in seiner Partei? Oder aber er beschreibt so das gemeine Wahlvieh.

Ich hielt Cem Özdemir für einen der wenigen halbwegs vernünftigen Personen in seiner Partei. Doch in der Geschwindigkeit einer Magnetschwebebahn ramponiert der Landwirtschaftsminister sein Image. Sicherlich freut sich die Kuh Herta riesig, wenn sie demnächst gendergerecht angesprochen wird. Und ganz bestimmt macht der Verbraucher einen Luftsprung, wenn das geschlechtsneutrale Fleisch beim nächsten Einkauf noch teurer ist. Die Rechnung sollte er getrost an Özdemir und Konsorten richten.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
Über den Autor

Julian Marius Plutz

Julian Marius Plutz, 1987 geboren, ist freier Journalist und schreibt unter anderem für die Achse des Guten, TheGermanZ und die Jüdische Rundschau.

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