Weimar: Ukrainische Flüchtlinge sorgen für Ärger und Befremden
Die Flüchtlinge aus der Ukraine kommen mit sehr unterschiedlichen Erwartungen in die Bundesrepublik. Das führt zu manchem Missverständnis, wie ein Fall aus Weimar zeigt.
Weimar. – Frische Garnelen und teurer Kaviar, die Mitarbeiterin einer Weimarer Tafel staunte nicht schlecht, als sie den Zettel einer geflüchteten Ukrainerin sah. Eine Klärung über die Unmöglichkeit einer solchen Anfrage führte zum Ärger mit der Dame. Seit Beginn des Krieges besuchen etwa 800 Geflüchtete die Einrichtung der Tafel, zusätzlich zu den bisherigen 2000 Bedürftigen pro Tag. Das bedeutet für die Mitarbeiter eine große Mehrbelastung, umso ärgerlicher ist es, wenn tagtäglich Verständigungsprobleme auftauchen.
Sprach- und Kulturbarrieren
In der Ukraine sind Einrichtungen wie die Tafel unbekannt. Durch den Krieg ist eine Vermögens- und damit Bedürftigkeitsprüfung schwierig. Daher sind einheimische Bedürftige wie in Weimar überrascht, wenn eine Familie aus einem nagelneuen SUV mit ukrainischem Kennzeichen zur Essensausgabe fährt. So kommt es zu skurrilen Szenen, in denen ein zwei Euro Betrag mit einem Hundert-Euro-Schein bezahlt werden soll, erzählt Marco Modrow, Leiter der Weimarer Tafel.
Eine Mitarbeiterin der Tafel in Weimar äußerte sich gegenüber dem MDR über das Verhalten der ukrainischen Flüchtlinge: „Die Tafel-Gäste aus der Ukraine waren pikiert, dass ihnen fremde Menschen die Tasche füllten, dass sie nicht selbst aussuchen konnten. Es gab Ärger, dass mal ein Apfel eine Druckstelle hatte oder das Mindesthaltbarkeitsdatum fast erreicht war. […] Wir werden hier fast täglich angepöbelt, weil jemandem irgendetwas nicht passt. […] Das haben wir bei den Syrern nie erlebt.“