Buxige Schwiegersöhne: Zwei Burschenschafter im Vorstand der neuen AfD-Jugend
Der Spiegel veröffentlichte kurz nach der Gründung der neuen AfD-Jugendorganisation einen Beitrag, in dem auf die Mitgliedschaft eines Bundesvorstandsmitglieds in einer Burschenschaft aufmerksam gemacht wurde. Wie buxig ist der erste Bundesvorstand der Generation Deutschland und welchen Auftrag haben Burschenschafter in der AfD?
Im Rahmen der Gründung der neuen Jugendorganisation der AfD wurden Kevin Dorow und Luca Maurice Helmut Strauf in den Bundesvorstand gewählt. Beide sind Burschenschafter.
© Screenshot YouTube / Alice WeidelNicht nur der Spiegel ging in seinem Beitrag auf Burschenschafter im Bundesvorstand der Generation Deutschland ein. Die linke taz widmete dem Thema Burschenschafter in der neuen AfD-Jugend sogar einen ganzen Artikel. Mit Schrecken muss der Kolumnist und „Rechtsextremismusexperte“ (das ist der Autor dieses Artikels übrigens auch) Andreas Speit feststellen, dass es in der AfD und der Deutschen Burschenschaft doch tatsächlich Personen mit nationaler Gesinnung gibt und dass in Studentenverbindungen Wert auf traditionelle Männlichkeit gelegt wird. Gefolgt wird das Ganze von einem Herumlamentieren über angebliche Hitlerzitate und den großen Einfluss der Deutschen Burschenschaft auf die AfD – also wahrlich nichts Neues.

Der Einfluss der Burschenschaften auf die AfD ist allerdings ein guter Aufhänger: Denn hier gibt es in der Realität durchaus Nachholbedarf. Natürlich, eine nicht zu ignorierende Anzahl an Bundestags- und Landtagsabgeordneten zu stellen, ist erfreulich. Doch ein Blick nach Österreich zeigt, dass es noch viel Luft nach oben gibt. Schon allein die Tatsache, dass Linke eine derartige Panik vor dem „Einfluss der Burschenschaften“ haben und Mitgliedschaften in patriotischen Verbindungen immer für derartig erwähnenswert halten, sollte zu einem Ausbau des Korpo-Netzwerks in der AfD ermutigen. Und die neugegründete Generation Deutschland bietet dafür eine großartige Gelegenheit.
Zwei Buxen im Bundesvorstand
In den 15-köpfigen Bundesvorstand von Generation Deutschland wurden zwei Deutsche Burschenschafter gewählt. Immerhin ein Anfang. Bei diesen beiden Herren handelt es sich um Kevin Dorow (Alte Königsberger Burschenschaft Alemannia Kiel, Hamburger Burschenschaft Germania) und Luca Maurice Helmut Strauf (Münchener Burschenschaft Cimbria). Beiden noch mal herzlichen Glückwunsch und gutes Gelingen!
Auf Dorow schossen sich die Medien nach seiner Wahl sofort ein. Natürlich musste unverzüglich erwähnt werden, dass die Hamburger Germanen in der Vergangenheit im Verfassungsschutzbericht erwähnt wurden. Auch stellte der Spiegel mit großem Schrecken fest, dass Dorow „streng gescheitelt“ ist, sich für einen „dezidiert rechten“ Kurs der Generation Deutschland ausspricht und sich nicht von anderen Rechten distanzieren möchte.
Warum ein burschenschaftliches Netzwerk notwendig ist
Jeder deutsche Burschenschafter kennt es: Trifft man im parteipolitischen Kontext auf einen Verbandsbruder, ist in den allermeisten Fällen sofort klar, dass man auf derselben Seite steht – weltanschaulich wie strategisch. Man kann sich darauf verlassen, dass man einer zuverlässig rechten Person in die Augen blickt. Erfährt man, dass der Gegenüber ein Verbandsbruder ist, steigt sofort das Vertrauen in ihn, weil man weiß, dass er aus ähnlichem Holz geschnitzt ist wie man selbst. Auch er hat Mensuren gefochten, auch er ist mit den Herausforderungen der Korpowelt vertraut, auch er hat Fuxenstunden besucht und musste sich über deutsches Brauchtum und deutsche Geschichte bilden und auch er ist (angehender) Akademiker. Man stelle sich nun vor, er wäre einer von zwei einem bisher unbekannten Kandidaten für einen Vorstandsposten. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich für den Verbandsbruder entscheiden wird, ist sehr hoch. Sehr vieles schweißt einen einfach nur durch die Information, dass es sich bei ihm um einen Burschenschafter handelt, zusammen.
Eine akademische Bildung und die Schulung, die das Aktivsein mit sich bringt, sind Faktoren, die eine rechte Partei dringend benötigt. Dass der politische Zeitgeist primär in akademischen Milieus geschmiedet wird und es daher von hoher Relevanz ist, genau hier einen Fuß in der Tür zu haben, sollte außer Frage stehen. Die politischen Ideen von morgen kommen aus dem universitären Umfeld – das war in der Vergangenheit so und wird auch künftig so sein. Ein starkes burschenschaftliches Netzwerk in der AfD ist also für all jene erstrebenswert, die sich eine stärkere akademische Note im Diskurs der Partei und zum anderen einen Kurs wünschen, der klar rechts ist und das Thema Weltanschauung und Bildung mehr in den Mittelpunkt stellt. Und genau das wissen die Linken. Rechte, die zur Bildungselite gehören, sich in jahrhundertealten traditionsbewussten Vereinigungen organisieren und zugleich parteipolitisches Engagement an den Tag legen, sind die Horrorvorstellung des politischen Gegners.
Wie die Burschenschafter vorgehen sollten
So manch ein Korpo nimmt den Leitsatz, dass Deutschland am Tresen verteidigt würde, hier und da doch ein wenig zu ernst. Die Grundvoraussetzung für die Schaffung eines Netzwerkes egal welcher Art ist natürlich erst mal das Schaffen einer kritischen Masse. Grundsätzlich sollte ein jeder Burschenschafter, der den politischen Auftrag seines Bundes ernst nimmt, in irgendeiner Form politisch aktiv werden. Sei es in Partei oder Vorfeld. Wer als Burschenschafter tatsächlich im burschenschaftlichen Sinne gestalten möchte, muss sich in irgendeiner Form politisch betätigen.
Was können diejenigen tun, die sich als Burschenschafter bereits in Amt und Würden befinden? Der erste Schritt ist auf jeden Fall, sich als Deutscher Burschenschafter zu erkennen zu geben. Die Tatsache, dass man Burschenschafter ist, sollte kein „Nebengeplänkel“ sein, sondern zentraler Teil der Identität des Amtsinhabers. Die Leute sollen an ihn denken und wissen: Dieser Mann ist Bandträger. Dadurch entsteht eine ganz neue Art der Aufmerksamkeit für das Thema in rechten Kreisen. Noch viel zu häufig kommt es vor, dass patriotisch gesinnte Männer ein Studium aufnehmen und keine Ahnung vom Thema Studentenverbindungen haben. So bleiben sie in der Isolation der modernen Massenuniversität gefangen und verpassen die Gelegenheit auf den Einstieg in ein Netzwerk Gleichgesinnter.
Buxige Akzente setzen
Ebenso sollten sich Burschenschafter innerparteilich stärker vernetzen und gegenseitig eindeutiger unterstützen. In der AfD-Bundestagsfraktion sitzen zahlreiche Burschenschafter – macht etwas draus! Im Bundesvorstand von Generation Deutschland sitzen nun immerhin zwei – macht etwas draus. Macht Veranstaltungen für Korporierte und bindet eure Verbandsbrüder auf diesem Wege bestmöglich ein. Nutzt die Sozialen Medien für Beiträge, die sich mit dem Thema Burschenschaften auseinandersetzen und werbt für eure Verbandsbrüder in der Partei. Es gibt hier zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Man muss sie nur zu nutzen wissen und darf keine falsche Scheu an den Tag legen.
Gerade in der noch sehr jungen Generation Deutschland kann nun von Beginn an genau dies getan werden. Gerade jetzt, wo die Landesverbände damit beginnen, sich langsam aufzubauen, ist die Gelegenheit da, frühzeitig buxige Akzente zu setzen. Man kann nur hoffen, dass die entsprechenden Bundesvorstandsmitglieder, aber auch die einfachen Mitglieder in den Landesverbänden aktive Arbeit in dieser Richtung betreiben. Die Deutsche Burschenschaft ist genau die Art des Vorfelds, die dringend benötigt wird. Eine Institution, die auf über 200 Jahre Geschichte zurückblicken kann und viele Ziele einer rechten Partei wie der AfD teilt, sollte bestmöglich eingebunden werden.



