Neue Freilich-Studie analysiert den Kampfbegriff „Islamophobie“
Das Freilich-Magazin hat am heutigen Dienstag seine dritte Studie vorgestellt. Dabei wagt es sich mit dem Thema „Islamophobie – Zur Konstruktion eines Kampfbegriffs“ auf brisantes Terrain.
Graz. – Das neueste Werk aus der Reihe „Politische Studien“ hat es in sich. Dieses zeichnet die Geschichte eines Schlagwortes nach, das sich „heute in der politischen und gesellschaftlichen Debatte ganz selbstverständlich“ wiederfinde. Dies, obwohl der Begriff „wissenschaftlich höchst umstritten“ ist und „vor allem von Akteuren mit Sympathien zum politischen Islam als Kampfbegriff missbraucht“ werde, so Freilich im hauseigenen Blog über die Veröffentlichung.
Islamisten verwenden „Islamophobie“ als Kampfbegriff
In insgesamt elf Kapiteln gehen die Autoren der Frage nach „wie ein konstruiertes Problem in den letzten zwanzig Jahren zum allgemein akzeptierten Phänomen werden“ konnte. Dafür analysieren sie die Begriffsgeschichte und Hintergründe des Aufstiegs des „Islamophobie“-Begriffes zu einer „kaum hinterfragten Floskel“, welche mittlerweile sogar im Sprachgebrauch internationaler Organisationen vorkämen.
Ein zentrales Augenmerk legt die Studie dabei auf das „Wechselspiel zwischen respektabel scheinenden Einrichtungen und den Verfechtern islamistischer Ideale“. Sie übt scharfe Kritik am jährlichen „European Islamophobia Report“ des Politologen Farid Hafez, welcher „grobe methodische Mängel“ aufweise. Außerdem würden die Verfasser einiger Teilberichte sogar „klar islamistischen Bewegungen oder deren Netzwerken“ angehören
Suggerierte Opferrolle trägt zu Radikalisierung bei
Neben der generellen Kritik an der Verwendung bietet das Portfolio der Studie auch die Frage nach der Kampagnenfähigkeit mit dem Begriff. Dabei ist man sich sicher, dass dieser nicht nur die akademischen Debatten zu Negativen beeinflusse, sondern eine „suggerierte Opferrolle […] auch zur gewollten Radikalisierung junger Muslime beiträgt“. Nicht zuletzt stellt die brisante Neueröffnung „die Rolle der politischen Linken als Stellvertreterin vermeintlich Entrechteter […] auf den Prüfstand“.
Die Autoren hebe dabei heraus, dass Identitätspolitik, egal von welcher Seite, einen zunehmen größeren Platz im öffentlichen Diskurs einnehme. Verfechter des Islamophobie-Begriffs schafften es dabei „mittels geschickter Schachzüge, sich weitreichende Deutungsmacht zu verschaffen“. Dort angekommen würden sie ein „völlig überzeichnetes Schein-Phänomen als heilige Kuh in die Agenda großer europäischer und internationaler Organisationen einbringen“, so die provokante These.
Lösungsansätze: Versachlichung und Neuausrichtungen
Aber die Studie, die trotz ihres handlichen Umfangs von nur etwas mehr als 20 Seiten mit einer Vielzahl an Gedankengängen und Analysen aufwarten kann, bietet nicht nur eine Lagebestimmung an – sondern versucht sich auch an einer Lösungsstrategie für die Problematik. Nach Ansicht der Autoren sei es „nur durch Versachlichung des Kampfs um diese Begriff“ möglich, die Debatte um drängende Zukunftsfragen „wieder in konstruktive Bahnen zu lenken“.
Dabei seien die Fragen nach der demographischen Zusammensetzung Europas und der sozio-kulturellen Richtung der Gesellschaft „vielleicht die drängendste“ Baustelle. Der Erfolg hänge davon auch von der „Bereitschaft einzelner politischer Lager […] sich hier neu auszurichten“ ab.
Die FREILICH-Studie „Islamophobie – Zur Konstruktion eines Kampfbegriffs“ kann >>hier<< kostenlos heruntergeladen werden.