8. Mai: Gauland (AfD) gegen Einführung von gesetzlichem Feiertag
Über 80.000 Unterzeichner einer Petition fordern die Ernennung des 8. Mai zum offiziellen Feiertag. Auch im Bundestag wird das Thema diskutiert. Nun äußerte Alexander Gauland von der AfD seinen Unmut über das Vorhaben.
Berlin. – Die Petition wurde von einer Holocaust-Überlebenden sowie der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) initiiert. Letztere wurde jahrelang in den Berichten des Verfassungsschutzes als „linksextremistisch beeinflusste Organisation“ betrachtet, in Bayern wird der Zusammenschluss weiterhin beobachtet.
Gauland: „8. Mai ist kein Glückstag für Deutschland“
Alexander Gauland von der AfD kritisierte den Vorschlag. So könne man beim 8. Mai nicht von einem „Glückstag für Deutschland“ sprechen. Eher habe man es mit einem „Tag der absoluten Niederlage“ zu tun. Die Ernennung des Tages zum gesetzlich verankerten Feiertag sei deshalb zu verwerfen.
Selbstverständlich sei der Tag für die damaligen KZ-Insassen ein Tag zum Feiern gewesen, gab Gauland an. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland betonte der AfD-Politiker aber, dass der 8. Mai „ein Tag des Verlustes von großen Teilen Deutschlands und des Verlustes von Gestaltungsmöglichkeit“ gewesen sei.
Özdemir: „Gauland steht auf falscher Seite“
Wie zu erwarten, ließ das politische Gegenüber nicht lange mit Kritik auf sich warten. So twitterte etwa Cem Özdemir von den Grünen, dass der 8. Mai klar als „Sieg über den Naziterror“ zu werten sei – Gauland stehe mit seinen Äußerungen „auf der falschen Seite der Barrikade“.
Der Pressesprecher der Alternative für Deutschland, Bastian Behrens, stellte sich indes hinter Gauland: „Dass der 8. Mai ambivalent gesehen wird, das ist auch die Position der Partei.“ Man dürfe bei der Diskussion generell nicht die „massiven Verbrechen an der deutschen Zivilbevölkerung“ außer Acht lassen.
Gauland-Äußerung erinnert an Weizsäcker-Rede
Tatsächlich dürfte Gauland in seinen Äußerungen wohl auch Anleihen bei der berühmten Rede des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vor 35 Jahren genommen haben. Der Ex-CDU-Politiker sagte damals: „Der 8. Mai ist für uns Deutsche kein Tag zu Feiern. Die Menschen, die ihn bewusst erlebt haben, denken an ganz persönliche und damit unterschiedliche Erfahrungen zurück. Der eine kehrte heim, der andere wurde heimatlos. Dieser wurde befreit, für jenen begann die Gefangenschaft.“
Viele seien damals „einfach nur dafür dankbar gewesen“, dass „Bombennächte und Angst vorüber“ gewesen seien. Wieder andere hätten „Schmerz über die vollständige Niederlage des eigenen Vaterlandes“ empfunden. Manche Deutsche seien vor „zerrissenen Illusionen“ gestanden, andere wiederum „dankbar […] vor dem geschenkten neuen Anfang“, so von Weizsäcker damals.