Ab August: Testlauf für Tempo 140 sorgt weiter für Diskussionen

„Tempo 140“ kommt: In einem Pilotversuch soll ab 1. August vorerst ein Jahr lang in zwei Abschnitten der Westautobahn (A1) eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 140 km/h gelten. 
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Ab August: Testlauf für Tempo 140 sorgt weiter für Diskussionen

Bild Westautobahn: User ‚My Friend‘ via Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0] / Bild „140 km/h“: Wikimedia Commons [CC0] / Collage: Die Tagesstimme (Symbolbild)

„Tempo 140“ kommt: In einem Pilotversuch soll ab 1. August vorerst ein Jahr lang in zwei Abschnitten der Westautobahn (A1) eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 140 km/h gelten. 

Beim Probelauf gilt die erhöhte zulässige Geschwindigkeit auf einem 32 Kilometer langen Abschnitt zwischen Haid und Sattledt (Oberösterreich) sowie auf der 88 Kilometer langen Strecke zwischen Melk und Oed (Niederösterreich). Wie Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) bei einer Pressekonferenz am Dienstag vorstellte, betrifft dies beide Fahrtrichtungen. Nach einem Jahr möchte man die Vergleichswerte zu Luftgüte, Lärm, Durchschnittsgeschwindigkeit und Unfällen evaluieren.

Weniger Abschnitte erlauben Tempo 140

Bei einem erfolgreichen Testlauf könnte ab August 2019 auch auf weiteren Strecken eine Begrenzung von 140 km/h gelten. Allerdings kämen ohnehin weniger als die Hälfte der heimischen Streckenkilometer für eine derartige Geschwindigkeit infrage. Eine ähnlichen Testphase gab es bereits in den Jahren 2005-06 unter dem BZÖ-Verkehrsminister Hubert Gorbach. Dessen Vorstoß, auf der Autobahn bis zu 160 km/h zu erlauben, erfreute sich keiner großen Beliebtheit.

Gestiegene Verkehrssicherheit als Argument

Das Verkehrsministerium argumentiert bei seinem Vorhaben mit der gestiegenen Verkehrssicherheit seit der Einführung der 130 km/h-Beschränkungen in den 1970er-Jahren. Erhebungen der ASFINAG, welche die Messungen während der Testphase begleiten, hätten außerdem ergeben, dass auf dreispurigen Richtungsfahrbahnen bereits derzeit mehr als die Hälfte der Lenker diese Grenze überschreiten, weniger als fünf Prozent führen hingegen schneller als 150 km/h. Bei Tempo 140 handle es sich um eine „maßvolle Erhöhung“, außerdem gelte diese ohnehin nur tagsüber.

Opposition: Gefährdung für Anrainer & Umwelt

Kritik an der erhöhten Geschwindigkeit kommt indes von der Opposition. Hofers Vorgänger im Amt, Jörg Leichtfried (SPÖ), erinnerte bereits vor Wochen an erheblich erhöhte Schadstoffwerte bei geringer Zeitersparnis. Leidtragende seien dabei vor allem die Anrainer aufgrund einer weiter erhöhten Lärmbelastung. Mediziner und Anrainervertreter warnen immer wieder vor allfälligen gesundheitlichen Risiken durch Lärm.

Bruno Rossmann, Klubobmann der Liste Pilz legte am Dienstagmittag in einer Aussendung nach. Mit Tempo 140 setze Hofer „leichtfertig die Gesundheit der Österreicherinnen und Österreicher“ auf Spiel, auch die Umweltministerin drücke „beide Augen zu“. Insgesamt handle es sich dabei um ein „populistisches Ablenkmanöver“, mit denen die Regierung über „verheerende Entscheidungen“ der vergangenen Monate hinwegtäuschen wolle.

Europavergleich: Österreichs hohes Tempolimit

Sollte sich Tempo 140 durchsetzen, wäre Österreich neben Polen, Bulgarien (beide ebenfalls 140 km/h) und Deutschland (keine Begrenzung, Richtgeschwindigkeit 130 km/h) nur eines von vier EU-Ländern mit einem derart hohen Tempolimit. In den übrigen Mitgliedsstaaten sind auf der Autobahn Höchstgeschwindigkeiten von 112-130 km/h üblich, das Schlusslicht macht Zypern mit Tempo 100 auch auf Autobahnen.

Mit Interesse erwartet auch der größte heimische Automobilclub ÖAMTC die Testphase und die Evaluierung ihrer Ergebnisse. Dort kann man sich prinzipiell eine Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit vorstellen, allerdings nur wenn dies mit der gebotenen Verkehrssicherheit vereinbar ist. Bereits der seinerzeitige Tempo 160-Versuch hätte einen temporären Rückgang der Unfallszahlen sowie eine bessere Beachtung des Rechtsfahrgebotes gebracht.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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