Abitur: Durchfallquoten steigen seit Jahren bundesweit an
Die Prüfung zum Erwerb der Hochschulreife polarisiert. Zwar steigen die 1,0-Schnitte bundesweit an, jedoch wächst auch die Summe der Nicht-Besteher deutlich.
Berlin. – Wie eine Grafik der Kultusministerkonferenz bestätigt, steigt die Durchfallquote des Abiturs seit etwa zehn Jahren relativ stetig an. Die aktuell höchste Quote stammt aus dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Wie die „Welt“ berichtet, fiel dort etwa jeder 14. Schüler durch die Abschlussprüfung.
Höhepunkt 2017
Da noch nicht aus allen Bundesländern die aktuellen Quoten übermittelt wurden, deckt die veröffentlichte Grafik lediglich den zeitlichen Rahmen von 2007 bis 2017 ab. Ein Trend ist leicht erkennbar: Während im Jahr 2007 die Durchfallquote noch drei Prozent betrug, beläuft sich diese für 2017 bereits auf rund 3,8 Prozent. In den dazwischen liegenden Jahren kommt es zwar zu leichten Schwankungen, der Trend nach oben ist jedoch deutlich.
„Schlechte Leistungen zu leicht ausgleichbar“
Ein Grund für die stetig steigende Rate soll laut der Kultusministerkonferenz sein, dass schlechte Leistungen in den Jahren vor dem Abitur zu leicht ausgeglichen werden könnten. So würden die Schüler zwar auch bei moderaten Leistungen recht problemlos die Zulassung zum Abitur erreichen, in der Prüfung selbst allerdings aufgrund fehlender Ausgleichsmöglichkeiten eher durchfallen.
Der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, beklagt die „Öffnung der Schere“. Parallel zu den erhöhten Durchfallquoten der Schüler steigen nämlich auch die Schnitte mit der Bewertung „sehr gut“. 2017 hatte fast jeder vierte Absolvent einen solchen Schnitt.
Philologenverband: „prinzipielles Lernproblem“
Susanne Lin-Kitzing, Vorsitzende des Philologenverbands, vermutet hinter dem vermehrten Aufkommen von Nicht-Bestehern ein prinzipielles Lernproblem. So seien es Schüler schlicht nicht gewohnt, sich über einen längeren Zeitraum kontinuierlich auf eine Prüfung vorzubereiten.
Wörtlich sagt sie: „Was ich will, ist, dass gute Leistung gut bewertet wird, sehr gute Leistung sehr gut,aber nicht ausreichende Leistung eben auch nicht ausreichend.“