Grünen-Studie: Grüne und moralische Überhöhung

Die FREILICH-Studie „Die Grünen – Konturen einer linksextremen Gruppe“ sieht sich die Einstellung der Grünen näher an. Die TAGESSTIMME bringt einen Auszug.
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Grünen-Studie: Grüne und moralische Überhöhung

Bild: FREILICH.

Die FREILICH-Studie „Die Grünen – Konturen einer linksextremen Gruppe“ sieht sich die Einstellung der Grünen näher an. Die TAGESSTIMME bringt einen Auszug.

Nationalstaat und Heimat werden als Anachronismen, als überkommene Konstrukte betrachtet, weil sich Grüne als die neue Elite einer „globalen Demokratie“ sehen und fühlen, die so demokratisch und frei nicht sein wird.

Diese grüne Verortung basiert allerdings auf einer falschen  Selbsteinschätzung bzw. -erhöhung. Die Grünen definieren sich als weltoffen, als Kosmopoliten, als die Gewinner und Profiteure der Globalisierung, die nichts mit den Modernisierungsverlierern, die nach wie vor in ihrer Heimat verwurzelt sind, die sich als Österreicher und nicht als Weltbürger betrachten, gemein haben.

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Sie betrachten sich als neue Elite der Menschheit, die sich nicht mehr über Herkunft, Nation und Bildung definiert, sondern über Gesinnung, Moral und Lifestyle. Man grenzt sich von den angeblich Abgehängten, den Modernisierungsverlierern, Nationalisten ab. Viele zeitgeistige linke Theorien unterscheiden die politischen Konfliktlinien nicht mehr zwischen links und rechts, sondern zwischen Globalisten und Kommunitariern bzw. zwischen „Anywheres“ und „Somewheres“. „Nach einer Studie der Universität Leipzig sei bei 20 Prozent der Europäer die Neigung zu einer kosmopolitischen Weltsicht ‚besonders stark ausgeprägt, sie bilden in Deutschland das Wählermilieu der Grünen.‘“

„Bei den Grünen tummeln sich die Gewinner der Globalisierung“, schreibt der „Spiegel“, der weiß, wie er seine Zielgruppe in ihrer eitlen Selbstwahrnehmung  bestätigen kann. Auch ORF-Anchor Armin Wolf ist von dieser neuen und simplen Schubladisierung der Menschen angetan. Er zitiert auf seinem Blog: „Die Anywheres sind Menschen mit Universitätsabschluss, mobil, urban. Sie legen Wert auf Autonomie, Offenheit, und sie definieren sich über das, was sie erreicht haben. Somewheres sind Menschen, die an einem Ort verwurzelt sind, eine weniger gute Ausbildung haben, sie legen Wert auf Sicherheit, Tradition, Familie. Sie identifizieren sich über Gruppen, Veränderungen mögen sie nicht.“

Doch diese Selbsteinschätzung der Grünen, ihrer Sympathisanten und Medien, ihre Verortung in der Gesellschaft ‑ und der Welt sind Unsinn, Wunschdenken. Die Grünen sind weder offene Weltbürger, noch sind sie Globalisierungsgewinner. Im Gegenteil, das grüne Milieu lebt in hohem Ausmaß direkt oder indirekt vom Staat, gehört zu jenen gesellschaftlichen Gruppen, die in hohem Maße vom umverteilenden Nanny-Staat, also vom Nationalstaat bzw. von der EU abhängig sind und profitieren.

Der Politikwissenschaftler Roger Schelkse: „All die Lehrer, Sonstwas-Beauftragten und ÖR-Redakteure, die zur treuesten Klientel der Grünen gehören, gerieren sich als Globalisten nicht etwa deshalb, weil sie von der Entgrenzung profitieren, sondern weil sie dank Verbeamtung, Pensionsgarantie und einer dicken Erbschaft produktiverer Vorfahren von ihren Folgen verschont bleiben.“

[…] dass die Grünen zumindest in ihrer Gründungs- und Entwicklungsphase zwar den Staat, so wie er sich im Verlauf des Demokratisierungsprozesses im bundesrepublikanischen Nachkriegsdeutschland herausgebildet hatte, nicht akzeptierten, sondern verachteten, verhöhnten und bekämpften, aber gleichzeitig keine Skrupel hatten, alle vom Staat in welcher Form auch immer zur Verfügung gestellten Ressourcen für sich zu nutzen.

Manfred Güllner, 2012

49 % der Mitglieder der Grünen sind im Öffentlichen Dienst beschäftigt. Zu diesem Ergebnis kam eine interne Parteimitgliederstudie im Jahr 1998 in Deutschland. Der Meinungsforscher Wolfang Bachmayer stellte 1983, also in den Anfangszeiten der Grünbewegung, fest, dass die „Aktivisten der neuen Bewegungen“ vor allem aus  Erziehungsberufen“ kommen.

Daran hat sich wenig geändert, zumal es in der Natur der Sache liegt, dass jene, die für einen möglichst umfassenden Umverteilungsstaat und gegen den freien Markt kämpfen, sich auch beruflich im Staat und staatsnahen Bereich bewegen. Als Gegner der Leistungsgesellschaft versucht ein großer Teil von ihnen, unter dem Rock des Nanny-Staates ein warmes Plätzchen zu finden. Linke und Grüne haben in der Regel auch wenig anzubieten, was außerhalb staatlicher und staatsnaher Strukturen nachgefragt wird und wofür Privatpersonen freiwillig Geld zahlen würden.

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