Katjes: Umstrittene Kopftuch-Kampagne erhielt Preis für Effektivität

Von der Öffentlichkeit weitestgehend unbeachtet gewann ein vieldiskutiertes Katjes-Werbesujet mit einer Kopftuchträgerin nun einen Preis für die Effektivität der Kampagne.
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Katjes: Umstrittene Kopftuch-Kampagne erhielt Preis für Effektivität

Bild: Screenshot YouTube [@0:05]

Von der Öffentlichkeit weitestgehend unbeachtet gewann ein vieldiskutiertes Katjes-Werbesujet mit einer Kopftuchträgerin nun einen Preis für die Effektivität der Kampagne.

Frankfurt (Main) / Emmerich. – Die Preisverleihung der Gesellschaft Werbeagenturen (GWA) fand bereits am 8. November statt, die ‚Gewinner‘ standen sogar bereits am 30. Oktober fest. Die Interessensvertretung prämiert jährlich eine Auswahl an etwa 30 effektiven Werbekampagnen mit einem Medaillensystem. Unter jenen sieben, welche den „GWA Effie“ in Gold bekamen, befindet sich auch die umstrittene Werbung des Emmericher Süßwarenherstellers Katjes.

Kopftuch-Sujet sorgte für Debatten

Die Firma aus Nordrhein-Westfalen stellte im Februar drei Werbeplakate und -videos her. In einem davon trägt eine Frau ein rosafarbenes Kopftuch, während sie die gelatinefreien Leckereien nascht. Viele Nutzer in sozialen Medien fanden die Einschaltung daraufhin unpassend. Manche empfanden dieses als Zeichen der Unterdrückung – und deshalb „frauenfeindlich“. Andere wollten darin ein Indiz für eine fortschreitende Islamisierung Deutschlands erkennen.

Als sich herausstellte, dass das Model pikanterweise eine christlich-orthodoxe Serbin ist, sahen auch Branchenkenner die Kampagne zunehmend kritisch. Auch der Marketing-Experte Oliver Drost sah daraufhin die Glaubwürdigkeit des Unternehmens potenziell beschädigt. Katjes selbst wollte mit seiner Werbung die „Vielfältigkeit der Zielgruppe“ darstellen. Weitaus weniger kontrovers gestaltete sich ein Folgegrafik mit einer stillenden Mutter im Herbst.

Regelmäßige Aufregung um Werbekampagnen

Die gescholtene, nun preisgekrönte, Werbung betrat allerdings kein völliges Neuland. Immer mehr Firmen passen sich der wandelnden Demographie an – und ernten dafür den Zorn konservativer Menschen. Bereits im Spätsommer 2017 fing sich der Discounter LIDL einen europaweiten Shitstorm ein. Denn dieser verwendete auf Packungen Bilder griechischen Kirchen – mit wegretuschierten Kreuzen. Die Firma musste sich bei Kunden entschuldigen.

Wenige Wochen darauf bewarb dann die heimische Drogeriekette BIPA ihr Sortiment mit einer Kopftuchträgerin. Zahlreiche Nutzer forderten daraufhin im Netz einen Boykott der REWE-Tochter. Die verantwortliche Werbeagentur Serviceplan Austria schoss daraufhin übrigens ziemlich unverblümt zurück. In einem Facebook-Posting bezeichnete sie sämtliche Kritiker ihrer Kampagne als „gehirnamputiert“.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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