Laut kurioser Studie: Mehr häusliche Gewalt wegen Klimawandels
Eine US-Studie legt nahe, dass lang anhaltende Hitzewellen mit einem deutlichen Anstieg der häuslichen Gewalt einhergehen. Die Forscher fordern deshalb, die Bereiche Klimaschutz und Gewaltprävention enger zu verzahnen.
Forschern aus den USA zufolge führen extreme Hitzewellen zu mehr häuslicher Gewalt.
© IMAGO / Funke Foto ServicesWissenschaftler der Tulane University haben nach eigenen Angaben in New Orleans einen brisanten Zusammenhang festgestellt: Langanhaltende Hitzewellen führen demnach zu einem Anstieg von Notrufen wegen häuslicher Gewalt. Grundlage der Untersuchung waren mehr als 150.000 Polizeinotrufe aus den Jahren 2011 bis 2021, die mit Wetterdaten abgeglichen wurden.
Die im Fachmagazin JAMA Network Open veröffentlichte Auswertung ergab einen deutlichen Effekt: Liegt die gefühlte Temperatur – eine Kombination aus Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit – mindestens fünf Tage lang unter den heißesten zehn Prozent, steigt die Zahl der Notrufe um sieben Prozent. Ohne die extremen Hitzewellen hätte es demnach rund 245 Notrufe weniger gegeben.
Laut Studie mehr Gewalt bei Hitzewellen
Ein großer Teil der untersuchten Notrufe bezog sich auf innerfamiliäre Auseinandersetzungen (70 Prozent) und einfache Körperverletzungen (22 Prozent). Die Forscher wollen damit erstmals einen direkten Zusammenhang zwischen langanhaltenden Hitzewellen und häuslicher Gewalt in New Orleans nachgewiesen haben.
„Extreme Hitze ist mehr als ein Wetterphänomen – sie stellt ein Problem für die öffentliche Gesundheit und Sicherheit dar. Wir müssen Hitzeschutz als Teil unserer Strategien zur Gewaltprävention begreifen“, so die Autoren der Studie. Extreme Hitze könne nicht nur die Infrastruktur, sondern auch menschliche Beziehungen belasten. „Die Anerkennung dieses Zusammenhangs kann helfen, öffentliche Politik gezielter zu gestalten.“
Politische Konsequenzen gefordert
Angesichts der Ergebnisse raten die Forscher, Hitzeschutzpläne künftig um Strategien gegen häusliche Gewalt zu erweitern. So könne die Stadtverwaltung von New Orleans nicht nur die Infrastruktur, sondern auch das soziale Gefüge besser schützen.