Linker Politologe fordert mehr politische Bildung für Polizisten
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Bild (Vereidigung von Polizeikommissaranwärtern in Hamburg): Kai 1986 / CC BY-SA (Bild zugeschnitten)
In einem Interview mit der offen linken „taz“ hat sich der Politikwissenschaftler Hans Gerd Jaschke für mehr politische Bildung für Polizeibeamte ausgesprochen.
Berlin. – Polizisten seien laut ihm „anfällig gegenüber autoritären Vorstellungen“. Seine Forderung begründet der Politologe mit dem Aufstieg patriotischer Sichtweisen.
„Dienstherren haben nicht auf rechte Stimmung reagiert“
Gegenüber der taz sagte Jaschke, dass man in Deutschland generell eine „rechte Stimmung“ beobachten könne. Problematisch sei hierbei, dass die Dienstherren bei der Polizei nicht „ausreichend mit angemessenen Maßnahmen“ auf diese reagiert hätten. Es gäbe außerdem Versuche von verschiedenen Organisationen, die Polizei zu „infiltrieren“. Folglich brauche es nun mehr politische Bildung in der Polizei, weil sich beispielsweise Migranten beschweren würden – „sie würden in bestimmten Dienststellen zu hart angefasst“.
„Anfällig für Law-and-Order Mentalität”
Auf die Frage des Interviewers, ob Beamte der Polizei prinzipiell „anfälliger für rechte Einstellungen“ seien, antwortete Jaschke, dass man davon ausgehen müsse, dass Polizisten „konservativer denken als der Durchschnitt“. Insgesamt seien sie deshalb auch anfälliger für eine „Law-and-Order-Mentalität“ sowie „autoritäre Vorstellungen“.
In Bezug auf Beamte, welche Mitglieder der Alternative für Deutschland sind, erklärte der Politikwissenschaftler, dass die Partei zwar nicht verboten sei. Trotzdem verbreite sie seiner Ansicht nach „sehr stark autoritäre, ausgrenzende und auch rassistische Positionen“. Die Vorgesetzten müssten deshalb darauf aufpassen, dass die Polizisten „angemessen mit dem Thema Migration umgehen können“.
Jaschke wurde 1952 in Lautzert geboren, thematischer Schwerpunkt seiner Arbeiten ist der vermeintliche Rechtsextremismus.