Salzburger Gastronom nimmt kein Bargeld mehr – die FPÖ übt Kritik
Die Umstellung auf bargeldloses Bezahlen führe dazu, dass gewisse Menschen vom Restaurantbesuch ausgeschlossen werden, so Marlene Svazek von der FPÖ.
Salzburg. – Der Gastronom Heiner Raschhofer, dem die Restaurantketten „my Indigo“ und „Glorious Bastards“ gehören, setzt seit Ende des Lockdowns nur mehr auf bargeldlosen Zahlungsverkehr. FPÖ-Chefin Marlene Svazek kann diese Zahlungsmittelbeschränkung nicht nachvollziehen und zeigt sich in einer Aussendung „schockiert“, denn immerhin sei Bargeld in Österreich eine gesetzlich zugelassene Form der Bezahlung.
„Bargeld nicht ersetzen“
Mit einer derartigen Firmenpolitik schließe man gewisse Menschen einfach vom Restaurantbesuch aus, so Svazek. „Wer also keine Bankomatkarte bei sich hat oder eine solche aus verschiedensten Gründen nicht besitzt, muss sich ein anderes Lokal suchen“. Dazu würden etwa Menschen zählen, die aufgrund ihrer Bonität keinen Anspruch auf eine Karte hätten, oder auch Pensionisten, die eventuell gar keine Karte besitzen und auch sonst nicht brauchen. Ebenso würden jene dazu zählen, „die schlicht auf das gute alte Bargeld nicht verzichten wollen“, erklärt Svazek und fordert, Freiheit und das gesetzliche Zahlungsmittel Bargeld zu respektieren und akzeptieren.
„Der Trend zum bargeldlosen Verkehr ist bestimmt nicht neu. Aber die Karte kann und darf uns den Anspruch auf Bargeldbezahlung nicht nehmen“, hält die freiheitliche Politikerin, die konsequent für den Erhalt des Bargeldverkehrs plädiert und auch eintritt, fest.
Gastronom: „Mehr Sicherheit in Corona-Zeiten“
Der Gastronom erklärt seinen Schritt indes damit, dass man sich während des Lockdowns Gedanken zur Prozessoptimierung bei reduziertem Geschäft gemacht habe und der Zahlungsprozess dabei eben ein wesentlicher Teil gewesen wäre. „Das Thema bargeldloses Zahlen ist international im Kommen. Wir wollen hier in Österreich zu den Vorreitern zählen“, so Raschhofer. Zugleich sei „cashless payment“ ein Vorteil, wenn man Gästen eine höchstmögliche Sicherheit vor einer Infektion mit dem Coronavirus bieten wolle.
Man sei jedoch nicht für die Abschaffung des Geldes, „aber wir sind Nachzügler beim Zahlen ohne Bargeld. In nordischen Ländern hat kein Mensch mehr Bargeld eingesteckt, in Großbritannien wird alles und jeder Betrag mit Karte bezahlt“, sagt Raschhofer. Die skeptischen Kunden seien mittlerweile auch selten geworden, wie er betont.
„Weniger Komplikationsmöglichkeiten“
Es sei zudem Fakt, dass der Umgang mit Bargeld extrem aufwendig ist, so der Gastronom. „Es wird wahnsinnig viel Zeit mit dem Zählen verbracht. Jeder Kellner zählt zuerst sein Geld, der Verantwortliche dann noch einmal den Gesamtumsatz. Und wenn es eine auch nur kleine Differenz gibt, wird noch einmal gezählt.“ Laut Raschhofer fallen zudem viele Komplikationsmöglichkeiten weg. „Man kann sich weder verzählen noch falsch herausgeben. Immer wieder fand sich in der Kassa auch Falschgeld, das nicht als solches erkannt worden ist.“ Zahlungsdienstleister verlangen zwar Gebühren für die Transaktionen, dafür entfallen aber die Kosten für Geldtransporte, betont Raschhofer.