Sommerferienbeginn in Ostösterreich: Alljährliche Debatte um Ferienlänge

Am heutigen Freitag beginnen für die Schüler in drei österreichischen Bundesländern die Sommerferien – und die gesellschaftliche Debatte über die heimische Feriendauer frischt auf. 
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Sommerferienbeginn in Ostösterreich: Alljährliche Debatte um Ferienlänge

Die Dauer der heimischen Sommerferien sorgt immer wieder für Fragen zur Vereinbarkeit mit den Urlaubsregelungen, insbesondere bei Alleinerziehern. Symbolbild: Pixnio [CC0]

Am heutigen Freitag beginnen für die Schüler in drei österreichischen Bundesländern die Sommerferien – und die gesellschaftliche Debatte über die heimische Feriendauer frischt auf. 

Den Anfang machen hierbei Wien, Niederösterreich und das Burgenland – die übrigen sechs Bundesländer folgen in einer Woche. Auch am Ende der neunwöchigen großen Ferien gilt diese Verschiebung. Weihnachts- und Osterferien sind bundesweit einheitlich, bei den Semesterferien im Februar gibt es sogar drei Tranchen.

Europaweit im Mittelfeld

Mit dem Schulschluss für die Kleinen erneuert sich auch die alljährliche Debatte um die Dauer der Sommerferien. Historisch diese gar nicht ausschließlich auf den Erholungsgedanken zurück, sondern auf die Notwendigkeit einer vorwiegend bäuerlichen Gesellschaft, die Kinder für Hilfe bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten am Hof zu haben.

Im europaweiten Vergleich – zwischen sechs und dreizehn Wochen – ist man in Österreich im Mittelfeld. In einigen Ländern unterscheidet sich die Länge nach dem Alter der Kinder. Auf das ganze Jahr gerechnet hat Österreich dafür unterdurchschnittlich wenige Ferientage, andererseits besonders viele gesetzliche Feiertage. Dazu kommen je nach Schulform bis zu fünf schulautonome Tage.

Debatte um lange Sommerferien

Argumente gegen die heimische Ferienregelung orientieren sich unter Anderem an den Herausforderungen am Arbeitsmarkt. Da Arbeitnehmer im Regelfall nur fünf Wochen gesetzlichen Urlaubsanspruch genießen, stellt sich bei berufstätigen Eltern die Frage nach der Kinderbetreuung. Vielerorts bieten Gemeinden und Vereine deshalb ein kostenpflichtiges Betreuungsprogramm an. Manchmal teilen sich die Eltern die Ferienzeit auf oder arrangieren – sofern möglich – ihre Urlaubszeit mit befreundeten Familien. Für Alleinerzieher verdoppelt sich die Problematik.

Aber auch akademische Überlegungen geraten ins Spiel. Schüler und Lehrer beklagen mitunter, dass es nach dem Sommer schwieriger ist, dem Unterricht zu folgen. Kritik formiert sich auch regelmäßig an der anschließend langen ferienlosen Zeit von September bis Weihnachten. Auch aus letzterem Gesichtspunkt überlegte die neue türkis-blaue Regierung die Einführung einheitlicher Herbstferien. Ein Pilotversuch im Bundesland Salzburg sorgte vor einigen Jahren für gemischte Reaktionen.

Deutschland: Feriendebatte mit umgekehrten Vorzeichen

Genau umgekehrt ist die Situation im nördlichen Nachbarland Deutschland. Dort haben die Kinder nur sechs Wochen Sommerferien, dafür aber je nach Bundesland zwischen fünf und 19 Tagen Herbstferien. Auch letztere gehen auf bäuerliche Notwendigkeiten zurück – historisch bekamen Kinder zur Kartoffelernte schulfrei. Mit dem Resultat, dass die Debatte dort in die andere Richtung geht. Dort plädierten Bildungsforscher – ebenfalls unter Rückgriff auch pädagogische Argumente – vor einigen Jahren auf die Streichung der Herbstferien zugunsten längerer Sommerferien.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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