„Spiegel“-Skandal: US-Botschaft fordert gründliche Untersuchung

Die jüngsten Enthüllungen rund um den „Spiegel“-Betrugsskandal rufen nun auch die USA auf den Plan. US-Botschafter Grenell fordert eine gründliche Untersuchung und wirft dem „Spiegel“ Anti-Amerikanismus vor.
/
/
2 Minuten Lesezeit
„Spiegel“-Skandal: US-Botschaft fordert gründliche Untersuchung

Der heutige US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell: Richard Grenell [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons [Bild zugeschnitten]

Die jüngsten Enthüllungen rund um den „Spiegel“-Betrugsskandal rufen nun auch die USA auf den Plan. US-Botschafter Grenell fordert eine gründliche Untersuchung und wirft dem „Spiegel“ Anti-Amerikanismus vor.

Berlin. US-Botschafter Richard Grenell hat am Freitag in einer öffentlichen Stellungnahme eine „unabhängige und transparente Untersuchung“ des „Spiegel“-Skandals gefordert. Die jüngsten Enthüllungen bereiteten der US-Botschaft „große Sorgen, insbesondere, weil es in einigen dieser gefälschten Berichte um US-Politik und bestimmte Teile der amerikanischen Bevölkerung ging“.

Kein Vertrauen mehr

Seine Bedenken bekräftigte der US-Botschafter in einem Brief an die „Spiegel“-Redaktion. „Es ist eindeutig, dass wir Opfer einer Kampagne institutioneller Voreingenommenheit wurden“, zitiert die „Bild“-Zeitung Grenells Kritik. Die US-Botschaft sei „besorgt, dass die Leitung des ‚Spiegel‘ diese Art der Berichterstattung forciert und dass die Reporter offenkundig das liefern, was die Unternehmensleitung verlangt“. Und er stellt weiter klar: „Im Moment haben wir kein Vertrauen in den Editier- und Überprüfungsprozess des ‚Spiegel‘.“

„Spiegel“-Redaktion entschuldigt sich

In einem Antwortschreiben entschuldigte sich die „Spiegel“-Redaktion bei der US-Botschaft. „Tatsächlich hat einer unserer Reporter Berichte weitgehend erfunden, darunter auch Berichte aus den USA. Wir entschuldigen uns bei allen amerikanischen Bürgern, die durch diese Reportagen beleidigt und verunglimpft wurden. Uns tut das sehr leid. Das hätte niemals passieren dürfen“, zitiert die „Bild“ den stellvertretenden Chefredakteur Dirk Kurbjuweits. Gleichzeitig wies Kurbjuweits den Vorwurf des „Anti-Amerikanismus“ zurück: „Wenn wir den amerikanischen Präsidenten kritisieren, ist das nicht Anti-Amerikanismus, sondern Kritik an der Politik des Mannes im Weißen Haus.“

Betrugsskandal in der eigenen Redaktion

Am Mittwoch hatte der „Spiegel“ einen Betrugsskandal in der eigenen Redaktion offengelegt. Der preisgekrönte „Spiegel“-Redakteur Claas Relotius hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Reportagen und Interviews ganz oder teilweise gefälscht. Die genaue Anzahl der gefälschten Artikel ist bisher noch unklar. Der „Spiegel“ kündigte umgehend eine genaue Aufarbeitung des Falls an.


Weiterlesen:

Spiegel‐Skandal: Das sind die Highlights der Relotius‐Fälschungen

Fall Relotius: Als sich ein Spiegel‐Redakteur die Welt rührend zurechtlegte

Warum Relotius kein raffinierter Fälscher war

Über den Autor
Stefan Juritz

Stefan Juritz

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!