Wahrhaft „Unhaltbare Zustände“
Im Juni dieses Jahres veröffentlichte der konservative Journalist Bernd Kallina den Sammelband „Unhaltbare Zustände“ im Gerhard Hess Verlag.
Bernd Kallina, Politologe mit einer Diplomarbeit über linksextreme Propagandastrategien, ist ein analytisch versierter, beredter und couragierter Autor, Herausgeber und Redakteur. Als stellvertretender Vorsitzender der „Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft“ in Hamburg betreut er zudem das „Deutschland-Journal“. Neben etlichen anderen Meriten verdient besondere Beachtung, dass er von 1986 bis 2016 drei Jahrzehnte als Redakteur des Deutschlandfunks in einer zunehmend linksdogmatischen Umgebung hat bestehen können, ohne sich zu verbiegen. Seine berufliche Überlebenskunst und die dabei entwickelten (Prozess-)Techniken wären eine eigene Story wert.
Sein jüngster Sammelband vereinigt früher meist in konservativen Organen (in Österreich: „Zur Zeit“, „Neue Ordnung“) Publiziertes. In 22 zwischen 1997 und 2020 geführten Interviews befragte er Historiker, Philosophen, Juristen, Sozio- und Politologen, Politiker, Partei-Abweichler oder DDR-Verfolgte über deutschlandspezifische Themen. Sie betreffen die Grünen wie die AfD, Vergangenheitsbewältigung und systemaffine Geschichtspolitik, (unberechtigte) Antisemitismus- bzw. Rassismus-Vorwürfe oder (illegale) Masseneinwanderung. Im Kern laufen alle auf einen Schwerpunkt hinaus: die ständige Bedrohung der Meinungsfreiheit.
Hochkarätige Gesprächspartner
Ihm antworten hochkarätige Gesprächspartner, die dennoch vom heutigen Mainstream meist kaum (noch) angemessen gewürdigt werden: Gernot Facius, Günther Deschner, Konrad Löw, Rüdiger Proske, Alfred de Zayas, Karl Wilhelm Fricke, Günter Zehm, Paul Hampel, Werner J. Patzelt, Rainer Ortleb, Christian Jung, Michael Wolffsohn, Günter Rohrmoser, Erika Steinbach, Peter Streichan, Rolf Stolz, Vera Kosova, Hans-Helmuth Knütter. Ergänzt werden die Interviews durch Kallinas Kommentare und Berichte über den Prozesserfolg der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt gegenüber staatlicher Diskriminierung, die angeblichen Chemnitzer „Hetzjagden“ und Entlassung Hans-Georg Maaßens sowie die skandalöse Verfolgung der Burschenschaft Danubia durch den bayrischen Innenminister.
Im Ensemble belegen die Texte, wie flächendeckend linksgrüne oder linksextreme Auffassungen die politischen Foren besetzten: von der Wehrmachtsausstellung über die Repression mainstreamferner Organisationen und Geschichtsbilder bis zur despektierlichen Behandlung ehemals einflussreicher Journalisten und Publizisten. Einen Beitrag besonders herauszuheben, birgt Subjektives. Aufmerksamkeit verdienen jedoch fraglos historische Richtigstellungen der Professoren Löw oder de Zayas. Dazu alternative jüdische Einschätzungen zur Gegenwartsmisere von Michael Wolffsohn, Vera Kosova, der Vorsitzenden der Vereinigung Juden in der AfD, und Günther Deschner.
Mich selbst fesselte ein Gespräch mit Karl Wilhelm Fricke bestimmter Gegenwartsparallelen wegen. Dem aus Westberlin Entführten, später wegen „Boykotthetze“ zu vier Jahren Zuchthaus Verurteilten erklärte ein Stasioffizier bei der Vernehmung: „Wir handeln im Auftrag der deutschen Arbeiterklasse.“ Und als der Häftling einwandte: „Und was sagt die Arbeiterklasse dazu?“, folgte die Antwort: „Wir wissen, dass die Arbeiterklasse uns nicht versteht, weil sie politisch nicht reif genug ist! Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir objektiv im Interesse der Arbeiterklasse handeln.“ Das könnte ein heute regierender Postdemokrat in Sachen Eurokratie, Massenimmigration, Gendertum, Klima- und Corona-Management ganz ähnlich formulieren.
Im FREILICH-Buchladen bestellen: „Unhaltbare Zustände! Interviews & Beiträge im deutschen Interesse“ von Bernd Kallina