Freitag, der 13.: Woher kommt der Glaube an einen Unglückstag?

Im Volksglauben gilt als besonderer Unglückstag, wenn der Freitag auf den 13. eines Monats fällt. Neben dem heutigen Tag ist dies 2018 auch noch im Juli der Fall. Was hat es mit diesem Tag auf sich – und woher kommt das mit dem Unglück?
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Freitag, der 13.: Woher kommt der Glaube an einen Unglückstag?

Symbolbild (Freitag, der 13.): Dennis Skley via Flickr [CC BY-ND 2.0]

Im Volksglauben gilt als besonderer Unglückstag, wenn der Freitag auf den 13. eines Monats fällt. Neben dem heutigen Tag ist dies 2018 auch noch im Juli der Fall. Was hat es mit diesem Tag auf sich – und woher kommt das mit dem Unglück?

Manche Menschen glauben, dass sich an diesem Tag besonders viele Unglücke ereignen. In einem 400-jährigen Zyklus fällt der 13. sogar mit leicht erhöhter Wahrscheinlichkeit auf einen Freitag (688-mal, aber nur 684-mal auf einen Donnerstag oder Samstag). Bei der Suche nach dem Ursprung dieses Mythos fallen zwei Sachen auf – einerseits die weite Verbreitung der Dreizehn als Unglückszahl. Andererseits aber die späte Erwähnung des Massenphänomens.

Volksglaube: Dreizehn als Unheilszahl

Unbestritten ist, dass die Dreizehn in vielen Mythologien sowohl in Europa als auch weltweit besonders häufig vorkommt – wohingegen die Zwölf als besonders „komplette“ Zahl gilt. Im Bekannten Grimm-Märchen Dornröschen ist es die dreizehnte Fee des Landes, welche den unheilvollen Fluch ausspricht. In der nordisch-germanischen Mythologie ist Loki der dreizehnte Ase der Lokasenna – und hält den übrigen Versammelten den Spiegel vor. Der Volksmund kennt eine Menge von dreizehn Teilen als „Teufelsdutzend“ und wenn jemandes Geduld überspannt ist, „schlägt es Dreizehn“. Die Angst vor der Zahl Dreizehn geht in einigen Ländern sogar so weit, dass in Hochhäusern regelmäßig die dreizehnte Etage in der Zählung übersprungen wird.

Erklärungsversuche aus der Bibel

Ein weiterer Erklärungsversuch stellt einen biblischen Vergleich an. So hatte Jesus zwölf Jünger – quasi der dreizehnte Mann am Tisch verriet ihn. Auch als Ursprung des Glaubens, weshalb ausgerechnet ein Freitag als Unglückstag infrage kommt, sieht man die Leidensgeschichte Jesu. Dieser wurde nach der Überlieferung bekanntlich an einem Freitag gekreuzigt, entsprechend gilt für Strenggläubige dieser Wochentag im Sinne des Freitagsopfer auch als fleischfrei.

Während die letztere Erklärung durchaus sinnvoll erscheint, ist erstere biblische Herleitung vermutlich eine Volksdeutung. Andererseits könnte das Alte Testament wiederum der Plausibilität der biblischen Deutung nachhelfen. Am 13. Adar ordnete ein persischer Wesir nämlich die Beseitung der Juden in seinem Land an – dessen Frau Ester wusste dies zu vermeiden. Dies ist auch der Ursprung des wichtigen jüdischen Purim-Festes.

Freitag, der 17. als Unglückstag: Italien und Mecklenburg

In Italien wiederum gilt nicht der Freitag, der 13. als Unglückstag – sondern Freitag, der 17. Als Grund dafür sieht der Volksglaube, dass die biblische Sintflut an dem 17. Tag eines Monats stattgefunden habe. Weiters deutet man dort gerne ein Anagram der römischen Ziffern (XVII) zu lateinisch vixi („ich habe gelebt“) sowie, dass es die Zahl einer den drei geschlagenen Legionen im Teutoburger Wald war. Auffällig ist dabei, dass der Zählsprung (sedici – diciasette) im Italienischen vor dieser Zahl stattfindet. Möglicherweise halten sich nämlich in der weit verbreiteten Vorstellung der Dreizehn als Überzähliges die Relikte eines alten Duodezimalsystems. Dieses ist in den Wörtern „Dutzend“ und „Gros“ ebenso greifbar wie im altrömischen Münz- und Gewichtssystem mit zwölf Unzen je Pfund.

Interessant ist auch eine mecklenburgische Anekdote. Im vorwiegend protestantischen Bundesland galt der Freitag früher als besonders segenreicher Tag für eine Eheschließung – allerdings nur, wenn dieser nicht auf einen Dreizehnten oder Siebzehnten fiel. Auch wenn die Herkunft dieser Ansicht nicht schlüssig zu erklären ist, so deutet es dennoch auf ein möglicherweise hohes Alter der Vorstellung beider Daten als Unglückstage hin.

Populärkultur des 20. Jahrhunderts pflegt Aberglauben

Gleichzeitig sind sich Forscher uneins, wann der heutige Aberglauben zum Freitag, den 13. eingesetzt hat. Hartnäckig hält sich seitdem die Überlieferung, wonach der Börsenkrach am Black Friday (13. Mai 1927) den Begriff geprägt habe. Tatsächlich begann der Einbruch der Börsenkurse aber bereits am Donnerstagabend. Bereits zwanzig Jahre zuvor publizierte der Amerikaner Thomas W. Lawson unter dem Namen Friday the 13th einen erfolgreichen Börsenroman, der bereits ein ähnliches Szenario beschreibt.

Weitergetragen wurde der moderne Mythos letztlich von der Populärkultur. Seit den 1940er-Jahren wurde der angebliche Unglückstag immer wieder in Filmen aufgegriffen – und zwar gleichermaßen in Komödien wie in Horrorstreifen. Auch namhafte Musiker wie Reinhard Mey widmeten dem Phänomen ein Lied. Tatsächlich ist die Angst vor dem Tag allerdings vermutlich unbegründet. Der ADAC ermittelte etwa vor einigen Jahren, dass die Unfallwahrscheinlichkeit im Straßenverkehr an diesem Tag nicht ansteigt.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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