Peter-Rosegger-Gedenkjahr: Die Steiermark ehrt ihren Heimatdichter
Peter Rosegger ist neben Erzherzog Johann die zentrale historische Identifikationsfigur der Steiermark. Im Jahr 2018 jährt sich sein Todestag zum 100. Mal, zugleich kann aber auch der 175. Geburtstag des Heimatdichters gefeiert werden.
Das Land Steiermark würdigt dieses Gedenkjahr mit einem umfassenden Programm und mehr als 65 Projekten und Veranstaltungen. Das steirische Landesmuseum Joanneum beteiligt sich gleich mit zwei Ausstellungen.
Peter Rosegger. Waldheimat und Weltwandel
Die erste Ausstellung „Peter Rosegger. Waldheimat und Weltwandel“ beschäftigt sich mit dem historischen Kontext, in welchen Peter Rosegger einzuordnen ist. Der auf dem abgelegenen Hof seiner Eltern aufgewachsene „Bergbauernbub“ war Zeitzeuge der Industrialisierung und Urbanisierung und erlebte damit auch den Zerfall der bergbäuerlichen Struktur, in der er aufgewachsen war. Mit dem Aufkommen der großen Fabriken wanderten immer mehr Bauern in die Städte ab und wurden Industriearbeiter.
In diesem Zusammenhang ist auch eines seiner bekanntesten gesellschaftskritischen Werke „Jakob der Letzte“ zu sehen, in dessen Zentrum der Widerstand des Bauern Jakob Reuthofer gegen diese letztendlich unaufhaltbare Entwicklung steht. Im Sommer 2018 wird im Rahmen der Roseggerfestspiele eine Bühnenfassung dieses Romans in Roseggers Heimatgemeinde Krieglach zu sehen sein.
Nicht nur Heimatdichter
Anlässlich des Gedenkjahres soll aber auch die Breite seines Werkes hervorgestrichen werden. Rosegger war schließlich nicht nur der Heimatdichter, der ein beeindruckendes Bild der damaligen Zeit und Lebensumstände hinterlassen hat. Als sozialkritischer Schriftsteller widmete er sich auch vielen anderen Themen. Soziale Gerechtigkeit, Religion und Modernisierung oder Umweltschutz zählen etwa hierzu. Letzteres wird in der Ausstellung „Wem gehört der Großglockner? Rosegger zwischen Naturschutz und Fortschritt“ thematisiert.
Rosegger hat immer wieder vor den Folgen der massiven Eingriffe in Umwelt und Landschaft gewarnt und kritisierte zugleich die unter seinen Zeitgenossen übliche Verherrlichung des technischen Fortschritts. Das Rosegger Gedenkjahr kann daher als Anlass dienen, sich wieder verstärkt mit dem Leben und vielschichtigen Werk dieses Schrittstellers zu befassen, den man keineswegs auf plumpe Heimatromantik reduzieren sollte.