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Wien-Wahl: FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp im Porträt

Er polarisiert mit scharfer Rhetorik und markantem Auftreten: Dominik Nepp, Chef der Wiener FPÖ, Burschenschafter und Familienvater. Wie verlief sein politischer Aufstieg, was treibt ihn privat an – und welche Pläne hat er für Wien?

Analyse von
18.4.2025
/
7 Minuten Lesezeit
Wien-Wahl: FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp im Porträt

Dominik Nepp beim FPÖ-Neujahrstreffen.

© FPÖ Wien

Dominik Nepp wurde am 14. Februar 1982 in Wien geboren und wuchs in der österreichischen Hauptstadt auf. Er maturierte mit 18 Jahren am Gymnasium Billrothstraße und arbeitete anschließend bis 2015 als Gesellschafter in einem Handelsunternehmen. Seine private Seite zeigt einen Familienmenschen: Er ist verheiratet mit Barbara Nepp, die 2018 von der FPÖ in den ORF-Publikumsrat entsandt wurde. Das Nepp-Paar hat zwei Töchter.

Der FPÖ-Politiker hat eine besondere Vorliebe für Hausmannskost und Getränke wie Schartner Bombe oder einen „reschen G'spritzten“. Zu seinen Lieblingsbüchern zählt „Politik als Beruf“ vom deutschen Soziologen Max Weber. Filme mit Bud Spencer und Terence Hill sieht Nepp besonders gerne. Bemerkenswert ist sein Wunsch, mit Mohammed zu sprechen, um ihn zu fragen, ob seine Interpretation des Korans intolerant oder gewalttätig sei. Dies spiegelt seine langjährige Auseinandersetzung mit dem wachsenden Islamismus in Europa wider. Darüber hinaus ist Dominik Nepp Mitglied der Burschenschaft Aldania Wien, was seine Verbundenheit mit seiner Heimat und den studentischen Traditionen zum Ausdruck bringt.

Der Weg an die Spitze

Nepps politische Karriere begann früh im Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ), der Jugendorganisation der FPÖ. Bereits 2000 wurde er im Alter von 18 Bezirksobmann-Stellvertreter des RFJ Döbling und stieg schnell auf: 2003 wurde er Bezirksobmann, 2006 stellvertretender Landesobmann des RFJ Wien und ein Jahr später Landesobmann. Von 2009 bis 2012 war er Bundesobmann des RFJ, was seinen raschen innerparteilichen Aufstieg verdeutlicht.

2010 wurde Nepp in den Wiener Landtag und Gemeinderat gewählt, ein wichtiger Schritt in seiner politischen Karriere. In der darauffolgenden Legislaturperiode avancierte er zum Klubobmann des FPÖ-Landtagsklubs, was seine Führungsrolle innerhalb der Partei stärkte. Ein bedeutender Meilenstein war seine Ernennung im Jänner 2018 zum Vizebürgermeister und nicht-amtsführendem Stadtrat von Wien, eine Position, die er bis 2020 innehatte, obwohl die FPÖ in Wien keine Regierungsmacht stellte.

Der Durchbruch kam 2019, als er nach dem Rücktritt von Heinz-Christian Strache infolge der Ibiza-Affäre zum designierten Landesparteiobmann der Wiener FPÖ ernannt wurde, ehe er zwei Jahre später offiziell zum Landesparteiobmann gewählt wurde. Bei seiner ersten Landtagswahl als Spitzenkandidat erlitt die FPÖ massive Verluste, wobei diese grundsätzlich auf Faktoren jenseits des Wirkens von Dominik Nepp zurückzuführen sind. In den letzten fünf Jahre brachte er die Wiener FPÖ zurück auf den Erfolgskurs, die in aktuellen Umfragen zwischen 20-25 Prozent liegt.

Das will Dominik Nepp für Wien

Die von Dominik Nepp geführte FPÖ Wien gilt als scharfe Oppositionspartei und als entschiedener Gegner der rot-pinken Stadtregierung. Die FPÖ und Dominik Nepp betonen insbesondere das Problem der Ersetzungsmigration und die demografische Entwicklung in Wien. Obwohl der FPÖ von Kritikern oft vorgeworfen wird, sich ausschließlich auf das Thema Migration zu beschränken, stellte Nepp eine Vielzahl von Forderungen aus unterschiedlichen Politikbereichen. Das sind die Forderungen des Wiener FPÖ-Chefs:

Kategorie

Forderung/Position

Soziale Unterstützung

Teuerungsausgleich für Wiener, die trotz harter Arbeit nicht über die Runden kommen

Zusätzliche Unterstützung für Pensionisten

Gesundheitswesen

Höhere Gehälter für Ärzte und Pflegepersonal

Sicherheit

Wien-Bonus für mehr Polizei, offene Wachträume, Sicherheitsstadtrat mit Konzept

„SOKO Jugendbanden“ gegen kriminelle Gangs, Strafmündigkeit ab 12 Jahren

Einwanderung

Mindestsicherung nur für Österreicher, kein Geld für illegale Einwanderer/Asylwerber

Wohnen

Sofortige Senkung von Mietpreisen und Gebühren, Renovierungsverpflichtung, „Österreicher-Bonus“

Energie

Billige Tarife bei Wien Energie, Gewinne an Kunden weitergeben, Referenzkosten halbieren

Verkehr

Kostenlose Parkpickerl für alle Wiener

Gesundheitswesen 

Priorität für Österreicher, nur Grundversorgung für illegale Einwanderer

Diese Anliegen sind Nepp besonders wichtig

In einem Interview mit Armin Wolf im März 2025 kritisierte Dominik Nepp, dass Wien jährlich 700 Millionen Euro für Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft ausgibt. Er forderte, diese Gelder für Polizei, Deutschlehrer oder Pensionisten zu verwenden. Seine Positionen, insbesondere zur Einwanderung und Sicherheit, sind stark umstritten und spiegeln die klassischen FPÖ-Themen wider, wie die Abschiebung von „Illegalen“ und die Ablehnung von Klimaneutralitätsmaßnahmen. 

Ein zentrales Thema für Nepp war die Wohnpolitik, insbesondere die Priorisierung von Österreichern. Am 9. Mai 2019 forderte er die Umsetzung des „Österreicher-Bonus“ im Gemeindebau, um Wienern Vorrang bei Sozialwohnungen zu geben, und kritisierte die SPÖ für eine Politik, die seiner Meinung nach zu Parallelkulturen geführt habe. Er kündigte an, im Rathaus einen entsprechenden Antrag einbringen zu wollen, was als proaktive Maßnahme zur Unterstützung lokaler Bürger interpretiert werden kann. Ebenfalls 2019 forderte er transparente Zahlen zu Wartelisten für geförderte Wohnungen, nachdem eine Genossenschaft 65.000 Interessenten meldete, was auf eine Dunkelziffer hinweist.

Sicherheit war ein weiteres zentrales Thema für Nepp, insbesondere in Reaktion auf Gewaltvorfälle in Wien. Am 2. September 2024 forderte er den Einsatz des Bundesheeres auf Wiens Straßen, etwa am Handelskai oder Reumannplatz, um die Bevölkerung angesichts von „Bandenkriegen“ und Messerattacken zu schützen. Obwohl diese Forderung kontrovers ist und Kritik auslöste, zeigt sie seinen Willen, entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten, und unterstreicht seinen Schutzanspruch für die Wiener.

Nepp und Social Media

Nepp nutzte auch Soziale Medien, um mit der Öffentlichkeit zu interagieren und ein zugängliches Image zu pflegen. Am 26. August 2022 postete er humorvoll über eine „Kolonial Pizza“ (Pizza Hawaii) während seines Urlaubs in Jesolo, mit dem Kommentar, die Debatte über Ananas auf Pizza sei „wenn die Welt noch in Ordnung ist“ größer als über imperialistische Kolonialisierung. Dieses Posting empfanden einige Beobachter als provokant, während andere die Aussage humorvoll interpretierten.

Nepps Auftreten in den Sozialen Medien wurde 2022 auf die Probe gestellt, als sein X-Konto am 22. Dezember wegen angeblicher Hassrede gesperrt wurde, unter anderem wegen eines Posts, der Wiener Spitäler als voll mit „illegalen Messerstechern“ aus Syrien und Afghanistan beschrieb. Diese Sperre war lebenslang, wurde aber – wie die FPÖ mitteilte – durch Kontakte in die USA am 22. März 2023 aufgehoben. Diese Wiederherstellung zeigte seine Entschlossenheit, trotz Hindernissen weiterhin direkt mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren, und unterstreicht seine Ausdauer im politischen Wettbewerb.

Hauptfeind der linken Zivilgesellschaft?

Die provokanten und pointierten Äußerungen Nepps rufen immer wieder die Empörungsinstinkte der Linken hervor. Diese vier Fälle werden einigen politischen Beobachtern vielleicht in Erinnerung sein:

Im April 2019 sorgte Nepp für Aufsehen, als er ein Foto von Frauen mit Kopftüchern im Wiener Türkenschanzpark auf Facebook teilte, mit dem Kommentar „Kein Fernreise-Bild, sondern befremdliche Impressionen“. Sein Ziel war es, auf die Präsenz islamischer Symbole in der österreichischen Gesellschaft aufmerksam zu machen und eine Diskussion über Identität und Einwanderung anzustoßen.

Seine Gegner warfen ihm vor, Fremdenfeindlichkeit zu schüren und die Privatsphäre der Abgebildeten zu verletzen. Nepp verteidigte sich jedoch, indem er betonte, dass es ihm um die Kritik an der Unterdrückung von Frauen durch das Kopftuch gehe – ein Thema, das in der öffentlichen Debatte nicht ignoriert werden sollte. Berichte wie einer des Wochenblick unterstützen diese Sicht, indem sie darauf hinweisen, dass Linke seine Absichten missverstanden und sogar seinen Rücktritt forderten.

Im Juni 2020, während der kurdisch-türkischen Tumulte in Wien-Favoriten, forderte Nepp ein Demonstrationsverbot und kritisierte die Teilnahme der damaligen grünen Vizebürgermeisterin Birgit Hebein an den Protesten. Er bezeichnete die Demonstrationen als „Gewaltorgien“ und forderte, dass Wien den Wienern gehöre und nicht „kriminellen Migranten-Mobs“.

Nepp wurde daraufhin unter anderem von Hebein selbst vorgeworfen, das Recht auf Protest zu missachten: Nepp hingegen sah in seiner Position ein Engagement für Recht und Ordnung sowie seine Bereitschaft, sich gegen das zu stellen, was er als Bedrohung für die öffentliche Sicherheit ansieht.

Nepp und die Klimakleber

Ein weiterer Vorfall, der Nepps Konflikte mit linker Zivilgesellschaft illustriert, ereignete sich im Jahr 2023, als er ein gefälschtes Verkehrsschild postete, das einen Mann zeigte, der auf einen festgeklebten Klimaaktivisten uriniert. Dieses Bild war eine Reaktion auf die Blockadeaktionen der „Letzten Generation“, die den Verkehr in Wien lahmlegten.

Während das Establishment empört reagierte, sah Nepp darin eine humorvolle Art, die Frustration vieler Wiener über die Störungen des öffentlichen Lebens auszudrücken. Er betonte die Wichtigkeit, die Rechte der Bürger zu schützen, die durch solche Aktionen beeinträchtigt werden.

Der Standard: Ein „Scheißblatt“?

Ein weiterer prominenter Vorfall ereignete sich im Jänner 2025, als die linksliberale Tageszeitung Der Standard heimlich aufgenommene Gespräche von FPÖ-Politikern veröffentlichte. Nepp reagierte empört und bezeichnete die Zeitung in einem X-Post als „Scheißblatt“ und deutete an, dass solche Medien keine Presseförderung verdienen würden und knüpfte um eine Diskussion um die Nachrichtenplattform heute an. Ein Rentner bezeichnete das Medienunternehmen als „Scheißblatt“ und wurde daraufhin in einen Rechtsstreit verwickelt. Ein Gericht sprach den Rentner frei.

Diese Aussage löste eine Welle der Kritik aus, insbesondere von linken und grünen Politikern, die darin eine Bedrohung der Pressefreiheit sahen. Nepp konterte jedoch, dass seine Kritik sich auf einzelne Medien beziehe und dass die Förderung nur für „echte Qualitätsmedien“ reserviert sein sollte.

Über den Autor

Christoph Albert

Christoph Albert, Jahrgang 2003, ist Student aus Wien.

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