Oberster US-Corona-Berater Fauci tritt von allen Ämtern zurück
North Bethesda. – Seit er unter Reagan ins Amt kam, lag Fauci diversen US-Regierungen zu etlichen Erkrankungen wie AIDS, Anthrax, Ebola, Zika und schließlich Corona. im Ohr. Dabei hörten unterschiedliche Präsidenten auch unterschiedlich gerne auf seinen Rat. Während sich Ex-Präsident Donald Trump auf Kriegsfuß mit dem bisherigen Leiter des National befand, pflegte das amtierende Staatsoberhaupt Joe Biden seit dem ersten Tag ein Naheverhältnis. Er gilt damit auch für viele Amerikaner als das „Gesicht Coronas“ und stand in der öffentlichen Kritik.
Fauci legt auch NIAID-Leitung zurück
Diese enge Zusammenarbeit, so Fauci, mache ihn weiterhin „stolz“. Seinen unerwarteten Schritt begründete er damit, dass er „das nächste Kapitel seiner Karriere“ einschlagen will. Daher betrifft sein Rücktritt nicht nur die Stelle als medizinischer Chefberater Bidens, sondern auch die Direktorenrolle beim wichtigen Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID), wo er auch ein Labor leitete. Konkrete Zukunftspläne ließ Fauci vorerst nicht durchblicken.
Pandemie-Moralinstanz und Reibebaum
Während die Biden-Regierung sowie Bundesstaaten unter Kontrolle seiner Demokraten die oft auf äußerste Vorsicht ausgelegten Maßnahmen emsig umsetzten, war Fauci im Corona-Management für die Republikaner stets ein Reibebaum. Mehrere republikanisch regierte Bundesstaaten öffneten weitaus früher und fuhren ihr Maßnahmenregime früh zurück.
Erst im April kam die große Kehrtwende, dass die Amerikaner fortan eigenverantwortlich mit dem Virus umgehen sollen. Dennoch blieben einige Bundesmaßnahmen wie verpflichtende Impfnachweise für die Einreise von Ausländern in Kraft. Manche Beobachter vermuten angesichts des Zeitpunkts einen Zusammenhang mit den Midterm-Wahlen im November, bei denen die Republikaner die Mehrheit im Kongress wieder übernehmen könnten.
Positive Reaktionen von Maßnahmenkritikern
Im maßnahmenkritischen Lager – auch im deutschsprachigen Raum – wurde der Rücktritt positiv aufgenommen. Der Hannoveraner Ökonom Stefan Homburg hob etwa die Bedeutung des Schrittes hervor: „Das ist, als wären Lauterbach, Wieler und Drosten am selben Tag weg.“