Trauriges Jubiläum: Vor einem Jahr startete „Lockdown für Ungeimpfte“
Vor exakt einem Jahr, am 15. November 2021 – es war ein Montag – um Mitternacht, trat eine zu diesem Zeitpunkt europaweit einzigartige Maßnahme in Kraft: Der sogenannte „Lockdown für Ungeimpfte“. Personen, die weder mindestens zwei Corona-Stiche noch eine Genesung in den letzten sechs Monaten vorweisen konnten, waren mehr als zwei Monate vom öffentlichen Leben ausgeschlossen.
Wien. – Der damalige Kurzzeit-Bundeskanzler und nunmehrige Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) war vor die Öffentlichkeit getreten. Als Notfallmaßnahme gegen einen allgemeinen Lockdown verkauft, galt ab dem 15. November eine faktische 2G-Pflicht für das ganze öffentliche Leben: Vom Sockenkauf über Fahrprüfungen bis hin zu allen Veranstaltungen waren Ungeimpfte ausgeschlossen. Detail am Rande: Nicht einmal eine Woche später verkündete Schallenberg den Lockdown für alle sowie die (mittlerweile aufgehobene) strafbewehrte Corona-Impfpflicht.
Ungeimpfte über zwei Monate ausgeschlossen
Schallenberg behauptete damals, dass sich Geimpfte um 70 Prozent seltener anstecken würden und um 95 Prozent weniger wahrscheinlich einen schweren Verlauf erleiden würden. Zahlen, die seither längst widerlegt wurden – damals waren sie der Ausgangspunkt für den Ausschluss von bis zu zwei Millionen Menschen aus dem öffentlichen Leben in Österreich. Teilweise ging die Spaltung quer durch Familien – Kritiker unterstellten der schwarz-grünen Regierung, dies in Kauf zu nehmen, als sie den Ungeimpften die Solidarität aufkündigten und ihnen „ungemütliche Weihnachten“ prophezeiten.
Kurz, nachdem der „Lockdown für Ungeimpfte“ in Kraft trat, folgte der generelle Lockdown. Und als dieser Mitte Dezember wieder aufgehoben wurde, blieb jener für die Spritzen-Vermeider weiterhin in Kraft – er endete erst am 31. Jänner diesen Jahres, nachdem er alle 10 Tage mit Regierungsmehrheit wieder verlängert worden war, die 2G-Regel hingegen blieb sogar bis in den Februar hinein. Die Grundlage, die angebliche Überlastung des Gesundheitssystems, war längst nicht mehr gegeben. Doch die Regierung hatte bei Ankunft der milden Omikron-Variante sogar erneut nachgeschärft …
Kickl erneuert Kritik an damaliger Schikane
Ein Jahr später hat Österreich gelernt, „mit Corona zu leben“ – und die politisch Verantwortlichen würden sich angesichts ihrer umstrittenen Performance im nächsten Krisenszenario – Stichwort Rekord-Teuerung – wohl wünschen, dass das große Vergessen im Land eingesetzt hat. Kritische Stimmen wollen dies den Akteuren allerdings nicht durchgehen lassen.
So erneuerte etwa FPÖ-Chef Herbert Kickl seine Kritik an den „fürchterlichen Aussagen“ und der „Hetze“ von damals. Kickl selbst hatte damals in den folgenden Wochen mit dem Volk gemeinsam auf der Straße gegen die Impfpflicht und weitere Corona-Schikanen der Regierung demonstriert. Zu Spitzenzeiten protestierten über 100.000 Menschen bei den großen Kundgebungen in Wien.
Mahnende Erinnerung auch auf Twitter
Auch auf Twitter erinnerten Nutzer an die damaligen Vorgänge in unserem Land – und was es für die Betroffenen bedeutete, vom öffentlichen Leben ausgeschlossen zu sein. Hohe Wellen schlugen dabei die Erfahrungsberichte bzw. Einordnungen von Vertretern der kritischen Gegenöffentlichkeit.