Mehr Mischwälder: Klimawandel führt zu Umdenken in Forstwirtschaft

Wie der Befund aus dem waldreichsten Bundesland Steiermark zeigt, verändert sich durch die Klimaveränderung auch die Zusammensetzung der Baumarten in den Wäldern. In einer Mischung aus Natur und forstwirtschaftlicher Überlegung feiern Mischwälder eine Rückkehr – auch ein Zeichen menschlicher Anpassungsfähigkeit an geänderte Vorzeichen. 
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Mehr Mischwälder: Klimawandel führt zu Umdenken in Forstwirtschaft

Symbolbild: Pixabay [CC0]

Wie der Befund aus dem waldreichsten Bundesland Steiermark zeigt, verändert sich durch die Klimaveränderung auch die Zusammensetzung der Baumarten in den Wäldern. In einer Mischung aus Natur und forstwirtschaftlicher Überlegung feiern Mischwälder eine Rückkehr – auch ein Zeichen menschlicher Anpassungsfähigkeit an geänderte Vorzeichen. 

Zurückgeführt wird dies vor allem auf einen überdurchschnittlich hohen Temperaturanstieg in Österreich, doppelt so hoch wie das globale Mittel. Aber auch das verstärkte Auftreten extremer Wetterphänomene wie lange Dürreperioden haben einen Einfluss. Da die vorherrschende Fichte zu den Flachwurzlern gehört, kann sie Grundwasservorräte nicht in großer Tiefe erreichen. Gemäß einem ORF-Artikel kommt es deshalb verstärkt zum Auftreten von Mischwäldern.

Urwälder in Mitteleuropa waren Mischwälder

Kurioserweise bedeutet mehr Mischwald eine Rückkehr zum mitteleuropäischen Urzustand nach der Eiszeit. Ursprünglich fand man hierzulande vor allem in bergigem Gebiet einen gemischten Bestand von Nadel- und Laubhölzern vor. Die heute weit verbreiteten Nadelwälder sind vor allem auf eine großspurige Aufforstung ab dem 19. Jahrhundert zurückzuführen. Hier machte man aus der Not eine Tugend: Denn eigentlich waren aufgrund ausgemagerter Böden vielerorts bei der Neubepflanzung nur relativ anspruchslose Nadelbäume möglich. Später entdeckte die Forstwirtschaft die Vorteile des schnelleren Wachstums und behielt die ertragreichen Nadelwälder bei.

Umdenken in der Forstwirtschaft

Für diesen weiterhin wichtigen heimischen Wirtschaftszweig ist die Entwicklung deshalb auch dramatisch. Beispielsweise machen Nadelbäume in der Steiermark beinahe drei Viertel der Waldfläche aus, etwa 60 Prozent davon die Gemeine Fichte. Deshalb gilt dieser den steirischen Förstern als Brotbaum. Auch aus diesem Grund findet deshalb in der Forstwirtschaft auch ein bewusstes Umdenken statt. Gewinner sind dabei vor allem Eiche und Buche, besonders letztere wird in Zukunft auch in größeren Höhen anzutreffen sein. Der steirische Landesforstdirektor Michael Luidold erwartet auch, dass künftig die Baumgrenze weiter nach oben wandern wird.

 

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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