Antisemitismus in Österreich: Täter meist Muslime und Linke
Die meisten antisemitischen Vorfälle in Österreich gingen im vergangenen Jahr auf das Konto muslimischer und linker Täter, so ein neuer Bericht. Das ruft Kritik an der Regierung hervor.
In Österreich hat die Zahl antisemitischer Vorfälle im vergangenen Jahr weiter zugenommen.
© IMAGO / aal.photoWien. – Die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) hat am Mittwoch ihren Antisemitismusbericht für das Jahr 2024 vorgelegt. Die Zahl der erfassten Vorfälle ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen – auf einen neuen Höchststand. Der Bericht löst auch politische Kritik an der Bundesregierung aus.
Über 1.500 antisemitische Vorfälle registriert
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1.520 Vorfälle bei der IKG-Meldestelle registriert, im Vorjahr waren es 1.147. Insbesondere der Überfall der Hamas auf Israel, der Krieg im Gazastreifen sowie internationale Demonstrationen wirkten sich laut IKG negativ auf die Entwicklung aus. IKG-Präsident Oskar Deutsch nannte auch konkrete Beispiele, etwa Kinder, die aufgrund ihrer Kleidung als Juden erkannt und attackiert wurden oder auch einen Angriff auf einen Vater mit zwei Kindern, die gerade eine Synagoge verlassen hatten.
Anstieg in allen Kategorien
In allen dokumentierten Kategorien sind die Zahlen im Vergleich zu 2023 deutlich gestiegen: 24 körperliche Angriffe (2023: 18), 38 Bedrohungen (2023: 18), 216 Sachbeschädigungen (2023: 149), 616 Massenzuschriften (2023: 536) sowie 626 Fälle von verletzendem Verhalten (2023: 426). Seit der Veröffentlichung des ersten Berichts im Jahr 2009 mit damals 200 Fällen ist die Tendenz steigend - 2015 waren es 465, 2021 rund 1.000 und 2023 bereits 1.147 Vorfälle.
Eine differenzierte Betrachtung der vermuteten Motivation zeigt, dass 30,8 Prozent der Taten (468 Fälle) nicht zugeordnet werden konnten. Die verbleibenden Fälle ordnet die IKG zu 29,8 Prozent (453 Fälle) dem muslimischen, zu 24,7 Prozent (376 Fälle) dem linken und zu 14,7 Prozent (223 Fälle) dem rechten Spektrum zu.
FPÖ ortet fehlendes Interesse am Schutz der Heimat
In diesem Zusammenhang kam an der Bundesregierung scharfe Kritik von FPÖ-Linksextremismussprecher Sebastian Schwaighofer. Er sieht in der Häufung der Vorfälle „mehr als ein Alarmsignal“. Die Regierung schaue tatenlos zu, während linksextreme Gewalt in Österreich auf dem Vormarsch sei. Dass die Täter laut Bericht zu einem erheblichen Teil dem islamistischen und linksextremen Spektrum zugeordnet werden können, sei alarmierend – zumal sich die Regierung besonders gegenüber dem linken und islamistischen Antisemitismus in „beschämender Zurückhaltung“ übe, so der Vorwurf.
Schwaighofer sagte weiter: „Was jüdische Mitbürger derzeit erleben, ist kein isoliertes Problem. Es ist Teil eines umfassenderen staatlichen Versagens. Es trifft nicht nur sie – es trifft uns alle.“ Die Regierung habe längst aufgehört, Politik für das eigene Land zu machen. „Es gibt keine ehrliche Auseinandersetzung mehr mit Gefahren, kein echtes Interesse am Schutz unserer Heimat“, so Schwaighofer. Jede Maßnahme werde nur mehr daran gemessen, ob sie der FPÖ schade, und nicht daran, ob sie dem Land nütze, so die Kritik.