Wien-Wahl: Identitäre kapern Plakate von Grünen und NEOS
Geschickt nutzt die Identitäre Bewegung im Wiener Wahlkampf die Plakate der Grünen und der NEOS für ihre eigene Agenda, um auf das wachsende Sicherheitsproblem in der Stadt aufmerksam zu machen.
Die Identitären verbreiteten am Donnerstag Bilder der ergänzten Grünen-Plakate in den Sozialen Medien.
© Identitäre BewegungWien. – Am Sonntag wird in Wien gewählt, der Wahlkampf läuft noch auf den letzten Metern, die Parteien wollen noch möglichst viele Stimmen für sich mobilisieren – auch die Grünen und die NEOS. In ihrem Wahlkampf beziehungsweise mit ihrer zweiten Plakatwelle, die sie Anfang April präsentierten, versuchten es die Grünen vor allem mit einer „positiven Einladung“ an alle, denen Wien am Herzen liegt, und die NEOS mit einem Appell, an die nächste Generation zu denken. Doch genau diese Plakate nutzte die Identitäre Bewegung nun geschickt, um vor allem auf das Sicherheitsproblem in der Stadt aufmerksam zu machen.
Nur Mut – besonders nachts
„Nur Mut tut Margareten gut. Nur Mut schützt die Lobau. Nur mutige Politik sichert ein lebenswertes, gerechtes und grünes Wien von morgen“. „Mut“ war damit also die zentrale Botschaft der zweiten Plakatwelle der Grünen. Mut braucht es nach Ansicht der Identitären in Wien aber vor allem nachts in der U-Bahn. Wie Fotos und ein kurzes Video in den Sozialen Medien zeigen, brachten die Aktivisten über den Plakaten der Wiener Grünen eigene Zusatzplakate mit dieser Botschaft an. „Nur Mut tut Margareten gut – vor allem nachts in der U-Bahn“, war dort etwa zu lesen.
Die Identitären nahmen auch die Plakate der NEOS ins Visier. Diese wollten in der zweiten Plakatwelle das Thema ehrliches Miteinander in den Vordergrund stellen. „Ganz ehrlich, du wählst nicht nur für dich“, heißt es auf einem der Plakate, auf dem Jugendliche und Kinder abgebildet sind. Damit soll aus pinker Sicht darauf hingewiesen werden, dass man nicht nur für sich selbst wählt. Darauf wiesen auch die Identitären mit einem Zusatzplakat hin, mit dem es nun hieß: „Ganz ehrlich, du wählst nicht nur für dich“ – „sondern für Maria“. Auf X erklärt der Leiter der Wiener Identitären, dass Maria als Putzkraft ihr Leben damit verbracht habe, den Boden zu putzen, „auf dem andere Menschen rumtrampeln. Und wie hat dieser Staat es ihr gedankt? Mit einer Metallstange in der Schädeldecke. Eschelmüller, unvergessen.“ Die damals 54-Jährige wurde 2016 von einem Afrikaner mit einer Eisenstange angegriffen und totgeschlagen.
Mehr Kriminalität in Wien
Wien hat auch in den vergangenen Monaten immer wieder für negative Schlagzeilen zum Thema Sicherheit und Kriminalität gesorgt. Erst kürzlich präsentierte der österreichische Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr. Daraus geht hervor, dass die Kriminalität in der Hauptstadt 2024 gestiegen ist, konkret um 4,6 Prozent im Vergleich zu 2023. Insgesamt gab es 2024 demnach 194.981 Anzeigen, im Vorjahr waren es 186.475 Fälle. Auch der Anteil ausländischer Tatverdächtiger ist erneut gestiegen. Waren 2023 noch 55,3 Prozent der Tatverdächtigen ausländischer Herkunft, so waren es 2024 bereits 57,1 Prozent.
Für Zündstoff im Wahlkampf sorgte auch, dass die Zahl der angezeigten Straftaten von 14- bis 18-Jährigen in Wien im Vergleich zu 2023 um vier Prozent gestiegen ist. Knapp 34.800 Anzeigen wurden gezählt. Bei den strafunmündigen Zehn- bis 14-Jährigen stieg der Wert im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf 12.000 Anzeigen. 48 Prozent der Angezeigten haben nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. Die meisten Anzeigen in dieser Nationalitätengruppe entfielen auf rumänische, deutsche und syrische Staatsangehörige.