Freilich #36: Ausgebremst!

Festung Weihnachtsmarkt: Bremen investiert zusätzlich drei Millionen Euro in Sicherheit

In Bremen verwandeln teure Barrieren, mobile Sperranlagen und ein großes Sicherheitsaufgebot den Weihnachtsmarkt in eine Festung. Die Kritik ist groß.

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Festung Weihnachtsmarkt: Bremen investiert zusätzlich drei Millionen Euro in Sicherheit

Insbesondere die massive Schrankanlage, die beim Bremer Weihnachtsmarkt installiert wurde, sorgt bei einigen Beobachtern für Irritationen.

© Screenshot: Instagram/Holger Fricke

Bremen. – Mit dem Start der Weihnachtsmarktsaison erlebt Bremen erneut eine Mischung aus festlicher Atmosphäre und wachsender Vorsicht. Während Glühweinstände, Lichter und Fahrgeschäfte Besucher anziehen, zeigt eine Umfrage von YouGov, dass zwei Drittel der Deutschen Bedenken hegen, wenn sie an einen Weihnachtsmarktbesuch denken. Auf die Frage, ob frühere Anschläge Sorgen bereiten, antworteten 22 Prozent mit „ja, sehr“ und 40 Prozent mit „ja, etwas“.

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Millionenausgaben für zusätzliche Absicherung

Für die diesjährige Veranstaltung investiert der Bremer Senat massiv in den Schutz des Marktes. Laut einem Bericht von buten un binnen wurden für dieses Jahr zusätzlich drei Millionen Euro bereitgestellt. Das Resultat ist sichtbar: Poller, Durchfahrtssperren und schwere Spezialschranken prägen die Zugänge. Ein Polizeicontainer, zusätzliche Videoüberwachung und Zivilstreifen gehören ebenfalls zum Sicherheitskonzept.

Der Weser-Kurier zeigt besonders eindrücklich, wie groß der technische Aufwand inzwischen geworden ist. Am Domshof errichteten Einsatzkräfte mithilfe kleiner Stapler über 20 mobile Sperrelemente. Passanten bleiben verblüfft stehen. Ein älterer Mann fasst die Reaktionen zusammen: „Wahnsinn, was für ein Aufwand. Muss das sein?”

Schranken, Spezialstahl und Oktablöcke

Die aus schwerem Beton, mobilen Barrieren und Spezialstahlmodulen bestehende Grundschutzinfrastruktur schlägt mit 2,8 Millionen Euro zu Buche. Sie soll künftig auch beim Freimarkt und bei der Breminale zum Einsatz kommen. Die ausschließlich für den Weihnachtsmarkt bestimmten Maßnahmen, zu denen unter anderem Videoüberwachung, Notbeleuchtung und ein privater Sicherheitsdienst gehören, verursachen weitere Kosten in Höhe von 450.000 Euro.

Die Polizei Bremen kündigte vom 24. November bis zum 23. Dezember durchgehende Präsenz an. Im Marktgebiet sind uniformierte Fußstreifen und Zivilkräfte unterwegs. Der Polizeicontainer fungiert als mobile Einsatzzentrale.

AfD Bremen kritisiert Sicherheitslage und Kosten

Auch die AfD Bremen hat sich zur Lage geäußert. In einer Stellungnahme auf X fragt sie: „Besinnliche Weihnachtsmärkte – nur noch ein Relikt der Vergangenheit?“ Die Partei beschreibt ein allgemeines Gefühl wachsender Unsicherheit und verweist auf vergangene Anschläge. Zudem verweist die Partei auf die bereits genutzte Grundschutzinfrastruktur und stellt die politische Entwicklung grundsätzlich infrage: „Soll das unser Zusammenleben sein? Während die herrschende Politik die Grenzen nicht sichert und nachweißlich Terroristen mit in unser Land eingewandert sind, werden unsere Weihnachtsmärkte zu Festungen ausgebaut“. Man akzeptiere diesen Zustand nicht. „Die Sicherheit unserer Bürger hätte bereits zuvor durch gesicherte Außengrenzen besser geschützt werden können“, heißt es in der Stellungnahme. Jeder einzelne Betonpoller sei nur eine Symptombekämpfung für ein Problem, das hätte verhindert werden müssen.

Inzwischen kursieren auch Videoaufnahmen, die die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen, wie beispielsweise die Schrankenanlage am Bremer Weihnachtsmarkt, zeigen. Diese sorgen entsprechend für Empörung unter den Nutzern. „Hach so ein schönes Stadtbild“, kommentiert ein Instagram-Nutzer sarkastisch. Ein anderer findet, es sei „einfach nur traurig“, dass man so etwas brauche. „Bei dem Anblick schaut man neidisch nach Polen und Ungarn“, gibt ein anderer Instagram-Nutzer zu. Einem Nutzer fällt zudem auf, dass die installierte Schranke offenbar immer von einem Sicherheitsmitarbeiter per Hand geöffnet werden muss, wenn beispielsweise eine Straßenbahn passieren möchte. Das geht nicht automatisch – und das, obwohl hohe Sicherheitskosten eingesetzt werden.

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