Freilich #36: Ausgebremst!

Zeit-Journalist bestätigt: Es gab eine Informationsbrandmauer gegen alternative Medien

Ein Zeit-Journalist gibt zu, dass etablierte Redaktionen jahrelang Themen aus alternativen Medien ignoriert haben. Der Fall des Kulturstaatsministers Weimer zeigt nun, wie diese Informationsbrandmauer aufbricht.

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Zeit-Journalist bestätigt: Es gab eine Informationsbrandmauer gegen alternative Medien

Julian Reichelt ist als Chefredakteur des Nachrichtenportals Nius inzwischen eine der bekanntesten Persönlichkeiten alternativer Medienplattformen.

© Zeitungen: IMAGO / Michael Gstettenbauer, Reichelt: IMAGO / epd. Collage: FREILICH.

Berlin. – In vielen Redaktionen galt über Jahre hinweg offenbar eine unausgesprochene Regel: Recherchen und Debatten, die zuerst in alternativen oder rechtsgerichteten Medien auftauchten, wurden in der politischen Mitte häufig gar nicht oder nur sehr spät aufgegriffen. Das gab nun ein Zeit-Journalist zu. So entstanden regelrechte blinde Flecken: Ganze Politikfelder wurden kaum diskutiert, obwohl sie in Teilen der Öffentlichkeit längst präsent waren. Diese Praxis habe dem politischen System geschadet, so der Journalist. Genau an diesem Punkt verschiebt sich nun aber etwas. Der aktuelle Streit um Kulturstaatsminister Wolfram Weimer zeigt exemplarisch, dass diese Brandmauer Risse bekommen hat.

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Apollo News und der Fall Weimer

Im konkreten Fall begann alles mit einem kritischen Bericht des Portals Apollo News. Darin setzte des Portal ein Thema, das anschließend von nahezu der gesamten Medienlandschaft – von konservativen bis linken Titeln – aufgegriffen wurde. In dem Bericht ging es um den von der Weimer Media Group (WMG) organisierten Ludwig-Erhard-Gipfel, der die Affäre ins Rollen brachte. Danach berichteten auch Nius von Julian Reichelt und der rechtsliberale Publizist Roland Tichy über die Vorgänge. Im Anschluss befassten sich schließlich auch die etablierten Medien – von der Süddeutschen Zeitung bis zur taz – ausführlich mit dem Thema und bestätigten im Kern die Vorwürfe von Apollo News.

Wolfram Weimer selbst bewertet diese Entwicklung unterdessen anders. Er sieht sich als Opfer einer rechten Medienkampagne. In der FAZ erklärte er, Apollo News und Nius hätten den Ludwig-Erhard-Gipfel kritisiert, weil dort keine AfD-Politiker eingeladen waren.

Ludwig-Erhard-Gipfel als Ausgangspunkt

Im Zentrum der Kritik steht jedenfalls der Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee, eine hochrangige Netzwerkveranstaltung. Das Treffen wird von der WMG organisiert, an der Wolfram Weimer weiterhin 50 Prozent der Anteile hält. Die übrigen Anteile liegen bei seiner Frau, die zugleich die Geschäftsführung innehat. Mit seinem Eintritt in die Bundesregierung habe er sich „handelsregisterfest“ aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, betont der Kulturstaatsminister.

Apollo News deckte auf, dass für ein Premiumpaket des Gipfels, das unter anderem ein exklusives Dinner mit Spitzenpolitikern umfasst, Preise von bis zu 80.000 Euro verlangt wurden. In den Werbeunterlagen sei demnach von „Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger“ und von „Premiumvernetzung in entspannter Atmosphäre am Tegernsee“ die Rede gewesen. Kritiker sehen darin zumindest den Eindruck, dass politische Zugänge gegen Geld gebündelt angeboten würden.

Von der „glatten Lüge“ zum Treuhänder

Weimer wies den Vorwurf, sein Umfeld habe politischen Einfluss verkauft, zunächst scharf zurück und nannte diesen eine „glatte Lüge“. Kurz darauf kündigte er jedoch an, seine Anteile an der WMG einem Treuhänder zu übertragen. Politisch wurde dieser Schritt als Zeichen interpretiert, dass der Druck im Amt erheblich gewachsen ist – unabhängig davon, ob juristisch ein Fehlverhalten vorliegt oder nicht.

Hinzu kommt die Rolle des Staates bei der Finanzierung des Gipfels. Die bayerische Staatsregierung unterstützte die Veranstaltung zwischen 2022 und 2025 mit insgesamt 700.000 Euro. Mehrere Bundesminister werden als Teilnehmer beworben. Die bayerische Unternehmerin Christiane Goetz-Weimer verzichtete vor diesem Hintergrund darauf, den ihr in Aussicht gestellten Bayerischen Verfassungsorden anzunehmen.

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