Graz: Roma-Gruppe sorgt für Aufregung im Bezirk Straßgang
Mehrere Polizeieinsätze, illegale Spendensammlungen und Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs: In Graz-Straßgang sorgt eine Gruppe von Roma auf einem Privatparkplatz für Unmut.
Illegale Camper im Grazer Bezirk Straßgang.
© Noah StraßbauerGraz. – Seit knapp drei Wochen campiert eine Gruppe von Roma auf einem privaten Parkplatz im Grazer Bezirk Straßgang. Während es anfangs kaum Auffälligkeiten gab, häufen sich nun die Beschwerden von Anrainern über Müll, Lärm und bedrohliche Situationen. Die Stadtregierung sei gefordert, meint der 2. Bezirksvorsteher-Stellvertreter René Apfelknab (FPÖ).
Wachsende Kritik von Anrainern
„In den letzten Tagen bekomme ich immer mehr Anrufe von besorgten Anrainern und Bezirksbewohnern. Sie berichten über Verschmutzungen, bedrohliche Situationen und zunehmend auch über Straftaten im Zusammenhang mit dieser Ansiedlung“, so Apfelknab in einer Aussendung.
Einer der Vorfälle ereignete sich am Weiberfelderweg: Dort sollen faustgroße Steine in Richtung parkender Autos geworfen worden sein. Die Polizei rückte mit drei Streifenwagen an.
Keine Zustimmung für Nutzung des Parkplatzes
Nur einen Tag später waren Mitglieder der Gruppe nach Angaben von Anrainern in der Martinhofstraße unterwegs, um Spenden für einen Tierschutzverein zu sammeln – laut Apfelknab ohne Genehmigung. Außerdem wurde Anzeige wegen unbefugten Betretens von Privatgärten erstattet, ebenfalls im Bereich Weiberfelderweg.
Medienberichten zufolge habe der Eigentümer des Parkplatzes, die Mixmarkt-Gruppe, der Nutzung durch die Roma-Gruppe ausdrücklich nicht zugestimmt. Bereits vor zwei Wochen sei das Magistrat Graz darüber informiert worden. Passiert sei seither nichts, so Apfelknab.
EU-Richtlinie zur temporären Unterbringung
Österreich ist aufgrund der EU-Richtlinie „Inklusion der Roma und Sinti in Europa“ seit 2013 verpflichtet, zumindest temporäre Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. In Graz scheint diese Regelung bisher nicht umgesetzt worden zu sein.
Apfelknab übt scharfe Kritik an der Stadtregierung. Er frage sich: „Wo werden die Fäkalien entsorgt? Zählt der Klimaschutz nicht mehr, wenn die ganze Nacht die Stromaggregate laufen?“ Jede Woche werde zudem ein großer Container Müll entsorgt. „Wer übernimmt die Kosten? Wo ist eine Stellungnahme unserer Frau Bürgermeisterin?“ Diese Stadtregierung sei gefordert, endlich zu handeln, „denn man fühlt sich als Anrainer mit diesen Problemen komplett allein gelassen“.