Homogenität, Gewalt, Ordnung: Linke Verlustangst im vorpolitischen Raum

Um patriotischen Akteuren den metapolitischen Raum vorzuenthalten, stellen ein „Rechtsextremismus-Forscher“ und eine „politische Korrespondentin“ die Grundlagen staatlicher Ordnung in Frage.
Kommentar von
11.10.2019
/
3 Minuten Lesezeit
Homogenität, Gewalt, Ordnung: Linke Verlustangst im vorpolitischen Raum

Auch in der ‚ewigen Stadt‘ Rom erinnern Ruinen daran, dass selbst in Staaten, die in ihrer Epoche ein Sinnbild der Hochkultur sind, sinkende innere Stabilität durch ein Aufbrechen des Dreiklanges ‚Homogenität – Gewalt – Ordnung‘ zu schnellem Niedergang führen kann. Symbolbild: Pxhere [CC0]

Um patriotischen Akteuren den metapolitischen Raum vorzuenthalten, stellen ein „Rechtsextremismus-Forscher“ und eine „politische Korrespondentin“ die Grundlagen staatlicher Ordnung in Frage.

Kommentar von Tino Taffanek

Eine „politische Korrespondentin“ des Tagesspiegels, welche es sich seit 2017 zur Aufgabe gemacht hat, die AfD zu beobachten, stellt sich nach den Ergebnissen der letzten Landtagswahlen in Deutschland die Frage, warum „rechte Gegenkultur für die Jugend attraktiv“ ist. Eins vorweg, eine wirkliche Antwort auf diese Frage liefert der Artikel nicht. Er schafft es nicht einmal aufzuzeigen, inwiefern die „rechte Gegenkultur“ so besonders attraktiv sei.

Rechte Erfolge

Natürlich hat es in diesem Bereich durchaus verdiente Achtungserfolge gegeben, wie die Charterfolge des Rappers Chris Ares. In einem seit Jahrzehnten links bis linksliberal dominierten Kulturbetrieb ist das aber nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.

Und ich will diese Erfolge gar nicht schmälern, denn auch steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein. Und vor allem hat die Rechte erst vor kurzem begonnen, dieses Feld zu beackern, auf dem seit 1968 eine linke Subsistenzwirtschaft herrscht.

Linkes Lamentieren

Das ist mehr oder minder auch schon der Inhalt des ganzen Artikels. Ein fortwährendes Lamentieren darüber, dass sich die Rechte nun auch endlich mit dem vorpolitischen Raum beschäftigt. Dass sie versucht, kulturellen Einfluss zu erlangen, die Jugend für sich zu gewinnen, auch mithilfe von Subkulturen. Wie schlimm es nicht sei, dass die Junge Alternative sich auf Instagram „normal und sympathisch“ präsentiert oder die Identitäre Bewegung professionelle Öffentlichkeitsarbeit betreibt.

Metapolitik

Zusammengefasst, es ist furchtbar schlimm, dass die Rechte sich mit dem beschäftigt, was die Linke schon seit Jahrzehnten macht. Das was die Linke trotz Ermangelung sinnvoller politischer Konzepte so erfolgreich macht. Mit einem Wort: Metapolitik. Warum ist es dann so schlimm, wenn Rechte Metapolitik betreiben?

Die vermeintliche Antwort darauf wird uns in Form eines polemischen Zitats eines – übrigens besonders deutlich im Dunstkreis des linken Lagers stehenden – „Rechtsextremismus-Forschers“ über die Identitäre Bewegung illustriert:

„Die Identitären distanzieren sich zwar von Gewalt, nehmen es aber in Kauf, rassische Segregation zu propagieren, die nur mit staatlicher Gewalt umsetzbar wäre.“

Homogenität

„Rassische Segregation“ mittels „staatlicher Gewalt“ klingt für bürgerliche Ohren natürlich erstmal teuflisch, verabscheuungswürdig, untragbar. Aber was meint er wirklich, wenn er von „rassischer Segregation“ spricht? Er meint nichts weiter als das Ziel der Identitären Bewegung, die kulturelle Identität und die Bevölkerungsmehrheit im eigenen Land zu erhalten.

Sprich: den historischen Normalzustand aller moderner Nationalstaaten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein zu bewahren. Den verständlichen Wunsch, im eigenen Staat mit Seinesgleichen zusammenzuleben. Die Forderung nach relativer Homogenität ist die Grundvoraussetzung für jedwede staatliche Ordnung überhaupt. Das alles kann man natürlich polemisch „rassische Segregation“ nennen, aber es ändert nichts an diesen Tatsachen.

Gewalt

Dasselbe mit der „staatlichen Gewalt“. Homogenität ist die erste wichtige Zutat für Ordnung. Ein gewisser Grad an Homogenität ist erforderlich, dass das selbständige Funktionieren der Gesellschaft der Normalfall ist. Es gibt aber auch den Ausnahmefall. Nichteinhaltung von Gesetzen, bewusste Schädigung des Gemeinwesens, oder wie in seinem Beispiel: Das Eindringen von fremden Personen in das Territorium des Staats.

Die ultimative Antwort auf alle diese Ausnahmefälle ist staatliche Gewalt. Hinter jeder Verkehrsregel, jedem Steuergesetz und jeder Umweltauflage steht die staatliche Gewalt. Wenn das System von Verwarnungen, Geldstrafen und so weiter keine Wirkung zeigt, steht am Ende physische Gewalt und Freiheitsentzug von Seiten des Staates.

Das ist uns in den meisten Fällen gar nicht bewusst, da wir im Normalfall eben kaum Bekanntschaft mit der staatlichen Gewalt machen. Aber auch unser „Rechtsextremismus-Forscher“ wünscht sich, dass hinter allen seinen politischen Forderungen, genau diese staatliche Gewalt steht, um sie umzusetzen.

Dabei sei einmal außen vor gelassen, dass die westlichen liberalen Staaten sich zunehmend unwillig zeigen, diese staatliche Gewalt gegen illegale Einwanderer, kriminelle Clans oder revoltierende Banlieuebewohner einzusetzen. Weiters sei außen vor gelassen, dass die staatliche Gewalt keineswegs ein Allheilmittel ist und sich im Zweifelsfall auch gegen unsere Freiheit richten kann, anstatt unsere Ordnung zu beschützen.

Ordnung

Nichtsdestotrotz sind Homogenität und Gewalt die Grundlagen jeder gesellschaftlichen Ordnung. Diese grundlegenden Bausteine ständig und unverdrossen mit politischen Kampfbegriffen zu belegen, und sie ins Feld zu führen, um den Mitbewerber im vorpolitischen Raum auszustechen, ist ein ähnlich durchschaubares wie lächerliches Manöver.

Das gilt besonders dann, wenn man als Intellektueller eigentlich darauf angewiesen ist, dass die eigenen Ideen innerhalb dieser Ordnung rezipiert und umgesetzt werden. Denn ein Bröckeln just dieser Ordnung würde diese – inhaltlich äußerst homogenen – „Rechtsextremismus-Forscher“ und „politischen Korrespondenten“ in die politische Bedeutungslosigkeit sinken lassen und ihrer Doppelmoral ein Ende bereiten.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
Über den Autor

Tino Taffanek

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