Internationale Studie: Alkohol kann auch in Maßen schaden

Lange galt als wissenschaftlich unumstritten, dass Alkohol in geringen Dosen sogar vorwiegend auf den Organismus einwirken kann. Ein internationales Forscherteam bestreitet dies und kritisiert, dass in vielen Ländern zu hohe Richtwerte für den unbedenklichen Konsum gelten würden. 
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Internationale Studie: Alkohol kann auch in Maßen schaden

Symbolbild: Pxhere [CC0]

Lange galt als wissenschaftlich unumstritten, dass Alkohol in geringen Dosen sogar vorwiegend auf den Organismus einwirken kann. Ein internationales Forscherteam bestreitet dies und kritisiert, dass in vielen Ländern zu hohe Richtwerte für den unbedenklichen Konsum gelten würden. 

Lange galt frei der Grundsatz „ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren“. So gelten laut Angaben der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung etwa 140 Gramm für Männer und 70 Gramm für Frauen als akzeptabler Grenzwert. Das entspricht bei Männern in etwa einem täglichen Bier beziehungsweise zwei Flaschen Wein pro Woche.  Der deutsche Schwellenwert ist sogar noch höher: Dort gelten 24 Gramm pro Tag für Männer (168g/Woche), 12 Gramm/Tag (84g/Woche) als „gesunde Menge“. Spitzenreiter bei den Richtwerten sind die USA: Dort gelten sogar 196 Gramm für Männer und 98 Gramm als vertretbar.

Forscher: Bereits 100 Gramm Alkohol erhöhen Todesrisiko

Die Forscher wollen einem Artikel in der renommierten wöchentlichen amerikanischen Fachzeitschrift The Lancet zufolge herausgefunden haben, dass solche nationalen Grenzwerte viel zu hoch angesetzt sind. Bereits ab einer wöchentlichen Alkoholmenge von 100 Gramm steigt das Todesrisiko erheblich an. Die Wahrscheinlichkeit, an Herz-Kreislauf-Störungen zu erkranken, sei ab diesem Wert weitaus höher. Es sei dabei zwar leicht wahrscheinlicher, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu überleben – das Risiko, einen solchen überhaupt zu erleiden, sei aber erhöht.

Auswertung von über 600.000 Datensätzen

Dies sind die Erkenntnisse einer Auswertung von 83 Studien aus 19 Ländern mit insgesamt über 600.000 Probanden. Dabei wurden auch Faktoren wie Alter, Geschlecht sowie Nebenerkrankungen wie Diabetes oder der Konsum weiterer Suchtmittel wie Tabak bei der Analyse der Daten berücksichtigt. Das Forscherteam sieht den Schlüssel für die Langlebigkeit in bestenfalls sehr überschaubarem Alkoholkonsum. Das ORF-Wissenschaftsangebot science.orf.at zitiert Erstautorin Angela Wood (Cambridge University) wie folgt:

„Die zentrale Botschaft dieser Forschung für die öffentliche Gesundheit lautet: Wenn Sie Alkohol trinken, kann ein geringerer Konsum Ihnen helfen, länger zu leben und Ihr Risiko für mehrere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.“

Unter den über 100 Mitautoren der Studie befinden sich mit Peter Willeit und Stefan Kiechl auch zwei Innsbrucker Neurologen sowie mehrere Forscher vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.

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