Kolumne: „Linke Journalistin teilt aus, kann aber nicht einstecken“
Ingrid Brodnig, ehemalige Journalistin beim Profil, teilt auf Social Media kräftig gegen alternative Medien aus. Auf Kritik reagiert sie jedoch mit Doppelmoral und Haarspalterei. Ein treffendes Beispiel für das Verhalten vieler Journalisten aus den sogenannten Mainstream-Medien.
Kommentar von Tino Taffanek
Letze Woche erschien beim Wochenblick ein Kommentar von Philipp Fehrerberger. Er beschäftigte sich mit den Äußerungen von Ingrid Brodnig, einer ehemaligen Profil-Journalistin. Brodnig argumentierte sinngemäß, dass im Journalismus nicht alle Meinungen vorkommen sollten. Ihrer Sicht nach könne dies dazu führen, dass Menschenrechte in Frage gestellt werden. Diese einseitige Ausrichtung wurde von Fehrerberger zurecht kritisiert.
Brodnig gegen Wochenblick
Soweit so richtig, aber noch nicht sonderlich spannend. Interessant wurde es, als Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) den Wochenblick-Artikel auf Facebook teilte. Das erfolgte zwar nicht mit dem offiziellen Profil des Vizekanzlers, sondern mit seinem Privatprofil, welches aber auch knapp 42.000 Follower aufweist. Brodnig reagierte umgehend mit einem Thread auf Twitter. Die Ausführungen von Brodnig strotzen dort nur von Doppelmoral und Hybris.
Wer in Österreich über rechte Medien berichtet, wird dort prompt an den Pranger gestellt – hier ein Beispiel, wo es gegen mich geht
Sogar FPÖ-Chef Strache teilt das gerade auf Facebook
(Thread) pic.twitter.com/6TAbWEiaiH
— Ingrid Brodnig (@brodnig) 25. Juli 2018
Bewertung voller Doppelmoral
Vom Wochenblick-Kommentar fühlt sie sich „an den Pranger gestellt“. Sie selbst hingegen „recherchierte“ über den Wochenblick und hat eine „große Geschichte gemacht“. Auch die Tatsache, dass der Artikel vom Wochenblick auf Facebook beworben wurde, stört Brodnig offenbar sehr. Dies ist bei Medien mit einer Facebookpräsenz jedoch gang und gäbe, worauf auch der Online-Chefredakteur des Wochenblickes, Johannes Schüller aufmerksam machte:
Am besten finde ich 3) „bewirbt sogar auf Facebook“! Man braucht sich nur mal die beworbenen Artikel bei der Profil-Facebookseite anschauen, nach Brodnigs Logik wird da bald gegen jeden „gemobbt“. pic.twitter.com/MdZ4tml2wg
— Johannes Schüller (@j__schueller) 25. Juli 2018
Brodnig erwähnte auch die Tatsache, dass der Beitrag bei Personen, die sich für die FPÖ interessieren, beworben wurde. Angesichts dessen, dass die FPÖ die größte dediziert patriotische Partei in Österreich ist, jedoch eine wenig aufschlussreiche Beobachtung. Wie, wenn nicht mit dieser Zielgruppe, sollte man politisch interessierte Patrioten für einen Werbealgorithmus definieren?
Quod licet Iovi…
Und das i-Tüpfelchen: Der Vizekanzler teilte den Artikel. Insgesamt trieft das Wording der an sich renommierten Journalistin vor Doppelmoral – auch in ihrer Zusammenfassung. Sie selbst schreibt etwa „kritische Berichte“ über den Wochenblick, während derselbe ihre „negative Artikel“ widmet. Er wagt es „sogar“, den Beitrag auf Facebook zu bewerben, woraufhin ihn der Vizekanzler teilt.
Kurz zusammengefasst: pic.twitter.com/YPlFNZzIll
— Ingrid Brodnig (@brodnig) 25. Juli 2018
Ein Medium ist um seine Reichweite bemüht – welch unglaubliche Freiheit. Auch das profil geizt bekanntlich nicht bei der Bewerbung einiger seiner Kernbeiträge. Nicht selten geschieht dies sogar mit reißerischen Aufmachern als Schlagzeile. Als Mensch, an dem in Jahren klassischer Bildung auch ein paar Wortfetzen lateinischer Zunge hängenblieben, frage ich mich da wohl nicht alleine: Quod licet Iovi, non licet bovi?
Brodnig gegen Unzensuriert.at
Während die Fehde von Brodnig gegen den Wochenblick noch nicht einmal wirklich abgekühlt war, holte sie bereits zum nächsten Schlag gegen ein patriotisches Medienprojekt aus. In einem weiteren – mittlerweile gelöschten – Thread auf Twitter versuchte sie Websites und Nutzer auf Social Media davon zu überzeugen, nicht auf die Website von Unzensuriert.at zu verlinken.
Das sei zu vermeiden, weil es das Google-Ranking der Website verbessere und User dorthin führe. Und mit diesen Usern werde dann auch noch mittels Onlinewerbung Geld verdient. Ob es auf der Homepage etwa interessante und relevante Informationen gibt, kümmert Brodnig wenig. Wenn ihr die Gesinnung der Betreiber nicht passt, rät sie einfach dazu, diesen bloß nicht die Möglichkeit einer eigenen Darstellung einzuräumen.
Nach einem Bericht von Unzensuriert führte ein von Brodnig aus diesen Gründen veröffentlichter Screenshot nun bereits zu juristischen Schritten gegen sie. Irgendwas mit einem Zauberlehrling und Geistern…
Fragwürdige Ansichten einer EU-Beraterin
Freilich könnte man auch an obigen Ausführungen zweierlei Kritikpunkte anbringen. Einerseits könnte man in den Verdacht geraten, ebenso zu reagieren und bloß keine eigene Darstellung der Betroffenen zuzulassen. Auch aus diesem Grund habe ich ihren Twitter-Beitrag eingebettet – jeder Leser soll sich sein eigenes Bild machen können. Der zweite Einwand wäre jener, dass es sich bei Brodnigs Ausführungen ja um private Denkanstöße mangelnder Relevanz handle.
Das mag zwar sein – aber man sollte nicht vergessen, dass Brodnig im Jahr 2017 von der damaligen SPÖ/ÖVP-Regierung zum sogenannten „Digital Champion“ ernannt wurde. Diesen Titel trägt sie auf ihrem Twitter-Profil mit einigem Stolz umher – und wird somit auch daran gemessen. In dieser Funktion soll sie die Europäische Kommission beraten und als Botschafter für den „Digitalen Binnenmarkt“ der EU fungieren. Eine durchaus relevante Position, wo Brodnigs einseitige Ansichten Schaden an der Meinungsfreiheit im Internet anrichten könnten.
Bröckelnde Position linker Journalistin
Die gute Nachricht ist aber, dass hier eine bröckelnde Position vertreten wird. Denn sonst könnte Brodnig nicht nur austeilen, sondern auch einstecken. Dann müsste sie sich in ihrer Kritik am Wochenblick nicht auf Doppelmoral und Wortklaubereien mit derselben faktischen Bedeutung verlassen. Abgesehen davon haben viele linke Journalisten wie Brodnig in ihrem Handwerk ohnehin meist wenig Substanz zu bieten.
Auch deshalb sieht sie vermutlich ihre sprichwörtlichen Felle davon schwimmen. Aber anstatt sich zu überlegen, wie man diese zurückerlangen kann, ohne dabei aussehen zu müssen wie ein begossener Pudel, baut sie lieber einen Damm in den Argumentationsfluss Anderer. Denn welch‘ Schimpf und Schand‘ wäre es, schwömmen die Felle weiter flussabwärts an den Badegästen in der großen Stadt vorbei.