Nächster Traditionsbruch: US-Basketballklub verzichtet auf Hymne

Die Dallas Mavericks, vor genau zehn Jahren mit ihrem deutschen Ex-Starspieler Dirk Nowitzki zum bisher einzigen Mal NBA-Meister, spielen als erstes Team in den US-Profiligen künftig nicht mehr die Hymne ab.
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Nächster Traditionsbruch: US-Basketballklub verzichtet auf Hymne

Symbolbild (Spieler der Dallas Mavericks in einem Spiel gegen die Washington Wizards): Keith Allison via Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0]

Die Dallas Mavericks, vor genau zehn Jahren mit ihrem deutschen Ex-Starspieler Dirk Nowitzki zum bisher einzigen Mal NBA-Meister, spielen als erstes Team in den US-Profiligen künftig nicht mehr die Hymne ab.

Dallas. – Es ist eine Tradition, die man in Europa nur von Spielen von Nationalmannschaften kennt, aber in den Vereinigten Staaten ist es generelle Brauch im Sport. Seit Jahrzehnte war es Usus, nicht nur die US-Hymne „The Star-Spangled Banner“ abzuspielen, sondern bei dieser als Zeichen des Respekts auch aufrecht zu stehen. Nun ist beides nicht mehr selbstverständlich. Bei den „Mavs“ gibt es laut Bericht des Magazin The Athletic auch keine Pläne, die Hymne zu einem späteren Zeitpunkt wieder einzuführen.

Streichung der Hymne folgt auf kollektiven Kniefall

Die Hymnentradition ist auch der Hintergrund, weshalb weltweit Sportler vor ihren Wettbewerben knien. Die Geste geht auf den Football-Spieler Colin Kaepernick zurück, der sich im Jahr 2016 während der Hymne demonstrativ niedergekniet war, um gegen angebliche Polizeigewalt gegen Schwarze zu protestieren. Seinerzeit ruinierte er mit diesem Tabubruch de facto seine Karriere, kein Team wollte einen Quertreiber unter Vertrag nehmen.

Im Zuge der „Black Lives Matters“-Demonstrationen im Vorjahr wurde die Aktion dann salonfähig. Plötzlich kamen jene Sportler in Erklärungsnot, weil sie sich dem Gruppenzwang nicht unterwarfen und weiter bei der Hymne stehen blieben. Vom Mainstream dafür geächtet und teils kritisiert, wurden diese gerade im Internet hingegen zu wahren Helden stilisiert, weil sie nicht mit dem Strom schwammen.

Keine Pläne zur künftigen Wiedereinführung

Bei den Dallas Mavericks gehörte der Kniefall wie auch sonst in der Profi-Basketballliga NBA – viele Teams haben mehrheitlich schwarze Spieler im Kader – hingegen zum festen Repertoire. Das demonstrative Hinknien blieb ohne Sanktionen, obwohl die Vereinsstatuten eigentlich vorschreiben, bei der Hymne zu stehen. Laut Bericht der Jungen Freiheit hatte sich Klub-Boss Cuban höchstpersönlich dafür starkgemacht, die Geste vor den Spielen ausführen. zu dürfen.

Dass man in Dallas nun einen Schritt weitergeht und die lange Jahre unantastbare Nationalhymne völlig aus dem Rahmenprogramm streicht, ist dem Sport-Sender ESPN zufolge auch mit der Leitung der NBA akkordiert. Aus welchen konkreten Beweggründen dies geschah, ist allerdings unklar, Cuban gab sich zu dieser Frage bedeckt.

Traditionsbrüche auch bei Mannschaftsnamen

Die Traditionsbrüche in den US-Profiligen nach den Protesten im Vorjahr gehen damit aber jedenfalls nahtlos weiter. In der Meinung, damit ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen, kündigten damals sogar mehrere Profimannschaften an, ihren Namen ändern zu wollen. Dabei setzte man auch darauf, jene Bezeichnungen zu ändern, die sich an die indigene Bevölkerung anlehnt.

So treten die Footballer der langjährigen Washington Redskins bis zur Findung eines passenden Namens unter der etwas für amerikanische Ohren eher uninspirierten Bezeichung „Washington Football Team“ an. Die Baseball-Mannschaft der Cleveland Indians wollen ihren bisherigen Namen nach der laufenden Saison abgeben.

Das Team-Maskottchen „Chief Wahoo“, ein zugegeben etwas stereotyp gezeichneter Indianer, verschwand hingegen bereits im Jahr 2018 nach jahrelangen Protesten einschlägiger Akteure von den Indians-Dressen.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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