Politisierung der Nationalelf: Der DFB führt Krieg gegen die eigenen Fans
Trotz anders lautender Äußerungen führender DFB-Akteure in den letzten Monaten wird die Nationalmannschaft ein politisches Experimentierfeld bleiben. Für Bruno Wolters zeigt die neue Farbe des Auswärtstrikots, dass der DFB immer noch Krieg gegen die eigenen Fans führt.
Knapp drei Monate vor der Europameisterschaft (EM) in Deutschland präsentierte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) das neue Auswärtstrikot der Nationalmannschaft. Während das Heimtrikot klassisch in weiß-schwarz mit schwarz-rot-goldenen Schulterstreifen gehalten ist, geht das Auswärtstrikot in eine ganz andere Richtung. Von rosa-rosa bis blau – ganz im Gegensatz zu den bisherigen Auswärtstrikots, die oft in rot, schwarz oder grün gehalten waren. Ganz zufällig erinnert die neue Farbwahl an die Flagge der Bisexuellen: Auch diese wechselt von Rosa zu Lila und Blau. Da der DFB in den letzten Jahren durchaus immer wieder mit – peinlichen – politischen Statements aufgefallen ist, kann man hier vielleicht auch wieder eine bewusste Entscheidung vermuten, und das entgegen früheren Aussagen von Führungsakteuren wie DFB-Sportdirektor Rudi Völler und Nationalmannschaftstrainer Julian Nagelsmann, man wolle auf Politik verzichten. Hinzu kommt, dass die Präsentation von einer aufwendigen Medienkampagne begleitet wurde, die die Kritik an der Farbgestaltung im Vorfeld aufgriff.
Reden wir mal Tacheles: Regenbogenbinde, Schweigegeste, Entnationalisierung der Nationalmannschaft und immer wieder Beteuerungen, dass die DFB-Elf für die neuen Werte stehe, haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass viele Fans die Nationalmannschaft teilweise links liegen lassen. Zudem hat die sportliche Talfahrt – immerhin hat man seit der WM 2018 bei keinem großen Turnier mehr geliefert – für zusätzlichen Spott und Hohn gesorgt, weshalb kurz vor der Heim-EM keine richtige Fußballstimmung aufkommen will. Zu oft haben bisher Nebenschauplätze – Trainer, Skandale, Politik – den Fans der besten deutschen Fußballer die Freude am Sport genommen. Die Aussagen von Spielern, dass beispielsweise die politischen Diskussionen in Katar die Köpfe blockiert und damit auch für schwache Spiele gesorgt hätten, bestätigten im Nachhinein die Beobachtungen vieler DFB-Fans: Politik hat im Sport wenig zu suchen.
Kampf gegen die eigenen Fans
Eigentlich konnte man auf gute Zeiten hoffen: Der neue Trainer Nagelsmann deutete an, sich mehr auf den Fußball konzentrieren zu wollen, und der DFB sprach zunehmend von der „Nationalmannschaft“ und nicht mehr vom absurden Werbeslogan „Die Mannschaft“. Die Vorzeichen für ein neues Fußballmärchen im Sommer standen also bis vor kurzem gut. Doch nun hat man mit dem neuen Auswärtstrikot wieder in die gleiche Kerbe geschlagen, die eigentlich keiner der Fans mehr will. Ja, man kann hier wirklich von vielen oder den meisten sprechen. Seien wir ehrlich: Fußball ist in erster Linie ein Männersport, der von Höchstleistungen und Spektakeln männlicher Kicker lebt, die vor allem von männlichen Zuschauern verfolgt werden. In den Fußballkurven stehen und sitzen viele ganz normale Menschen, die Politik oft allenfalls passiv verfolgen. Natürlich gibt es hier und da auch vereinzelt sehr politische Fußballfanszenen, aber man kann durchaus sagen, dass der normale Fußballfan nicht unbedingt der größte Befürworter von Wokeness und Co. ist, sondern ganz normale und teilweise traditionelle Werte mit sich trägt.
Diese Menschen, die durch solche Turniere den sonst fast verbotenen Patriotismus und Nationalstolz ausleben konnten, werden indessen vor den Kopf gestoßen. Und das völlig zu Unrecht! Denn seien wir ehrlich: Die Menschen, die so angesprochen werden, sind ohnehin wenig bis gar keine Fußballfans und werden von dieser Werbung für den Sport und die EM wohl kaum begeistert sein. Der linksliberale Grünenwähler geht eher zum Happening der „Letzten Generation“ als ins Stadion. Und auch die zunehmend migrantisch geprägte Jugend wird sich kaum ansprechen lassen. Sie sind in den meisten Fällen ohnehin mit dem Herkunftsland ihrer Familie verbunden. Mit anderen Worten: Der DFB stellt sich hier gegen die traditionellen Fans der deutschen Nationalmannschaft, ohne die anvisierte Zielgruppe erreichen und überzeugen zu können. Vielleicht wird hier ein kommerzieller Erfolg erzielt, weil viele Linksliberale aus „Solidarität“ das Trikot kaufen – aber es wird nur Schickeria bleiben. Echte Fans können nur hoffen, dass es im Sommer nicht zu einer Blamage auf dem Platz kommt, denn außerhalb des Stadions geben sich die Deutschen derzeit größte Mühe, sich überall zu blamieren! Dabei ist es doch so einfach: Wir wollen eine erfolgreiche Nationalmannschaft, die in schwarz-rot-goldenen Trikots den Titel holt. Mehr nicht!