Studie zeigt: Migration erhöht Psychoserisiko
Eine neue Studie zeigt, dass Migration in der Jugend das Risiko für Psychosen im späteren Leben deutlich erhöht, insbesondere bei ethnischen Minderheiten. Forscher fordern gezielte Interventionen.
Laut einer aktuellen Studie kann Migration in der Jugend das Risiko, im späteren Leben an einer Psychose zu erkranken, deutlich erhöhen, insbesondere bei jungen Menschen aus ethnischen Minderheiten. Dies geht aus einer Fall-Kontroll-Studie hervor, die in der Fachzeitschrift PLOS Mental Health veröffentlicht wurde und auf Daten der EU-GEI-Studie basiert, wie das Ärzteblatt berichtet.
Besondere Gefährdung in der Jugend
Forscher um Humma Andleeb vom Fachbereich Psychologie und Sprachwissenschaften des University College London haben untersucht, wie Migration in verschiedenen Lebensphasen mit dem Auftreten von Psychosen zusammenhängt. Ihre Analyse ergab, dass Migration in der Kindheit und Jugend besonders risikoreich ist. „Unsere Hypothese war“, so die Forscher, „dass Migration in 2 Schlüsselphasen der sozialen Entwicklung, der Kindheit und der Jugend, am stärksten mit einem erhöhten Risiko für eine Psychose assoziiert sein würde, und dass diese Assoziation bei ethnischen Minderheiten besonders stark ausgeprägt sein würde“.
Risiko bei Migration in allen Altersgruppen erhöht
Die Daten der EU-GEI-Studie umfassen 937 Fälle von Menschen mit Psychosen und 1.195 Kontrollpersonen. Die Ergebnisse zeigen, dass Migration in allen Altersgruppen mit einem erhöhten Psychoserisiko einhergeht. Besonders stark war dieser Effekt jedoch bei Migration in der Jugend, wo sich das Risiko mehr als verdoppelte. Fand die Migration im Kleinkindalter oder in der Kindheit statt, war das Psychoserisiko um das 2-Fache erhöht. Am höchsten war das Risiko bei Migration in der Jugend, die das Risiko um mehr als das 3-Fache erhöhte.
Notwendigkeit von Interventionen für junge Migranten
Angesichts dieser Ergebnisse fordern die Forscher die Entwicklung spezifischer Interventionen für junge Migranten aus ethnischen Minderheiten, mit denen der mit Migration und kultureller Anpassung verbundene Stress gemildert werden kann. „Das zeigt uns, dass wir für junge Migranten aus ethnischen Minderheiten Interventionen entwickeln müssen, mit denen sich der mit Migration und kultureller Anpassung einhergehende Stress abschwächen lässt.“