Tirol: Jäger beklagen „Willkommenskultur“ für den Wolf

Bei den Unterinntaler Jagdtagen wurde ein positives Resumée über das vergangene Jagdjahr getroffen. Sorge bereitetet den Jägern die Rückkehr des Wolfes in Süd-, Welsch- und Osttirol. Dieser würde jährliche hohe Kosten verursachen. Naturschützer hingegen begrüßen die Wiederansiedlung des Raubtiers.
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Tirol: Jäger beklagen „Willkommenskultur“ für den Wolf

Bild: Bernard Landgraf via Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0]

Bei den Unterinntaler Jagdtagen wurde ein positives Resumée über das vergangene Jagdjahr getroffen. Sorge bereitetet den Jägern die Rückkehr des Wolfes in Süd-, Welsch- und Osttirol. Dieser würde jährliche hohe Kosten verursachen. Naturschützer hingegen begrüßen die Wiederansiedlung des Raubtiers.

Für Diskussionsstoff sorgen derzeit Aussagen des Kufsteiner Bezirksjägermeister Michael Lamprecht wonach „der Wolf in unserer Kulturlandschaft keinen Platz“ habe. Landesjägermeister Anton Larcher schlug in dieselbe Kerbe und sprach von einer „übetriebenen ‚Willkommenskultur‘ für den Wolf. Laut österreichischen und schweizerischen Studien soll jeder Wolf einen wirtschaftlichen Schaden am Wildbestand im niedrigen sechstelligen Eurobereich (100.000 bzw. 150.000 Euro) sorgen.

Wachsende Population in Südtirol

Larcher plädiert dafür dass die Befürworter einer Wiederansiedlung des Wolfes Konzepte vorlegen, um seine Bestandszahlen zu regulieren. Johann Gwiggner, Obmann der Bezirkslandwirtschaftskammer ist der Meinung, wonach die Regulierung des Wildbestandes die Aufgabe der Jäger seie und nicht der Wölfe. Die Situation in Süd- und Welschtirol sei „verantwortungslos“, ein Drittel des Viehs ginge auf diese Weise verloren. Herdenschutz sei im alpinen Gelände nicht machbar, ein diesbezügliches Projekt sei bereits in Osttirol „mit dieser Erkenntnis abgebrochen“ worden.

Taibon: „Kein Refugium für Raubtiere“

Das Vorkommen des Wolfes polarisiert dort seit Jahren. Vergangenen Herbst schrieb Luis Taibon von den Südtiroler Freiheitlichen in einer Aussendung, dass „Wolf und Bär nicht zu Südtirol“ gehören würden. Man habe in früherer Zeit „mit gutem Grund alles daran gesetzt“, diese Tiere in heimischen Breiten auszurotten. Der Konflikt mit dem Menschen sei „vorprogrammiert“ und deshalb könnten „Schäden am heimischen Tierbestand“ nicht weiter „in Kauf genommen werden“. Dicht besiedelte Gebiete in Mitteleuropa seien „kein passendes Refugium für derartige Raubtiere“. Aus diesen „einsichtigen Gründen“ sei das Programm zur Wiederansiedlung von Wolf und Bär „umgehend einzustellen“. Diesem Vorstoß waren einige Zwischenfälle zuvor gekommen, als die Tiere vermehrt im Verdacht standen Wild- und Weidetiere und sogar Menschen anzufallen.

Naturschützer: „Wolf ist wichtiger Teil des Ökosystems“

Der österreichische Naturschutzbund entgegnet diesen Ansichten mit der Festellung, dass der Wolf „ein wichtiger Teil unseres Ökosystems“ sei, da er zur natürlichen Stabilität der Fauna beitrage. Es gäbe „teils überbordende Wildschweinpopulationen“ die man auf diese Weise reduzieren könnte. Dem Verhaltensbiologen Kurt Kotrschal zufolge, sei die Wiederkehr des Wolfes ein „Gewinn für alle“. Probleme im Hinblick auf die Landwirtschaft sei „der Politik der letzten Jahrzehnte geschuldet“, er dürfe „nicht zum Sündenbock gemacht“ werden.

Ein Artikel der Krone erwähnte in ähnlichem Tenor, dass der Wolf im US-amerikanischen Yellowstone-Nationalpark die Biodiversität sogar erhöht habe. In der Schweiz sorgte vergangenes Jahr ein Jäger für Aufsehen, indem er – anders als viele Zunftkollegen – eine Lanze für den Wolf brach. „Der Wolf ist ein faszinierendes Tier. Er ist Teil der Biodiversität, er gehört hierher. Er ist von alleine zurückgekommen und nun soll er auch bleiben dürfen“, so Peter Imboden, Jäger im Wallis.

 

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