Wien: Öffentliche Gelder für verstörende Videos über weibliche Sexualität
In der Bundeshauptstadt Wien sorgt derzeit eine Reihe von YouTube-Videos für Stirnrunzeln. Unter dem Namen „Liebe, Sex und Klartext“ machen mehrere 15 bis 19-jährige Mädchen einen vermeintlichen ‚Faktencheck‘ über die weibliche Sexualität.
Wien. – In insgesamt 14 Infovideos des „Wiener Mädchen Channel“ rätseln mehrere weibliche Jugendliche verschiedener sozialer und ethnischer Herkünfte über weit verbreitete Thesen im Bereich weiblicher Sexualität. Neben einigen Videos, welche aufklärerischen Charakter haben, beziehen andere etwa klare Stellung zu Themen wie Homo- und Transsexualität. Finanziert wird die Reihe aus Mitteln der Wiener Gesundheitsförderung im Rahmen des Projekts „Gesunder Bezirk“.
Alternative Jugendliche mit ‚Mythencheck‘
Die etwa zwei Minuten langen Videos verlaufen stets nach demselben Schema. Zuerst deklarieren die elf Jugendlichen einen Denksatz als ‚Falsch‘, darauf folgt ein Intro, das leger wirken soll. Eine der zumeist alternativ gestylten Protagonistinnen liest anschließend den zu erörternden Satz vor. Daraufhin ergründen die Damen ihre Meinung zu diesem Thema und loten Einwände gegen den angeblichen ‚Mythos‘ aus. Danach wird die vermeintlich berichtigende Antwort eingeblendet. Vor dem Abspann stimmen die jungen Damen dieser Erkenntnis dann ganz selbstverständlich zu.
Einführung in die Gender-Ideologie
Besonders sticht hier der vorerst letzte Teil der Reihe hervor. Der hier zu erörternde Mythos ist: „Alle Mädchen haben eine Scheide“. Eine der Mädchen beginnt zunächst damit, diesen Satz „früher“ für richtig gehalten zu haben. Nun wisse allerdings, dass dies nicht stimme. Eine weitere Protagonistin führt intersexuelle Menschen ins Feld, diese könnten eine Vagina haben – „oder auch nicht“.
Eine junge Frau mit kurzen, gefärbten Haaren verweist daraufhin auf „Trans-People“, eine Kollegin führt aus, es gäbe einen Unterschied zwischen „Sex“ (biologisches Geschlecht) und „Gender“ (soziales Geschlecht). Die nächste Dame meint: „Auch wenn ich eine Vagina habe, kann ich mich genauso als Mann fühlen – und genauso umgekehrt.“ Als nächstes schneidet eine Schauspielerin den Terminus „non-binary“ an, also Menschen mit undefinierter oder wechselnder Genderidentität.
„Person mit Penis kann Mädchen sein“
Zuletzt kommt die ‚Auflösung‘. Auf einer Antwortkarte steht: „Falsch. Nicht jede Person fühlt sich dem biologischen Geschlecht zugehörig, in dem sie geboren wurde. Somit kommt es vor, dass auch eine Person mit Penis ein Mädchen sein kann.“ Detail am Rande: Sämtliche Protagonistinnen sind tatsächlich biologisch weiblich.
Sexuelle Orientierung angeblich wandelbar
Auch andere Videos vermitteln einen ähnlichen Spin, wobei das Video „Richtiger Sex geht nur mit Penis“ mit durchgängig ordinärer Sprache auffällt. Ein weiteres Stück („Einmal hetero, immer hetero?“) bezeichnet die sexuelle Orientierung als veränderbar. Eine der Protagonistinnen wirft dabei die angebliche Annahme in den Raum, dass 85 Prozent aller Frauen bisexuell seien. Ein anderes Mädchen zweifelt sogar an, dass Heterosexualität „die Norm“ sei.
Auch die ‚Aufklärung‘ bestärkt dieses Narrativ: „Falsch. Emotionen und sexuelle Anziehung lassen sich nicht einteilen. Sie können sich im Laufe des Lebens auch verändern, genauso wie Interessen und Bedürfnisse. Und nicht selten haben Menschen, die sich als hetero definieren, auch mal gleichgeschlechtlichen Sex und umgekehrt“. Dem jugendlichen Zuschauer wird also eine wandelbare sexuelle Orientierung als Norm statt als Ausnahme verkauft.
Öffentliche Gelder der Stadt Wien
Bei der Videoreihe handelt es sich laut Beschreibung unter den Videos um ein Projekt des Museums für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch (MUVS). Die weltweit einzigartige Einrichtung im 15. Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus arbeitet hier mit dem Wiener Programm für Frauengesundheit zusammen. Wien selbst fördert das ganze mit Mitteln aus der städtischen Gesundheitsförderung.
Einer Aussendung der MA24 (Frauengesundheit) zufolge richten sich die Videos vor allem an Jugendliche. Dabei streicht man die „altersgerechte“ Konzipierung hervor, welche sich „an den Lebensrealitäten“ orientiere. Kristina Hametner, die Leiterin des Programms für Frauengesundheit möchte hier mit „faktenbasierter Aufklärung und Wissen“ die Unsicherheiten und Ängste von Jugendlichen reduzieren. Erklärtes Ziel des MUVS-Formats ist die „sexuelle Selbstbestimmung“ von Mädchen.