„Zentrum für Politische Schönheit“ stellt Patrioten an den Online-Pranger

Der umstrittene Zusammenschluss „Zentrum für Politische Schönheit“ ruft dazu auf, Teilnehmer der Chemnitzer Demonstrationen Ende des Sommers zu denunzieren. Bereits in den vergangenen Jahren sorgte das „Künstlerkollektiv“ mit Aktionen für Aufregung. 
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„Zentrum für Politische Schönheit“ stellt Patrioten an den Online-Pranger

Symboldbild: Demonstration in Chemnitz / Bild: privat

Der umstrittene Zusammenschluss „Zentrum für Politische Schönheit“ ruft dazu auf, Teilnehmer der Chemnitzer Demonstrationen Ende des Sommers zu denunzieren. Bereits in den vergangenen Jahren sorgte das „Künstlerkollektiv“ mit Aktionen für Aufregung. 

Chemnitz. Das „Künstlerkollektiv“ Zentrum für Politische Schönheit irritiert aktuell mit einer neuen Aktion, die Unternehmern die Gelegenheit bieten soll, „Haltung zu zeigen und sich darüber zu informieren, ob die eigenen Angestellten an den Ausschreitungen von Chemnitz beteiligt waren“. Außerdem sollen Personen für Hinweise, die zur Identifikation möglicher Demonstrationsteilnehmer führen, finanziell belohnt werden.

Erfundene Hetzjagden

Im September gingen tausende Bürger auf die Straße, um ihrem Unmut über die Ermordung eines deutsch-kubanischen Familienvaters durch mutmaßlich zwei abgelehnte Asylwerber, Luft zu verleihen. Der Präsident des Bundesverfassungsschutzes, Hans‐Georg Maaßen, kam dabei ins Kreuzfeuer, weil er der Schilderung einer angeblichen Hetzjagd widersprach. Ein Video der „Hetzjagd“, das von einem Twitter-Nutzer namens „Antifa Zeckenbiss“ veröffentlicht wurde, sei vorsätzlich mit der falschen Überschrift „Menschenjagd in Chemnitz“ versehen worden, „um eine bestimmte Wirkung zu erzielen“. Erst vor zwei Wochen kamen neue Erkenntnisse ans Tageslicht, die Maaßen in seinen Aussagen bestätigten.

Online-Pranger

Dennoch heißt es auf der eigens eingerichteten Website „SOKO – Chemnitz“ dazu wörtlich: „Denunzieren Sie noch heute Ihren Arbeitskollegen, Nachbarn oder Bekannten und kassieren Sie Sofort-Bargeld. Helfen Sie uns, die entsprechenden Problemdeutschen aus der Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst zu entfernen.“ Laut eigener Angaben hat das Kollektiv drei Millionen Bilder von 7.000 „Verdächtigen“ ausgewertet. Damit möchte man „den Rechtsextremismus 2018 systematisch erfassen, identifizieren und unschädlich machen“.

„Katalog der Gesinnungskranken“

Weiter unten auf der Webseite sind bereits steckbriefartige Fotos mutmaßlicher Demonstrationsteilnehmer zu sehen, die namentlich genannt und kurz vorgestellt werden. Besuchern der Seite wird die Gelegenheit geboten, weitere Aktionen durchzuführen. So kann man etwa „weitere Hinweise senden“, „weitere Fotos senden“ und auch den Chef der dargestellten Person kontaktieren.

Belohnung für Hinweise

Unter dem genannten Katalog finden sich weitere Bilder von Personen, die noch nicht identifiziert wurden. Für Hinweise, die zur Feststellung der Identität führen, sind Belohnungen zwischen 5 Euro bis 90 Euro ausgesetzt. Das Melden weiterer „Straftäter“ ist ebenfalls eine Option. Dabei werden Informationen wie der Name des „Straftäters“, Beweise wie Facebooklinks oder Zeugenberichte und ein Bild der beschuldigten Person verlangt.

Formulare für Kündigungsschreiben

Die Webseite bietet neben dem „Katalog der Gesinnungskranken“ und dem Bereich mit den noch zu identifizierenden Personen auch ein „Angebot an die Wirtschaft“. In diesem Bereich wird zum Beispiel eine Kündigungsvollmacht zum Download angeboten. Diese soll es dem Arbeitgeber ermöglichen, jemanden damit zu beauftragen, „einen antidemokratischen Feigling“ aus dem Unternehmen zu werfen und eine gerichtsfeste Entlassung zu garantieren. Außerdem stellt das Kollektiv auf der Webseite zwei Formulare für Kündigungsschreiben bereit. Zum einen für die „Kündigung aufgrund charakterlicher Eignung“ und zum anderen für die „Kündigung wegen Rufschädigung“.

Das Zentrum für Politische Schönheit, das seit 2008 besteht, sorgte bereits mit anderen Aktionen für Kopfschütteln. So wollten die Künstler 2016 mit der Aktion „Flüchtlinge fressen“ die Bundesregierung unter Druck setzen. Im Jahr 2017 bauten die Aktivisten eine Nachbildung des Berliner Holocaust-Denkmals vor dem Haus des AfD-Politikers Björn Höcke in Thüringen.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und studierte Übersetzen mit der Sprachkombination Russisch und Englisch in Graz.

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