Sacha Korn: "In Deutschland ist Musik mittlerweile sehr angepasst"

Im Tagesstimme-Interview spricht der patriotische Künstler Sacha Korn über seine Leidenschaft für die Musik und vergleicht die Musikszenen Deutschlands, Osteuropas und den USA. Dabei kritisiert er besonders die politische Angepasstheit in der deutschen Musikbranche. Außerdem erzählt Sacha Korn über die Zusammenarbeit mit dem patriotischen Bürgernetzwerk Ein Prozent.
Interview von
9.2.2020
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6 Minuten Lesezeit
Sacha Korn: "In Deutschland ist Musik mittlerweile sehr angepasst"

Der deutsche Musiker Sacha Korn. ©EP Musik

Im Tagesstimme-Interview spricht der patriotische Künstler Sacha Korn über seine Leidenschaft für die Musik und vergleicht die Musikszenen Deutschlands, Osteuropas und den USA. Dabei kritisiert er besonders die politische Angepasstheit in der deutschen Musikbranche. Außerdem erzählt Sacha Korn über die Zusammenarbeit mit dem patriotischen Bürgernetzwerk Ein Prozent.

Die Tagesstimme: Herr Korn, Sie sind schon einige Zeit als Musiker tätig. Für die Leser, die Sie noch nicht kennen: Wie würden Sie Ihre Musik beschreiben?

Korn: Hallo, guten Abend! Ich weiß, es gibt tausend Schubladen für die richtige Einordnung. Aber prinzipiell würde ich sagen: Rockmusik. Teilweise mit poppigen Einflüssen, was die Melodieführung angeht und teilweise mit starken Einflüssen aus dem Hardrock/Metal.

Die Tagesstimme: Woher kommt überhaupt Ihre Leidenschaft für die Musik?

Korn: Mein Opa war Musiker. Er hat damals im Film live Musik gespielt. Bei „Unter den Brücken“, der bei uns am Wannsee spielt, wurde er während der Dreharbeiten verhaftet. Jedes Jahr wird der Film im Fernsehen wiederholt und ich schaue ihn mir heute noch an. Er hat aber auch so sehr viel live gespielt, auch im Rundfunk. Das findet man als Kind cool, ich habe sehr viel Zeit mit ihm verbracht. Er spielte fünf Instrumente – alle unglaublich sicher und gut.

Mein Vater war ebenfalls Musiker und später als Tontechniker unterwegs. So kam ich als Jugendlicher mit der DDR-Musikszene zusammen: Pankow, City, Puhdys etc.

Mein Schlagzeuger, mit dem ich seit 15 Jahren spiele, trommelte damals bei der DDR-Kultband Babylon, zu deren Konzerte ich als 14-Jähriger ging. Übrigens steuerten Babylon zum DDR-Kultfilm „Coming Out“ das Lied „Dynamit“ bei. Damals interessierte mich aber eigentlich nur westliche Musik: Metallica, AC/DC usw. Leider konnte man die aber fast nie live sehen.

Die Tagesstimme: Sie haben in Deutschland und in den USA (an der renommierten „Los Angeles Music Academy“) studiert und waren dann lange in Osteuropa. Haben diese verschiedenen Stationen Sie auch musikalisch geprägt?

Korn: Absolut! Das mag komisch klingen, aber ich habe speziell durch meinen Aufenthalt in Osteuropa sehr viel über Stimmungen und Farben in der Musik gelernt, die allerdings nicht über einen musiktheoretischen Ansatz kommt, sondern vom melancholisch geprägten Lebensumfeld. In den USA habe ich die musikalischen Grundlagen durch eine Jazzausbildung lernen dürfen, was extrem dabei hilft, Farbe in ein Lied zu bringen. Wie ich finde, von den Besten der Besten.

Ich bin für beide Erfahrungen sehr dankbar. Am Anfang war es schwierig, die Hochschule vom „Leben auf der Straße“ und den Clubs zu trennen und einfach „das Leben“ auf sich wirken zu lassen. Irgendwann konnte ich aber beides sehr gut miteinander verbinden. Für meine Musik und die Art, mit bestimmten Harmonien Stimmungen zu erzeugen, ist es ein sehr wichtiger Prozess gewesen.

Die Tagesstimme: Können Sie das unseren Lesern genauer erklären?

Korn: Ich versuche meine Lieder mit vielen Harmonie-Optionen zu schreiben, die über eine einfache Bestimmung des Tongeschlechts hinausgehen. Also im Prinzip so, wie man es im Jazz finden kann. Das ist sicherlich ungewöhnlich in der Pop-Rockmusik heutzutage. Wenn man sich aber das Songwriting der 80er anhört, etwa Hall & Oats etc., findet man es überall. In meinen Augen ist das Handwerk. Denn genau diese Optionen, also genauer gesagt, Alterationen, heben sich vom Einheitsbrei ab, erzeugen Spannung oder geben eben ganz eigene Klangbilder. Ich denke, das kann man bei meinen Lieder erkennen, wenn man hinhört. Das Lied „Mein Land“ sind prinzipiell nur Jazzakkorde, es hat aber trotzdem eine sehr klare Melodieführung. Wir haben auf der neuen Platte eine ganz neue Version eingespielt. Mir gefällt das sehr gut.

Es kann ja trotzdem rockig, poppig oder metallastig gespielt werden. Für mich entsteht dadurch eine klarere Melodieführung, die wichtig ist, um die textliche Stimmung zu transportieren.

Die Tagesstimme: Und wie würden Sie die Musikbranchen in den USA, Deutschland und in Osteuropa vergleichen?

Korn: In den USA geht man sehr unvoreingenommen an die Dinge heran, so auch in der Musik. Es wird aber sehr schnell, extrem theoretisch und praxisbezogen zugleich. Für mich gibt es prinzipiell zwei Herangehensweisen: Die eine kommt aus der klassischen Musik, also Bach, Beethoven, Mendelssohn Bartholdy etc. Die andere Annäherung geht über den Jazz. Wobei ich finde, dass ich in Bach und Beethoven auch sehr viel Jazz hören kann. Wobei mir beim Jazz das Improvisieren einfach besser gefällt. Da kommt das Können unglaublich zur Geltung. Das kann man sich so vorstellen wie einen Kampfsportler, der viel Sparring und Wettkämpfe macht, und einen Theoretiker, der einfach alle Übungen nur brutal auswendig lernt und sich dann auch nur innerhalb dieser bewegen kann, in einem realen Kampf aber unterlegen ist, weil er sich auf die Situationen nicht einstellen kann. Es ist einfach nicht vorhersehbar.

Ich möchte aber dazu sagen, dass Künstler wie Mendelssohn Bartholdy, Bach und Beethoven mich ebenso beeindrucken. Es sind ja auch die Originale! Sie haben es geschafft, etwas Neues zu schöpfen. Gerade Beethoven ist für mich eine Art schöpfergleiches Genie. Ich könnte ihnen stundenlang zuhören. In Osteuropa beeindrucken mich natürlich die russischen, klassischen Komponisten, aber auch zu Stalins Zeiten, Schostakowitsch beispielsweise. Da schwingt immer sehr viel russische Seele mit. Unglaublich! Polen hat sehr tolle Alternativ-Musiker, wie Marek Grechuta, für den mein Vater mal in der Kongresshalle arbeitete, zu DDR-Zeiten. Aber auch wirklich sehr interessante Punkbands. Das Interessante daran ist, dass diese polnischen Punkbands nicht unbedingt links einzuordnen sind, sondern durchaus sehr patriotisch sind. Als ich in Lodz gelebt habe, spielte mein Nachbar – und immer noch einer meiner besten Freunde – in verschiedenen Punkbands. Ich habe sehr viel von ihm gelernt. Gerade weil wir jahrelang so eng befreundet waren und wir im täglichen Leben sehr viel gemeinsam erlebten. Er ist kein gelernter Musiker, aber hat eine tiefe Melancholie, ein sehr gutes Gefühl für Stimmungen, gemischt mit tollen Texten. Wie gesagt, Punk in Polen ist nicht unbedingt links. In Deutschland ist Musik mittlerweile sehr angepasst und ähnlich wie im Journalismus, sehr „haltungsbezogen“. Es gibt, bis auf wenige Ausnahmen, zu viele Kopien.

In den 80ern fand ich die Neue Deutsche Welle extrem innovativ, der Metal aus der Essener Gegend war Weltklasse. In den 90ern waren Techno und Rammstein ein absolutes Highlight. Wobei Rammstein wiederum auch ein Negativ-Beispiel dafür sind, sich durch ihre Texte wieder zu demontieren und unglaubwürdig zu machen. Das ist dieses „Haltungs-Ding“, wovon ich sprach. Echt waren natürlich auch die Böhsen Onkelz, auch wenn es musikalisch eher klassische englische Rockmusik war, woran sie sich ausrichteten, haben sie durch ihre auf die deutsche Realität bezogenen Texte schon etwas losgetreten, was es so noch nicht gab. Diese naive Unvoreingenommenheit ist einfach super! Ekelhaft dagegen sind die ganzen „Deutschrock“ Kopien, die sich dadurch kennzeichnen, musikalisch unterirdisch und textlich ständig in der Opferrolle zu sein. Gern spielen sie alle den Underdog, der den Bezug zur Straße hat, inklusive dem Verständnis für „den kleinen Mann“ und seine Probleme – was paradoxerweise als „rechts“ gilt in diesem Land. Sich dann aber sofort wieder distanzieren, um ja vom linken Mainstream noch erfasst zu werden. Widerlich! Ich habe während meiner Zeit als Sänger bei der EBM/Elektro-Band Funker Vogt diesen rückgratlosen, karrieregeilen Pöbel persönlich kennenlernen müssen.

Die Tagesstimme: Erst kürzlich meinten Sie, sie kennen die Zustände „von Moskau bis L.A“ und nirgends werde Kunst so zensiert wie in Deutschland. Woran kann man das konkret festmachen?

Korn: Ich habe das in der Frage davor ja schon ein bisschen angerissen. Ich denke, der große Unterschied besteht darin, dass man in keinem Land der Welt als „rechts“ gilt, wenn man gesellschaftliche Probleme offen anspricht, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Hier ist ja jeder ein „Nazi“, der offen Fakten, Zahlen, Daten oder Täternamen nennt. Sowas ist beispiellos.

Die Tagesstimme: Sie arbeiten nun auch mit dem patriotischen Bürgernetzwerk „Ein Prozent“ zusammen. Ein Teil der Einnahmen der neuen Single „Unsere Kraft“ soll direkt in die Förderung patriotischer Nachwuchskünstler fließen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und was erhoffen Sie sich von der Unterstützung junger patriotischer Künstler?

Korn: Ich erhoffe mir dadurch, etwas mehr Bewegung in die politisch unkorrekte Gesellschaftskritik der deutschen Kunst im Allgemeinen zu bekommen. Es wagen sich ja immer mehr aus ihrer Deckung. Auch sehr bekannte Künstler. Ich war neulich sehr überrascht von einer Ansage von Heinz Rudolf Kunze, während eines seiner Konzerte. Das müssen wir nutzen, neue Künstler fördern und entdecken und eventuell auch etablierten ein neues Forum bieten.

„Ein Prozent“ ist gut vernetzt, offen für Neues und sehr engagiert. Ich sehe aus dieser Richtung viel Bewegung und offene Sinne. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir die links bis linksextrem, auf jeden Fall antideutsch-dominierte Musikszene jenseits dessen verstaubt und spießig erscheint. Weil jeder nur noch Haltung vor sich her trägt und das in den Fokus stellt.

Musik und Kunst im Allgemeinen sollte aber die Speerspitze der gesellschaftlichen Evolution sein und damit natürlich überhaupt nicht darauf achten, ob man jetzt irgendwelche Randgruppen verletzt oder dem Mainstream gefällt. Das ist ja wohl absolut ekelhaft! Kunst darf und muss übertreiben. Wir halten ja letztendlich der Gesellschaft den Spiegel vor das Gesicht. Wie soll das funktionieren, wenn wir immer politisch korrekt rüberkommen und gefallen wollen?

Die Tagesstimme: Sehen Sie sich denn selbst als politischen Musiker? Also wollen Sie auch politisch wirken?

Korn: Ich halte mich für einen Menschen, der allgemein Alternativen sucht, wenn es nur einen Weg zu geben scheint. In der Musik geht es mir darum, nicht mit der Masse zu schwimmen und meinen Blick auf die wichtigen gesellschaftlichen Brennpunkte zu richten. Leider wird diese Sichtweise in diesem Land politisch missbraucht. Das möchte ich ändern.

Die Tagesstimme: Nochmal zurück zur Musik. Im nächsten Jahr erscheint Ihr neues Album „Heimat“. Was erwartet die Hörer?

Korn: Textlich bewegt es sich sozusagen azyklisch um das Thema Heimat, was von mir – entgegen der Stoßrichtung des Mainstreams mit all seinen einfarbigen Künstlern – positiv besetzt wird.

Die Tagesstimme: Und sind auch Konzerte im deutschsprachigen Raum geplant?

Korn: Selbstverständlich. Es stehen Konzerte in Sachsen, Thüringen und Berlin/Brandenburg an. Weitere – noch nicht bestätigte – Konzerte sind in der Planung. Österreich würde mich sehr reizen. Vielleicht liest ja ein Veranstalter mit… (lacht).

Die Tagesstimme: Vielen Dank für das Interview!

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