Dominik Wlazny alias Marco Pogo – Ein Punk-Rocker in der Hofburg?
Österreich wählt am 9. Oktober einen neuen – oder vielleicht auch alten – Präsidenten. Um das höchste Amt im Land gehen insgesamt sieben Männer ins Rennen, einer von ihnen ist Dominik Wlazny alias Marco Pogo, der mit seinen 35 Jahren der jüngste Kandidat am Stimmzettel ist.
Dominik Wlazny wurde am 27. Dezember 1986 in Wien geboren, wo er bis heute lebt. Er ist Musiker, Mediziner, Kabarettist und Vorsitzender der Bierpartei Österreich. Bis zu seiner Kandidatur als Bundespräsident dürfte Dominik Wlazny vielen aber eher unter seinem Künstlernamen, nämlich Marco Pogo, bekannt gewesen sein. Vor fast schon 20 Jahren hat er als Sänger und Bassist in der Rockband „The Gogets“ zu spielen begonnen – seit damals trägt er auch schon diesen Künstlernamen. Im Jahr 2014 gründete er dann seine eigene Punkrock-Band namens Turbobier, wo er als Sänger und Komponist tätig ist. Nachdem die Band so erfolgreich wurde, ist Wlazny bei der Musik geblieben und hat der Medizin den Rücken gekehrt.
Mit seiner Band hat Wlazny schon zwei Mal bei den Amadeus Austrian Music Awards gewonnen und vertreibt unter dem Namen Turbobier auch seine eigene Biermarke. Politisch aktiv wurde er, als er im Jahr 2015 anlässlich des Songs „Die Bierpartei“ auf dem Debütalbum seiner Band in nicht ganz so vollem Ernst die Bierpartei gründete. Mit der ursprünglich als reine Spaßpartei gegründeten Bierpartei – bei seiner ersten Kandidatur bei der Nationalratswahl 2019 hat er etwa gefordert, den Brunnen am Wiener Schwarzenbergplatz durch einen Bierbrunnen zu ersetzen- begann er nach Jahren der Inaktivität dann tatsächlich Politik zu machen. So setzt er sich in seinen Reden für Themen wie Klimaschutz, soziale Verantwortung von Unternehmen und eine breitere Kunst- und Kulturförderung ein.
Wlazny will Abläufe neu denken
Für den Fall, dass er Bundespräsident werden sollte, will er sich vor allem dem sozialen Frieden, der Sicherheit im Land und zukunftsorientierten Fragen widmen. Eine wichtige Forderung in seinem Programm ist daher der Kampf gegen die Teuerung, er wünsche sich tiefgreifende und rasche Maßnahmen anstatt Einmalzahlungen. Wlazny möchte außerdem ein aktiver Bundespräsident sein und dabei eine moralische Richtschnur anbieten. Was die zukünftige Besetzung von Ministerposten angeht, müsse man einige Abläufe neu denken, erklärte Wlazny. So sollte etwa ein Bewerbungsprozess für Minister etabliert werden. „Dann erspart man sich das monatliche Durchlüften der Tapetentür“.
Unter seiner Präsidentschaft würden Politiker öfter in die Pflicht genommen werden. Es könne nicht sein, dass die einen Geld in ihre Tasche scheffeln, während andere nicht mehr wissen, wie sie ihre Stromrechnung bezahlen sollen, so Wlazny. Probleme sieht der Präsidentschaftskandidat auch im Pflegebereich, wo er mehr Personal schaffen und neue Anreize für den Berufseinstieg setzen will. Weitere wichtige Punkte in seinem Programm sind die Förderung von erneuerbaren Energien, eine liberale Asylpolitik, Chancengleichheit im Bildungsbereich und ein Schulfach „Medienkompetenz“ sowie die Umsetzung eines neuen Zukunftsministeriums, „um politische Entscheidungen über den nächsten Wahltermin hinaus zu treffen“.
Neben Dominik Wlazny und dem amtierenden Präsidenten Alexander Van der Bellen treten noch folgende Kandidaten zur Wahl an (Liste wird laufend ergänzt):
Michael Brunner – Coronakritiker, der das System ändern will
Gerald Grosz – Mit Trump-Slogan für die Hofburg und gegen die Regierung
Heinrich Staudinger – Ein „Schuh-Rebell“ für die Hofburg?
Tassilo Wallentin – Der Ex-„Krone“-Kolumnist will sich nicht verstecken