FDP-Lindner: Beim Bäcker von der Political Correctness erwischt
Eine Rede von Christian Lindner (FDP) sorgte für Empörung. Medien und Politiker griffen Lindner wegen seiner politisch nicht korrekten Äußerungen an. Der Vorfall zeigt: Auch Liberale sind vor der Political Correctness nicht sicher.
Kommentar von Tino Taffanek
Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, hielt am vergangenen Bundesparteitag eine Rede, die deutschlandweit große Empörung auslöste. Es arbeitete sich gefühlt jede größere Tageszeitung sowie jede Partei abgesehen von der FDP selbst an diesem Thema ab. Stein des Anstoßes war folgende Anekdote:
„Man kann beim Bäcker in der Schlange nicht unterscheiden, wenn einer mit gebrochenen Deutsch ein Brötchen bestellt, ob das der hochqualifizierte Entwickler Künstlicher Intelligenz aus Indien ist oder eigentlich ein sich bei uns illegal aufhaltender, höchstens geduldeter Ausländer. Damit die Gesellschaft befriedet ist, müssen die anderen, die in der Reihe stehen, damit sie nicht diesen einen schief anschauen, und Angst vor ihm haben, sich alle sicher sein, dass jeder, der sich bei uns aufhält, sich auch legal bei uns aufhält. Die Menschen müssen sich sicher sein, auch wenn jemand anders aussieht und nur gebrochen Deutsch spricht, dass es keine Zweifel an seiner Rechtschaffenheit gibt. Das ist die Aufgabe einer fordernden, liberalen rechtsstaatlichen Einwanderungspolitik.“
Eine (un-)gewisse Fremdenangst
Laut Angaben Lindners stammt die Anekdote von einem Bekannten, der selbst Zuwanderer sei. Ihm schlage seit der Flüchtlingskrise eine gewisse Fremdenangst entgegen. Lindner versucht also in seiner Erzählung, dieses Problem mit einem Rückgriff auf den Rechtsstaat zu lösen. Er fordert klare Verhältnisse, damit niemand mehr „Angst“ vor illegalen Einwanderern haben müsse. Ähnliche Forderungen habe ich auch unlängst aufgestellt, wenn auch aus etwas anderen Gründen.
Alltagsrassimus und andere Vorwürfe
Lindner wurde für seine Aussagen mit zahlreichen Vorwürfen wie zum Beispiel des „Alltagsrassismus“ konfrontiert. Auch die Unterstellung, Angst vor dem Mann in der Bäckerei haben zu müssen, sei „stigmatisierend und latent fremdenfeindlich“. Und auch die Zweifel an der Rechtschaffenheit eines illegalen Einwanderers sei etwas, das gar nicht gehe. Diese Liste lässt sich problemlos mit weiteren Artikeln aus renommierten deutschen Medien fortsetzen. Auch Vorwürfe von grünen Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden von CDU-Flügelorganisationen werden beispielsweise beim Standard ins Treffen geführt.
Dies zeigt deutlich, dass vor der Political Correctness niemand sicher ist. Auch ein Liberaler wird bei einer falschen Äußerung mit der „Rassismuskeule“ bearbeitet. Im oben verlinkten Artikel über Alltagsrassismus wird Lindner zwar als „höchst begabter Politiker“ und „Gegenwart und Zukunft der Freien Demokraten“ bezeichnet. Der Verächtlichmachung ob seiner falschen Wortwahl entkommt er jedoch trotzdem nicht.
Gegen die Meinungsfreiheit
Die totalitären Züge dieser Ideologie treten hier klar zutage. Es wird so lange weitergemacht, kein falsches Wort geduldet, bis keiner mehr übrig ist, der sich noch traut, die Stimme zu erheben. Einzig die AfD ging auf Lindner zu, und lud ihn ein, bei ihren Anträgen zur Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit im Migrationsbereich mitzustimmen. Im Spiegel wurde dieses Angebot als „Unappetitlichkeit“ bezeichnet, die Lindner sich selbst eingebrockt habe.
Bollwerk gegen Political Correctness nötig
Trotzdem sollte Lindner froh sein, dass es die AfD gibt. Parteien und Bewegungen, welche die Meinungsfreiheit tatsächlich nützen, um unbequeme oder dem linksliberalen Establishment verhasste Positionen zu vertreten, sind als Bollwerk gegen die Political Correctness bitter nötig. Würden sie nicht zwischen Lindner und der politisch korrekten Meute stehen, würde es ihm gemäß der Salamitaktik schneller an den Kragen gehen, als ihm lieb ist.