Freilich #36: Ausgebremst!

KI-Kitsch statt Grazer Handwerk: Wie die ÖVP ihren Advent selbst entzauberte

Fehlende Gesichter, falsche Uhren und ein grotesk verzerrtes Stadtbild machen den KI-Adventskalender der ÖVP Graz zum Spottobjekt im Netz.

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KI-Kitsch statt Grazer Handwerk: Wie die ÖVP ihren Advent selbst entzauberte

In den letzten Tagen hat die ÖVP viel Spott für ihren Adventskalender mit KI-Motiv geerntet.

© IMAGO / Wolfgang Simlinger

Graz. – Ein Adventkalender der Grazer ÖVP ist unter dem selbstgewählten Kontrast zwischen Tradition und Moderne ins Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit geraten. Das eigentlich als freundlicher Impuls für den lokalen Einkauf gedachte weihnachtliche Geschenk entwickelte sich rasch zu einem Symbol für technischen Leichtsinn und politische Selbstbeschäftigung.

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KI-Motiv statt Grazer Handwerk

Schon bei der Präsentation des Kalenders gab es Kritik auf mehreren Ebenen. Finanziell war auch der Wirtschaftsbund involviert, der zu diesem Zeitpunkt ohnehin genau beobachtet wurde. Zudem irritierte es viele, dass die enthaltene Schokolade nicht aus der Region stammt, sondern aus Belgien importiert wurde. Über diesen Umstand berichtete unter anderem die Kleine Zeitung.

Noch stärker als der Inhalt rückte jedoch das Titelbild des Kalenders in den Fokus. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich das winterliche Marktmotiv im kindlichen Illustrationsstil als fehleranfällige KI-Grafik. Auf der Plattform Reddit, insbesondere im Subreddit „r/Graz“, wurde das Motiv zu einem der meistdiskutierten Themen der letzten Zeit.

Die Nutzer machten auf zahlreiche Unstimmigkeiten aufmerksam: unlogische Uhren, ein verzerrt dargestelltetes Rathaus und Figuren mit fehlenden oder mehrfach vorhandenen Körperteilen. Gerade diese Details heizten die Debatte an.


Ein Foto zur Bebilderung

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KI-Weihnachten als globaler Trend

Neben der technischen Kritik wurde auch die Entscheidung gegen lokale Kreative thematisiert. Ein Nutzer schrieb: „Der Wirtschaftsbund Graz und die ÖVP hätten den Auftrag irgendeinem lokalen Künstler, Grafiker oder sogar einer Agentur geben können.“ Seine Schlussfolgerung fiel deutlich aus: „Stattdessen wurde vermutlich die kostenlose Version von ChatGPT verwendet.“ Gegenüber der Nachrichtenplattform 5 Minuten erklärte ÖVP-Geschäftsführer Markus Huber, man habe mehrere Anbieter kontaktiert, jedoch kein Unternehmen gefunden, das sowohl ein Graz-Motiv für die Vorderseite als auch ein individuelles Bild für die Rückseite liefern konnte.

Der Grazer Fall steht nicht isoliert da. Auch international sorgten zuletzt große Marken mit KI-generierten Weihnachtskampagnen für Unmut, wie der Standard berichtet. So setzte Coca-Cola seinen traditionsreichen Spot „Holidays Are Coming“ erstmals mithilfe von KI um, während McDonald’s in den Niederlanden mit „The Most Terrible Time Of The Year“ sowohl Technik- als auch Weihnachtskritiker gegen sich aufbrachte.

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