Neue Länder: AfD laut Umfrage erstmals in Wählergunst voran
Bei der jüngsten Sonntagsfrage bestätigte sich der letzte Aufschwung der AfD – insbesondere auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Dort konnte die patriotische Partei nun erstmals sogar die CDU überholen.
Berlin. Dies geht aus dem jüngsten „Deutschlandtrend“ des renommierten Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap hervor. Dieses erhebt dafür regelmäßig die theoretischen Wahlabsichten der Deutschen, wenn am folgenden Sonntag eine Bundestagswahl stattfände. Bei der vorliegenden Umfrage im Auftrag von ARD-Tagesthemen und WELT befragte das Institut 1500 zufällige Personen, davon 300 in den neuen Bundesländern.
Ostdeutschland: AfD auf Platz eins
Das Ergebnis ist überraschend: Gerade in Ostdeutschland setzt die AfD ihren Siegeszug in Umfragen schier unaufhaltsam fort. Dort würden derzeit gleich 27 Prozent der Befragten die rechtskonservative Partei wählen. Auf den Plätzen folgt die CDU mit 23 Prozent, weiters Die Linke mit 18 Prozent. Die Sozialdemokraten setzen ihren Sturzflug fort und kämen demnach auf 15 Prozent. Weit abgeschlagen: Bündnis 90/Die Grünen mit sieben Prozent und die FDP mit sechs Prozent.
Wenig Vertrauen in Regierung und Medien
Anlässlich der jüngsten Geschehnisse in Chemnitz interessierte die Meinungsforscher auch das Vertrauen der Menschen in verschiedene Institutionen. Hier schnitten sämtliche vier Themenbereiche im Osten schlechter ab als im Westen. Dennoch stehen die Ostdeutschen der Polizei (69 Prozent) und der Justiz (50 Prozent) positiv gegenüber. Zum Vergleich: in den westlichen Regionen vertrauen 85 Prozent der Exekutive, 69 Prozent den Gerichten.
Ganz katastrophal sind in den neuen Bundesländern jedoch die Beliebtheitswerte von Medien. Nur 29 Prozent vertrauen Fernsehen, Radio und Zeitungen – gegenüber 52 Prozent in Westdeutschland. Nur unwesentlich besser sind die Werte der Bundesregierung: 35 Prozent gaben an, ein großes oder sehr großes Vertrauen in das Kabinett Merkel IV zu setzen. Allerdings sind die Befürworter der großen Koalition auch im Westen in der Minderheit (46 Prozent).
Profitiert AfD von Berichterstattung?
Zwar verzichtet das Institut auf eine Bewertung der Ergebnisse. Angesichts der Berichterstattung über Chemnitz – einige bundesweite Medien berichteten etwa fälschlicherweise über angebliche „Hetzjagden“ auf Migranten – ist die Korrelation jedoch bemerkenswert. Bereits unmittelbar nach der Bundestagswahl vor einem Jahr führten Beobachter den Erfolg der aufstrebenden AfD teilweise auf deren Spannungsverhältnis mit etablierten Medien zurück.