„Wir haben alle geheult“: Söders Genderverbot frustrierte Münchner Studenten

Im Frühjahr 2024 erließ Markus Söder das Genderverbot in Bayern. Einige Studenten waren so betroffen, dass sie in der Uni weinten.

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„Wir haben alle geheult“: Söders Genderverbot frustrierte Münchner Studenten

Teilnehmer einer Demonstration gegen das Genderverbot in München. (Symbolbild)

© IMAGO / Wolfgang Maria Weber

München. – Die 22-jährige Studentin Wilma Schneider aus München steht exemplarisch für eine Generation, die sich von der Politik immer weniger verstanden fühlt. „Ich habe nicht das Gefühl, dass es auch nur einen einzigen Menschen in einer Machtposition gibt, der die gleichen Werte vertritt wie ich“, zitiert der Focus die Kommunikationsdesign-Studentin. Themen wie Gleichberechtigung, Klimaschutz und Abtreibung sind für sie zentral, aber sie sieht keine Fortschritte. „Ich glaube, da muss sich wirklich was verändern. Sonst verlieren die uns komplett.“

Ein Tag, der die Uni zum Weinen brachte

Besonders hart traf sie und ihre Kommilitonen das Genderverbot des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder im Frühjahr. Dieses verbietet die geschlechtergerechte Sprache in Schulen, Hochschulen und Behörden. Schneider erinnert sich: „An dem Tag haben wir in der Uni alle geheult.“ Nicht nur wegen der fehlenden Sternchen, sondern wegen des Gefühls des Rückschritts. Es fühle sich an, als würden sie und das, wofür sie brennen, ausgebremst werden.

Für Schneider ist Gender mehr als nur Sprache. Es symbolisiert den Wunsch nach Gleichberechtigung und Anerkennung. „Ich kann die Diskussionen um das Thema gar nicht mehr hören. Was ist denn so schlimm daran, dass wir eine gleichberechtigte Sprache wollen? Dass wir Frauen mit-meinen wollen? So schlimm, dass man es in Bayern verbieten muss?“

Zwischen Privilegien und Existenzängsten

Die Studentin wohnt in einer Wohngemeinschaft in München, für 11 Quadratmeter zahlt sie 650 Euro im Monat. „Das ist für München echt okay“, sagt sie, aber trotz Unterhalt und Kindergeld von ihrem Vater reicht das Geld nicht. Um über die Runden zu kommen, jobbt sie als Reinigungskraft. „Ist nicht geil. Aber das Geld stimmt. Ist schon okay.“

Trotz der finanziellen Herausforderungen sieht sich Schneider in einer privilegierten Situation. „Ich glaube, das ist uns allen schon bewusst, dass wir wahnsinnig privilegiert sind. Nicht nur, dass wir studieren dürfen. Sondern auch, dass wir einen kreativen Studiengang haben.“ Trotzdem bleiben Sorgen und Ängste. „Natürlich freue ich mich auf mein Leben. Aber ich habe auch Traurigkeit in mir. Angst. Davor, in welcher Welt, in welchem Deutschland ich dieses Leben führen werde.“

„Wir fühlen uns nicht ernst genommen“

Verstärkt werde der Frust über die Politik durch das Verhalten vieler Erwachsener, sagt Schneider. „Die sind oft sehr herablassend.“ Vor allem Vorurteile gegenüber ihrer Generation – wie die Annahme, sie sei faul – machen ihr zu schaffen. „Ich identifiziere mich damit nicht. Ich weiß, dass ich nicht faul bin. Und trotzdem ist mir meine Gesundheit und meine Zufriedenheit wichtiger als alles andere.“

Diese Haltung spiegelt sich auch in ihrer Forderung an die Politik wider: mehr Verständnis und echte Veränderungen. Sonst, warnt Schneider, drohe die Entfremdung einer ganzen Generation. Es gehe um viel mehr, als den Markus Söders dieser Welt bewusst sei.

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