Bericht: Trump-Vordenker Bannon wollte Epsteins Image mit MAGA rehabilitieren
Neue E-Mail-Funde werfen ein zwiespältigeres Licht auf die Allianz zwischen Steve Bannon und Jeffrey Epstein. Sie deuten auf eine stille Zusammenarbeit der beiden hin.
In der Debatte um den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein rückt nun auch der ehemalige Trump-Berater Steve Bannon in den Fokus.
© IMAGO / SOPA ImagesWie die britische liberale Nachrichtenplattform Byline Times berichtet, zeichnen neu veröffentlichte E-Mails ein komplexeres Bild der Beziehung zwischen Steve Bannon und Jeffrey Epstein als bisher bekannt. Während Epstein auf der republikanischen Rechten lange als Symbolfigur eines liberalen „Deep-State“ galt, zeigt der E-Mail-Austausch, dass er 2018 und 2019 offenbar als politischer Unterstützer für Bannon tätig war. Der Bericht lässt durchblicken, dass die Zusammenarbeit strategische, finanzielle und kommunikative Aspekte umfasste – parallel zu Bannons öffentlicher Rhetorik, in der er Epstein als Teil eines antitrumpistischen Netzwerks darstellte.
Ein öffentlicher Gegner – und ein privater Kontakt
Bannon hatte in seinem Podcast „War Room“ über Jahre hinweg Narrative verstärkt, in denen demokratische Politiker mit Kindesmissbrauch in Verbindung gebracht wurden. Er bezeichnete die QAnon-Bewegung einmal als „den Elefanten im Raum“ und bot seinen Gästen eine Plattform, um Vorwürfe gegen politische Gegner zu äußern. Gleichzeitig belegen die nun veröffentlichten E-Mails dem Bericht zufolge, dass Epstein Bannon Zugang zu politischen Kontakten verschaffte, Finanzierungsmodelle vorschlug und sich an medialen Projekten im Umfeld der MAGA-Bewegung beteiligte. So soll Epstein angeregt haben, der Präsident der UN-Generalversammlung könne Bannons europäische Aktivitäten „anleiten”.
Strategie zur politischen Ausrichtung
Laut dem Bericht diskutierten beide auch strukturelle Finanzierungsfragen, darunter Krypto-Modelle, die politische Projekte unterstützen sollten. In einer E-Mail soll Bannon zudem beschrieben haben, wie eine Koalition aus Nationalisten und konservativen Christen „Time’s Up“, eine Bewegung, die ihren Ursprung in Hollywood hatte und darauf abzielte, mächtige Männer für sexuellen Missbrauch und Fehlverhalten zur Rechenschaft zu ziehen, „für das nächste Jahrzehnt und mehr“ abwehren könne. Dass diese Gespräche ausgerechnet mit einem wegen Sexualdelikten verurteilten Finanzier geführt wurden, verleiht den E-Mails besondere Brisanz.
Ein globales Netzwerk, das Epstein einbrachte
Epstein schien laut Byline Times bereit zu sein, Bannon Kontakte zu Diplomaten, Wirtschaftseliten und Regierungsvertretern zu vermitteln. In einer E-Mail mit dem Betreff „Liste für Bannon Steve“ fand sich eine umfangreiche Sammlung potenzieller Ansprechpartner, darunter ehemalige Staats- und Regierungschefs, Medienvertreter und Tech-Investoren. Die Unterlagen zeigen zugleich, dass Epstein tiefe Einblicke in Bannons mediale Projekte, darunter Dokumentarfilme, erhielt. Bannons Team soll ihm sogar verschiedene Schnittfassungen zugesandt haben, um Feedback einzuholen.
Obwohl sich Bannon später als einer der lautesten Kritiker eines angeblichen Epstein-„Cover-ups“ positionierte und den Finanzier als Teil eines liberalen Netzwerks einstufte, zeigen die E-Mails laut dem Bericht, dass beide zumindest zeitweise eng zusammenarbeiteten. In einer Nachricht soll Bannon Epstein sogar versichert haben: „Es gibt einen verrückten Dschihad gegen dich – ich habe so etwas noch nie gesehen.“





