Die AfD in Washington: Eindrücke von der Amtseinführung Trumps
Am 20.01.2025 wurde Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. Zu den Feierlichkeiten waren auch zahlreiche Vertreter europäischer Rechtsparteien eingeladen. Auch der rheinland-pfälzische AfD-Landtagsabgeordnete Damian Lohr war dabei und berichtet in seinem Kommentar für FREILICH von seinen Eindrücken.
Washington D. C. – Kritiker fragten in den letzten Tagen wiederholt, warum ein AfD-Politiker zur Amtseinführung von Donald Trump nach Washington reist. Die Gründe für eine solche Reise sind vielfältig: Ein Großereignis wie die Inauguration bietet nicht nur Inspiration, sondern ist auch ein zentraler Treffpunkt, um wertvolle Kontakte zu knüpfen, sich mit Gleichgesinnten aus aller Welt zu vernetzen und gegenseitig zu unterstützen. Natürlich gibt es dabei auch Begegnungen mit interessanten Persönlichkeiten wie Steve Bannon, einem bedeutenden strategischen Vordenker der MAGA-Bewegung. Ein Treffen mit Elon Musk oder Donald Trump selbst war jedoch von vornherein unrealistisch und auch nicht das Ziel der Reise. Sicherlich wäre es spannend gewesen, solche Persönlichkeiten zu treffen, aber man muss realistisch bleiben: Als kleiner Oppositionspolitiker in Deutschland hat man weder die Bedeutung noch die Priorität eines Regierungschefs.
Das Ziel der Reise
Im Kern ging es bei den vielen Veranstaltungen rund um die Inauguration um eines: Vernetzung. Es ist eine Chance, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die in ihren Ländern ähnliche Ziele verfolgen wie die AfD. Insbesondere Vertreter der zweiten und dritten Reihe der US-Republikaner: Kongressabgeordnete, Nachwuchspolitiker, Mitarbeiter, Entscheidungsträger stehen im Fokus. Auch der Austausch mit Vertretern konservativer und rechter Parteien aus aller Welt spielt eine große Rolle. Man tauscht Kontaktdaten aus, diskutiert gemeinsame Herausforderungen und spricht über potenzielle Kooperationen. Ob diese Kontakte nachhaltig sind, wird die Zukunft zeigen, aber viele Gespräche klingen vielversprechend.
Selbst Diplomaten einiger Länder suchten gezielt den Kontakt, als sie erfuhren, dass AfD-Abgeordnete vor Ort sind. Hier existieren keine „Brandmauern“, im Gegenteil: Für viele Gesprächspartner ist die AfD ein Hoffnungsträger in Deutschland. Die etablierten Parteien hingegen könnten unbeliebter kaum sein. Immer wieder erlebte ich, wie Gesprächspartner begeistert reagierten, wenn sie erfuhren, dass sie gerade mit einem AfD-Politiker sprachen. Häufig waren sie bestens über die deutsche Politik informiert und zitierten sogar Bundestagsreden: „Alice Weidel is a great candidate. I really like her speeches.“ Solche Aussagen hörte ich in Washington mehrfach. Worte, die einen motivieren und beflügeln.
Elon Musk: Ein Gegengewicht zu linken Eliten?
Die AfD hat Unterstützer und Freunde auf der ganzen Welt – weit mehr, als es die Partei selbst vielleicht vermuten würde. Besonders beeindruckend ist, wie einflussreich diese Verbündeten sein können. Ihre Unterstützung versetzt das politische Establishment in Deutschland zunehmend in Panik – besonders sichtbar wurde dies in den letzten Wochen durch die positiven Äußerungen Elon Musks zur AfD. Dies wirft die Frage auf, wie sich das Verhältnis der AfD zu wohlgesinnten US-Milliardären in Zukunft entwickeln könnte.
Während Persönlichkeiten wie Bill Gates und George Soros seit Jahren linke Medien und Organisationen in Deutschland fördern, hat sich mit Elon Musk ein prominenter Gegenpol etabliert. Auch wenn man nicht jede seiner Positionen teilt, ist er zweifellos eine Bereicherung im Kampf gegen linke Eliten. Er sorgt erstmals für Waffengleichheit und bietet konservativen Kräften eine Stimme. Wer Musk kritisiert, tut dies meist aus ideologischen Gründen – dieselben Menschen würden ihn vermutlich feiern, wenn er ihre eigene Agenda unterstützte.
Die Inauguration: Eine typisch amerikanische Inszenierung
Die Amtseinführung von Donald Trump war, wie man es von den USA erwarten konnte: perfekt inszeniert, patriotisch und würdevoll. Leider zwang das schlechte Wetter viele Zuschauer, die Zeremonie vor Bildschirmen zu verfolgen, da die Veranstaltungen ins Innere verlegt wurden und das Capitol selbst nur begrenzte Kapazitäten bietet. Ich entschied mich für eine Watchparty in der Heritage Foundation, dem einflussreichsten konservativen Think Tank der Welt.
Immer wieder fiel mir der selbstverständliche Patriotismus der Amerikaner auf. Besonders die ländliche Bevölkerung – die sogenannten „Rurals“ – prägt dieses Lebensgefühl. Wer einmal Amerikaner aus diesen Regionen kennengelernt hat, wünscht sich vieles davon im eigenen Land: ein starkes Bewusstsein für Identität, Kultur und Tradition. Passend dazu trat die Countrysängerin Carrie Underwood aus Oklahoma auf und sang „America the Beautiful“ a cappella – und alle sangen mit! Ein echter Gänsehautmoment! Solche Szenen verdeutlichen die tiefe Liebe zur eigenen Identität, eine Liebe, die man sich als Deutscher auch für Deutschland wünscht.
Nach der Zeremonie sprach Trump in der Capital One Arena und begann umgehend mit der Umsetzung seiner Wahlversprechen: der Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen, der Austritt aus der WHO, die Beendigung illegaler Migration. Besonders symbolträchtig war die Order, dass es in den USA künftig wieder zwei Geschlechter geben wird – eine klare Absage an die Gender-Ideologie.
Abschließende Eindrücke
An meinem letzten Tag erhielt ich eine private Führung durch das US-Kapitol. Die Amerikaner präsentieren ihre Geschichte hier mit unverkennbarem Stolz: Überall finden sich große Gemälde und Statuen, die die Gründungsväter, die Schlacht von Yorktown, die Unabhängigkeitserklärung und andere zentrale Ereignisse der amerikanischen Geschichte zeigen. Als Deutscher wird man fast ein wenig neidisch, denn in Deutschland beschränkt sich die historische Darstellung häufig auf die dunkelsten Kapitel der Vergangenheit. Positive und prägende Momente unserer Geschichte werden dagegen oft ausgeblendet.
Ein Ausblick: „The next stop is Germany“
Steve Bannon brachte es bei einer Veranstaltung auf den Punkt: „The next stop is Germany – Alternative for Deutschland.“ Das ist zugleich ein Appell und eine Einladung. Die AfD sollte diese Gelegenheit nutzen und mit denjenigen zusammenarbeiten, die den Kampf gegen „Wokeness“ und linke Ideologien bereits gewonnen haben. Gemeinsamkeiten mit den amerikanischen Konservativen gibt es genug, auch wenn es in einzelnen Politikfeldern wie der Nord-Stream-Debatte Meinungsverschiedenheiten geben mag. Der Dialog sollte stets partnerschaftlich und auf Augenhöhe erfolgen.
Die Karten sind neu gemischt, und die Chancen stehen gut, dass die USA ein strategischer Verbündeter für die AfD werden könnten. Die Zukunft wird zeigen, welche Möglichkeiten sich daraus ergeben. Aber eines ist wichtig: Immer auf Augenhöhe und nicht als Vasall.