Eskalation in Gaza: Israel und Hamas beschuldigen sich gegenseitig
Beim „Marsch der Rückkehr“ an der Grenze des Gaza-Streifens sind 18 Palästinenser getötet und über 1.400 verletzt worden. Israel und die Hamas geben einander Schuld an der Eskalation.
Am Freitag ist es bei dem von der radikal-islamischen Hamas organisierten „Marsch der Rückkehr“ an der Grenze des Gaza-Streifens zu schweren Zwischenfällen mit der israelischen Armee gekommen. Laut Bericht des Kurier ist die Zahl der von israelischen Soldaten getöteten Palästinensern auf mittlerweile 18 gestiegen. Zudem wurden über 1.400 Palästinenser – die meisten davon durch Tränengas – verletzt.
Gegenseitige Anschuldigungen
Das israelische Militär gab als Grund für die Eskalation an, dass einige der Opfer den Grenzzaun angegriffen oder auf israelische Einsatzkräfte geschossen hätten. Der israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman verteidigte am Sonntag schließlich das Vorgehen damit, dass die meisten getöteten Palästinenser „bekannte Terroraktivisten“ gewesen seien. Das berichtete die deutsche FAZ unter Berufung auf den israelischen Armeesender.
Die Palästinenser sehen die Schuld hingegen bei Israel. Der palästinensische UN-Botschafter Riyad H. Mansour bezeichnete die Handlungsweise Israels laut NZZ-Bericht als „ein riesiges Massaker gegen unser Volk“ und forderte den UN-Sicherheitsrat zum Handeln auf.
Israel will bei möglicher UN-Untersuchung nicht kooperieren
UN-Generalsekretär António Guterres sprach sich am Wochenende für „unabhängige und transparente Ermittlungen“ zu den Vorfällen vom Freitag aus. Israel werde jedoch bei einer solchen Untersuchung nicht kooperieren, gab Lieberman bekannt, der den Vereinten Nationen vorwirft, Israel regelmäßig auf ungerechte und zynische Weise einseitig anzuklagen.
Erdogan nennt Netanjahu einen Terroristen und Besatzer
Nach Eskalation am Gaza-Streifen mischte sich am Wochenende auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ein. Am Samstag bezeichnete er das Vorgehen der israelischen Soldaten als „Massaker“. Einen Tag später nannte Erdogan den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu einen „Terroristen“ und „Besatzer“. Netanjahu wiederum konterte auf Twitter, indem er Erdogans Vorwürfe als einen April-Scherz bezeichnete.